Mit welcher heizung spare ich am meisten geld

Angesichts stark steigender Energiepreise stellt sich für viele Hausbesitzer die Frage: Soll ich meine alte Heizung modernisieren? Oder vielleicht eine ganz neue Heizung einbauen lassen? Dabei hat mancher Hausbesitzer gar keine Wahl, denn für viele Gas- und Ölheizkessel besteht ab einem Alter von 30 Jahren aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) unter bestimmten Voraussetzungen eine Austausch- beziehungweise Nachrüstpflicht. Welche Alternativen ihr habt, wie hoch die Kosten für eine neue Heizung sind und wie viel Energie sie einspart, das erfahrt ihr hier. Plus: Eine Übersicht über die Fördermöglichkeiten.

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Wann muss die alte Heizung erneuert werden?

Bereits nach 15 Jahren beginnen die ersten Heizungen zu schwächeln, arbeiten nicht mehr zuverlässig und notwendige Reparaturen häufen sich. Spätestens dann solltet ihr bei eurer alten Heizung eine Generalinspektion durchführen lassen.

Doch auch bei regelmäßiger Wartung und Pflege kann es vorkommen, dass eure alte Heizung nicht mehr die erwünschte Leistung bringt und sich der Brennstoffverbrauch massiv erhöht. Dann hilft meist nur der Austausch der alten Heizung gegen ein moderneres und energieeffizienteres Modell.

Ein weiterer Indikator dafür, dass ein Heizungstausch notwendig ist: Wenn der Schornsteinfeger bei der Abgaswegeprüfung feststellt, dass die Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß überschritten werden.

Für viele Gas- und Ölheizkessel besteht ab einem Alter von 30 Jahren sogar unter bestimmten Voraussetzungen eine Austauschpflicht, das regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Häufig zeichnet sich aber schon Jahre vorher ab, dass die Heizkessel nicht mehr die notwendigen Anforderungen erfüllen.

Unsere Empfehlung: Eine neue Heizung ist immer auch mit hohen Investitionen verbunden, ein geschulter Blick vom Profi ist bei dieser Entscheidung Gold wert. Unschlagbar günstig ist dabei die Energieberatung der Verbraucherzentralen. Allerdings ist die Nachfrage so groß, dass dieser Service in einzelnen Bundesländern vorübergehend eingestellt wurde. Alternativ könnt ihr auch die Modernisierungsberatung vor Ort von Wohnglück nutzen.

Warum Heizung modernisieren oder erneuern?

Auch wenn mit der Modernisierung der alten Heizung oder gar dem kompletten Austausch erst einmal Kosten verbunden sind, ist es durchaus sinnvoll, diesen Schritt zu gehen. Manchmal ist er sogar zwingend notwendig. Warum es sich lohnt, in eine neue Heizung zu investieren:

  • Heizkosten senken: Eine neue Heizungsanlage hat einen geringeren Brennstoffverbrauch. Bei einer Umstellung von Heizwert- auf Brennwerttechnik könnt ihr eure Heizkosten im besten Fall um bis zu 30 Prozent senken. Angesichts der immens gestiegenen Preise für Öl und Gas amortisiert sich so eine neue Heizung wesentlich schneller.
  • Abgasemissionen verringern: Modernere Heizsysteme punkten auch in Sachen Umweltschutz. Je höher deren Wirkungsgrad, desto mehr Energie können sie aus dem Brennstoff gewinnen und desto weniger klimaschädliche CO2-Abgase werden ausgestoßen.
  • Gesetzliche Pflichten: Hausbesitzer dürfen, so steht es im Gebäudeenergiegesetz, ihre 30 Jahre alte Öl- und Gasheizkessel nicht mehr betreiben, sofern diese noch nicht auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik basieren. Hier gibt es also eine Pflicht, die Heizung zu erneuern. Ausnahmen: Ihr bewohnt euer Ein- oder Zweifamilienhaus seit dem 1. Februar 2002 selbst, die Heizung hat eine Nennleistung von weniger als vier oder mehr als 400 Kilowatt oder die Heizung dient nur zur Warmwassererzeugung beziehungsweise wird als Einzelraumheizung genutzt.
  • Betriebssicherheit erhöhen: Je älter die Heizung, desto fehleranfälliger. So können 20 Jahre alte Kessel auch mal anfangen zu rosten, die Betriebssicherheit ist dadurch gefährdet.
  • Teure Reparaturen vermeiden: Bei alten Heizungen sind häufiger Instandhaltungsreparaturen fällig, die ordentlich ins Geld gehen können. Rechnet ihr das auf lange Sicht mit den (Betriebs-)Kosten für eine neue Heizung gegen, lohnt sich die Investition in eine moderne Heizungsanalage schon nach kurzer Zeit.
  • Steigerung des Heiz- und Bedienkomforts: Auch die Heizungstechnik hat sich in den vergangenen 20 bis 30 Jahren massiv weiterentwickelt. Smarte Heizungsteuerung per App ist mittlerweile auch bei Pelletöfen möglich. Das ist nicht nur bequem, mit der Steuerung per Smartphone könnt ihr bedarfsgerechter heizen und so Heizkosten sparen.

