Schmerzen in der rechten leiste frau

Ratgeber zu Leistenschmerzen

Ursachen, Diagnostik und Behandlung von akuten und chronischen Leistenschmerzen

Schmerzen in der Leiste machen jeden Schritt zur Qual. Sie können akut auftreten, sich schleichend entwickeln oder gar chronisch werden. Der Leistenschmerz ist ein ernst zu nehmendes Symptom. Erfahren Sie hier, welche potenziellen Ursachen es gibt, wann Sie zum Arzt gehen sollten und welche Therapieformen Besserung versprechen.

Kurzfassung

  • Leistenschmerzen sind ein Anzeichen für eine Erkrankung.
  • Akute Schmerzen müssen immer ärztlich abgeklärt werden.
  • Die Ursachen sind vielschichtig und die Diagnose oft nicht einfach.
  • Schmerzen in der Leiste sind ein typisches Symptom bei Leistenbruch und Blinddarmentzündung.

Definition

Die Leiste stellt die Verbindung zwischen Bauchraum, Schambereich und Oberschenkel dar. Im Leistenkanal verlaufen wichtige Blut- und Lymphgefäße sowie bedeutende Nervenbahnen. Beim Mann findet sich der Samenstrang, bei der Frau das Mutterband im Leistenkanal. Muskeln, Bänder und Bindegewebe schützen diese empfindlichen Bahnen und Gefäße.

Leistenschmerzen sind Schmerzen in der Leiste, die zum seitlichen Unterbauch, in die Hoden oder den Oberschenkel ausstrahlen können. Sie sind immer ein Alarmsignal, denn einige der mit Leistenschmerzen angezeigten Erkrankungen sind lebensgefährlich.

Symptome

„Leistenschmerzen“ sind auf dem Weg zur Ursachensuche eine zu allgemeine Beschreibung. Schmerzen in der Leiste können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen:

  • einseitig oder beidseitig
  • nur bei Belastung oder dauerhaft
  • wechselhaft in der Intensität
  • ausstrahlend in umliegende Gewebe

Weitere begleitende Symptome wie Fieber, Unwohlsein, Erbrechen oder körperliche Veränderungen helfen bei der Eingrenzung der Ursachen.

Männer sind häufiger von Leistenschmerzen betroffen als Frauen. Ihr Leistengewebe wird meist als „weicher“ beschrieben, weshalb es öfter zu Leistenbrüchen oder orthopädischen Verletzungen kommt.

Ursachen

Die Leiste ist aufgrund ihrer Vielzahl an Nerven und Gefäße ein empfindlicher Bereich des Körpers. Das Leistenband ist an der Stabilisierung der inneren Organe beteiligt. Schmerzen an der Leiste können auf orthopädische, urologische oder andere Ursachen zurückzuführen sein.

Orthopädische Ursachen

Zu den am häufigsten auftretenden orthopädischen Ursachen zählen folgende:

UrsacheBeschwerdebild

Verschleiß / Arthrose in der Hüfte

Langsam zunehmender Schmerz, Patient benötigt Zeit zum Einlaufen

Fehlstellungen in Hüfte, Füßen, Knie

Zunehmender Schmerz, durch Bewegung oft schlimmer werden

Symphysenlockerung (Beckenringlockerung)

Häufig bei Schwangeren, kann aber auch ohne Schwangerschaft auftreten, starke Schmerzen beim Gehen oder Stehen

Überlastungsbruch am vorderen Beckenring

Akut eintretende, dauerhafte Schmerzen, keine Besserung durch Bewegung

Sehnenverletzungen

Schäden an der Sehne des M. iliopsas, degenerativ bei älteren Menschen und traumatisch bei Sportlern

Urologische Ursachen

Zu den wichtigsten urologischen Ursachen zählen die folgenden:

UrsacheBeschwerdebild

Harnleitersteine

Akute, krampfartige Schmerzen, oft in den Rücken strahlend; fester, druckempfindlicher Bauch

Hodentorsion (Hodenverdrehung)

Akute, heftige Schmerzen in Hoden und Leiste, ausstrahlend in den Unterbauch; Hoden stehen unterschiedlich hoch

Weitere Ursachen

Bei den weiteren Auslösern findet sich auch die Hauptursache für Leistenschmerzen – der Leistenbruch. Dabei entsteht ein Riss im Leistenband, durch den Eingeweide aus dem Bauchraum gelangen können. Werden sie abgedrückt, so stirbt der Darm ab. Es besteht Lebensgefahr!

