Schwarze Löcher erscheinen geheimnisvoll und gefährlich. Eine Theorie besagt nun jedoch, dass es sich bei unserem Universum selbst um ein Schwarzes Loch handeln könnte.
München - Forscher gehen davon aus, dass es sich bei Schwarzen Löchern um die Zentren von Galaxien beziehungsweise sogar um deren Ursprung handeln könnte (*Merkur.de berichtete). So befindet sich etwa inmitten unserer Milchstraße ein derartiges kosmisches Objekt mit Namen Sagittarius A*. Bemessungen zufolge hat das Schwarze Loch mehr als vier Millionen Mal soviel Masse wie unsere Sonne* und zieht aufgrund seiner enormen Dichte alles an, was ihm zu nahe kommt.
Bislang ist über die kosmischen Objekte noch nicht sehr viel bekannt - erst kürzlich gelang das erste Foto von einem Schwarzen Loch.* Aktuell kursiert jedoch eine gewagte Theorie zu Schwarzen Löchern. Derer nach sollen sich davon nicht nur sehr viele in den Zentren der Galaxien des Universums befinden. Neuen Berechnungen zufolge könnte es sich bei unserem Universum womöglich sogar selbst um ein Schwarzes Loch handeln. Diese Vermutung stellten zumindest aufmerksame Leser des Fachbuchs „Moderne Physik“ von Gehrke und Koberle auf.
Ein Schwarzes Loch hat die gleiche Masse wie das Universum - Zufall?
In dem Werk befindet sich nämlich eine Gleichung für die zeitliche Entwicklung des Skalenfaktors - dieser gibt die relative Expansion des Universums an. Das Fachmagazin spektrum.de beantwortet regelmäßig Fragen seiner Leser, von denen einigen beim Nachrechnen dieser Funktion etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Denn die Masse eines flachen Universums entspricht allem Anschein nach der Masse eines Schwarzen Lochs.
„Das überschaubare Weltall hat in der Größenordnung 100 Milliarden Galaxien mit im Durchschnitt 100 Milliarden Sternen“, wird ein Leser von dem Fachmagazin zitiert, und weiter: „Da der Durchmesser eines Schwarzen Lochs proportional zu seiner Masse ist, wäre der Durchmesser eines entsprechenden Schwarzen Lochs circa [...] zehn Milliarden Lichtjahre. Das ist in etwa die Größe des bekannten Universums!“ Leben wir also in einem Schwarzen Loch?
Diese Frage stellten sich aufgrund der unerwarteten Übereinstimmung bei den Berechnungen offenbar einige Leser von spektrum.de, weshalb das Fachmagazin der Theorie nachging und einen Denkfehler bei der Gleichung feststellte: Die Leser setzten die gleichmäßig verteilten Massen des Universums mit der zentrierten Massenverteilung eines Schwarzen Lochs gleich.
Das ist jedoch laut dem Fachmagazin nicht richtig. Hintergrund ist, dass der Ereignishorizont eines statischen Schwarzes Lochs gewissermaßen der scheinbar sichtbare Rand einer kugelartigen Oberfläche ist, die kein Licht durchlässt - deren Radius nennt man Schwarzschild-Radius.
Denkfehler bei den Berechnungen - Experten klären auf
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Mein BereichAnders sieht es mit dem sogenannten Hubble-Radius aus, der das von unserem irdischen Standpunkt aus beobachtbare Universum definiert und den Licht ohne Probleme „in beide Richtungen überqueren kann“, wie in dem Artikel des Fachmagazins erklärt wird. „Es hängt vom Beobachter eines Schwarzen Lochs ab, wo dessen Horizont liegt. Nur für einen statischen Beobachter in unendlicher Entfernung fällt der Radius des Horizonts mit dem Schwarzschild-Radius zusammen.“
Das heißt: Der Horizont befindet sich für einen Beobachter immer zwischen sich selbst und dem Schwarzen Loch - „selbst wenn er den Schwarzschild-Radius schon nach innen überquert hat“. Die Antwort auf die Frage, ob es sich bei unserem Universum um ein Schwarzes Loch handelt, lautet demnach ganz klar: nein. Bei dem Ergebnis handelt es sich daher vermutlich eher um einen Zufall. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Netzwerks.