Tipp: Hier findet ihr eine Übersicht über alle Alternativen zur Gasheizung – mit Vorteilen, Nachteilen und Kosten.

Neue Heizung: Pflicht zur Verwendung erneuerbarer Energien

Ganz wichtig bei der Wahl der neuen Heizung: Einige Bundesländer haben festgelegt, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt beim Tausch der Heizungsanlage die neue Heizung einen Mindestanteil an regenerativen Energien einbinden muss (EE-Pflicht)!

So gilt für Hausbesitzer in Schleswig-Holstein beim Tausch der Heizung, dass mindestens 15 Prozent der Wärmeversorgung über regenerative Energien erfolgen muss – wenn das Haus vor 2009 erbaut wurde. Ähnliche Bestimmungen gibt es in Hamburg und Baden-Württemberg.

Gerade Besitzer von älteren Gebäuden sollten beim Heizungstausch also immer auch die Klimaschutzgesetze ihres Bundeslandes beachten.

Neue Heizung: Ölheizung modernisieren

Im Rahmen des Papiers zur Klimawende beschloss die Bundesregierung, ab 2026 die Neu-Installation von Ölheizungen zu verbieten. Und zwar "in Gebäuden, in denen eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist". So ist es nun auch im Gebäudeenergiegesetz verankert.

Nun nutzen laut Statistischem Bundesamt noch knapp ein Viertel aller privaten Haushalte Öl als Heizmittel. Und die Besitzer alter Ölheizungen müssen sich entscheiden: Lohnt sich für mich noch eine Modernisierung? Viele beantworten das mit "Ja".

Dass viele Eigentümer einer Ölheizung auch bei einer Modernisierung weiter auf den fossilen Brennstoff setzen, hat Gründe: Der Tank für das Heizöl ist bereits vorhanden und die Umrüstung auf ein anderes Heizsystem wäre deutlich teurer. Durch den Einsatz von schwefelarmem Heizöl in Brennwertkesseln ist die Verbrennung zudem wesentlich sauberer geworden.

Bis Ende 2025 könnt ihr einen alten Ölkessel noch ganz einfach gegen ein neues Öl-Brennwertgerät austauschen, danach ist Schluss. Die Modernisierung kann sich lohnen, denn in puncto Effizienz brauchen sich moderne Öl-Brennwertkessel, ähnlich wie ihre mit Erdgas betriebenen Pendants, nicht zu verstecken. Sie erreichen einen Jahres­nutzungsgrad von bis zu 95 Prozent und verbrauchen zwischen zehn und 30 Prozent weniger Heizöl als alte Geräte.

Allerdings ist auch klar: Politisch gesehen ist die Ölheizung eine sterbende Technik. Das zeigt allein die Tatsache, dass es bei der Förderung für den Einbau einer neuen Heizung immer noch zehn Prozent oben drauf gibt, wenn dabei eine alte Ölheizung stillgelegt wird.