Neben dem Leistenbruch gibt es noch weitere mögliche Gründe für Leistenschmerzen ohne orthopädisch oder urologische Ursache:

UrsacheBeschwerdebild

Leistenhernie (Leistenbruch)

Akuter Leistenschmerz, Bildung einer fühlbaren Beule in der Leiste

Achtung: kann asymptomatisch verlaufen ohne Schmerz, nur fühlbar als Beule

Blinddarmentzündung

Zunehmender Schmerz, oft am Oberbauch beginnend, dann im rechten Unterbauch, stärker beim Anziehen des Beines; zusätzlich Fieber, Appetitlosigkeit und Müdigkeit

Krampfadern, insbesondere mit Thrombenbildung

Im Leistenkanal sitzende Krampfader oder sogar Blutgerinnselbildung

Lymphknoten

Durch akute Infektionen stark angeschwollener Lymphknoten in der Leiste mit leichten Schmerzen und Druckgefühl

Tumorbildung / Krebs (in Geschlechtsorganen oder an der Blase)

Zunehmender Schmerz im Bereich Leiste und Unterbauch

Neuritis (Nervenentzündung)

Diffuse Schmerzen, wechselhaft; kann akut sein oder sich chronisch entwickeln

Chronische Leistenschmerzen entstehen oft nach einer Operation an der Leiste wie bei einem Leistenbruch oder einer Entfernung des Blinddarms.

Treten nach einem Eingriff in den ersten Monaten wiederholt Schmerzen in der Leiste auf, so sollte ärztliche Hilfe gesucht werden. Diese Schmerzen werden fast immer chronisch, informierte das Ärzteblatt schon 2009.

Leistenschmerzen als ernst zu nehmendes Symptom

Insbesondere akut auftretende Leistenschmerzen sind ein Alarmsignal, das unbedingt ernst genommen werden muss. Unbehandelt können die folgenden, durch Leistenschmerzen angezeigten Erkrankungen für den Patienten lebensgefährlich werden:

  • Leistenbruch
  • Blinddarmentzündung
  • Harnleitersteine
  • Hodentorsion
  • Thrombenbildung

Liegt die Ursache im orthopädischen Bereich, so droht der Verlust der Beweglichkeit und Mobilität. In den seltensten Fällen vergehen Leistenschmerzen von allein wieder.

Arztbesuch

Sowohl akute als auch chronische Leistenschmerzen müssen ärztlich abgeklärt werden. Da einige mit akuten Leistenschmerzen verbundene Erkrankungen lebensbedrohlich sind, sollten plötzlich auftretende, starke Schmerzen als Notfall eingeordnet werden. Der Besuch beim ärztlichen Dienst oder im Krankenhaus wird dringend empfohlen.

Diagnose

Art, Umfang und Methodik der Diagnostik hängen von der Intensität und Form der Leistenschmerzen ab. In allen Fällen sollte ein gründliches Arztgespräch die folgenden Punkte klären:

  • Wann treten die Schmerzen auf und wie intensiv sind sie?
  • Sind sie ein- oder beidseitig?
  • Werden sie stärker, wenn das Bein angezogen wird?
  • Vergehen sie bei Bewegung?
  • Strahlen die Schmerzen in den Bauch, zum Oberschenkel oder Rücken aus?
  • Gab es einen Auslöser?

Im Anschluss führt der Arzt eine Tastuntersuchung durch. Bei akuten Leistenschmerzen wird üblicherweise ein Blutbild angeordnet. Moderne diagnostische Technik wie MRT oder CT erlaubt einen genauen Blick in den Leistenkanal und helfen bei der Differenzierung der Diagnose.

Behandlung

So vielfältig wie die Krankheiten hinter dem Symptom Leistenschmerz ist auch deren Behandlung. Bei starken Schmerzen kommen natürlich Schmerzmittel zum Einsatz, um die Beschwerden erträglich zu machen. Die Schmerztherapie allein ist aber nicht ausreichend und nur eine symptomatische Unterstützung.

Bei vielen der oben genannten Erkrankungen mit akutem Schmerz ist ein operativer Eingriff notwendig. Dazu gehören:

  • Leistenbruch mit Darmvorfall
  • Hodentorsion
  • Blinddarmentzündung
  • Harnleitersteine

Bei starker Hüftarthrose kann die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks ratsam sein. Ebenfalls operiert wird bei Tumorbildung, in schweren Fällen der Beckenringlockerung und zur Lösung von Blutgerinnseln in den Venen der Leiste.

Bei orthopädischen Ursachen wie Fehlstellungen oder Sehnenverletzungen kommen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Physiotherapie ist ein unverzichtbarer Baustein der Therapie.

Fragen und Antworten

Ist bei unklaren Leistenschmerzen eine Selbstmedikation sinnvoll?

Nein. Leistenschmerzen sind ein Alarmsignal, das Sie unbedingt ernst nehmen sollten. Von einer Selbstmedikation ist insbesondere dann abzuraten, wenn noch keine Diagnose vorliegt.

Darf ich bei Leistenschmerzen Schmerzmittel einnehmen?

Patienten, die zum Beispiel aufgrund von Hüftarthrose dauerhaft unter Schmerzen leiden, können sich vorübergehend mit Schmerzmitteln behelfen, sollten sich aber dennoch in ärztliche Betreuung begeben.

Kann Sport meine Leistenschmerzen verstärken?

Ja, häufig. Deshalb ist ratsam, bis zur Abklärung der Ursache auf Sport zu verzichten. Lediglich bei Patienten, die im Rahmen der Physiotherapie Sport treiben sollen, gilt diese Einschränkung nicht.

Quellen

  • //flexikon.doccheck.com/de/Harnleiterstein
  • //flexikon.doccheck.com/de/Hodentorsion
  • //flexikon.doccheck.com/de/Leistenschmerz
  • //www.aerzteblatt.de/archiv/64256/Hernienchirurgie-Postoperative-Schmerzen-im-Fokus
  • //www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/schmerzen-in-leiste-und-huefte-an-eine-sehnenruptur-denken/
  • //arztpraxis-hittnau.ch/blinddarmentzuendung-leistenbauchwandbrueche/
  • //www.apotheken-umschau.de/leistenschmerzen
  • //link.springer.com/article/10.1007/s10354-009-0721-5

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

Was ist wenn die rechte Leiste weh tut?

Leistenschmerzen sind ein Anzeichen für eine Erkrankung. Akute Schmerzen müssen immer ärztlich abgeklärt werden. Die Ursachen sind vielschichtig und die Diagnose oft nicht einfach. Schmerzen in der Leiste sind ein typisches Symptom bei Leistenbruch und Blinddarmentzündung.

Welcher Arzt bei leistenschmerzen Frau?

Erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Er wird den Betroffenen untersuchen und ihn je nach Verdachtsdiagnose an einen Spezialisten weiterleiten. Bei einem Leistenbruch zum Beispiel ist das ein Chirurg. Auch einen Abszess, also eine Eiterabsenkung in der Leistengegend, behandelt der Chirurg.

Wie fühlt sich eine leisten Entzündung an?

Symptome: In der Leiste tritt eine pulsierende Geschwulst auf, die an Größe zunehmen und schmerzhaft sein kann (aber nicht muss). Als Folge des Aneurysmas kann es zu Durchblutungsstörungen im Bein mit Blässe der Haut und Schmerzen in Ruhe und bei Belastungen kommen.

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