Öl-Brennwertkessel gibt es auch in Kombination mit einem passenden Warmwasserspeicher (hier: icoVIT/actoStor von Vaillant). © Vaillant

Ölheizung modernisieren: Einsparpotential, Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: Moderne Ölheizungen sparen 10 bis 30 Prozent an Energie, je nach Alter und Technik des alten Kessels.
  • Kosten für eine neue Ölheizung: Bei einem Einfamilienhaus müsst ihr rund 8.000 bis 10.000 Euro für eine neue Ölheizung investieren (inklusive Einbau).
  • Förderung bei Ölheizungen: Für den Kauf einer reinen Öl-Brennwertheizung gibt es keine Fördermittel. Zuschüsse erhaltet ihr nur noch, wenn ein Teil der Wärme über erneuerbare Energien gewonnen wird. In diesem Fall gibt es die Förderung für die Integration des regenerativen Wärmeerzeugers, nicht aber für die neue Öl-Brennwertheizung. Entscheidet ihr euch doch dazu, die Ölheizung durch eine förderfähige Hybridheizung, Biomasseanlage oder Wärmepumpenanlage zu ersetzen, könnt ihr ordentliche Fördersummen erhalten. Mehr Informationen dazu findet ihr auch in unserer Übersicht: Staatliche Förderung für die Heizung.

Tipp: Wenn der neue Brennwertkessel mit einer Solaranlage kombiniert wird, lässt sich eine erneuerbare Energiequelle zusätzlich ins Heizsystem einbinden. Das kann Heizkosten und CO2-Emissionen dann sogar um mehr als ein Drittel reduzieren. Ölkessel mit Brennwerttechnik gibt es mit integriertem Wasserspeicher, so dass ihr die komplette Heizzentrale auch auf kleinem Raum unterbringen könnt.

Lest auch, wie ihr einen alten Öltank richtig entsorgt.

Neue Gasheizung: Kosten und Ersparnis

Der Austausch des alten Heizkessels gegen eine moderne Gasheizung mit Brennwerttechnik gehört zu den häufigsten energetischen Modernisierungsmaßnahmen. Neue Erdgas-Brennwertgeräte benötigen deut­lich weniger Energie als ihre konventionellen Vorgänger, weil sie auch die Wärme nutzen, die im Wasserdampf der Abgase enthalten ist.

Der Wasserdampf kondensiert in einem internen Wärmetauscher aus korrosionsbeständigem Aluminiumguss oder Edelstahl und gibt seine Wärme dabei an das Heizsystem ab. Zudem arbeiten moderne Gasheizungen anders als alte Geräte modulierend. Das heißt, sie können ihre Leistung dem jeweiligen Wärmebedarf anpassen und laufen nicht immer "volle Pulle".

Moderne Gasheizungen sind platzsparend, da weder ein Lagerraum noch ein Tank erforderlich ist. Platz finden sie nicht nur im Heizungskeller, sondern zum Beispiel auch im Dachgeschoss, im Bad oder in der Küche. Immer häufiger kommen kompakte, wandhängende Kessel zum Einsatz.

Wusstet ihr, dass ihr eine neue Heizung auch mieten könnt? Erfahrt hier mehr: "Heizung mieten statt kaufen: Alles über Kosten und Erfahrungen"

Wandhängendes Gas-Brennwertgerät CGW-2 von Wolf. © Wolf

Gasheizung modernisieren: Einsparpotential, Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: Eine neue Gasheizung mit Brennwertkessel kann zehn bis 30 Prozent Energie einsparen, je nach Alter und Zustand des alten Heizkessels.
  • Kosten für eine neue Gasheizung: Für ein Einfamilienhaus müsst ihr mit rund 9.000 bis 13.000 Euro für eine neue Gaszentralheizung rechnen (inklusive Einbau).
  • Förderung bei Gasheizungen: Im Rahmen der Neuregelung der Fördermittel durch das von der Bundesregierung beschlossenen Klimapaket gibt es auch für Gasheizungen neue Bestimmungen. Gefördert werden nur noch Gas-Hybridheizungen, die Gas mit erneuerbaren Energien als Wärmeträger kombinieren oder so ausgelegt sind, dass die erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit mit eingebaut werden können (siehe dazu unsere Übersicht Staatliche Förderung für die Heizung).

Tipp: Viele Geräte sind bereits für die Kombination mit einer Solarthermieanlage ausgelegt und zum Beispiel mit einem integrierten Speicher und der erforderlichen Regelungstechnik ausgestattet.

Neue Holzheizung: Kosten und Ersparnis

Stärkstes Argument für den Brennstoff aus dem Wald ist dessen positive Ökobilanz. Der nahezu klimaneutrale Energieträger Holz ermöglicht in Pelletheizungen und Hackschnitzelheizungen eine sehr hohe CO2-Einsparung gegenüber anderen Heizsystemen. Der Grund dafür: Bei der Holzheizung fällt – zumindest in der Bilanz – kein fossiles Kohlendioxid an, weil bei der Verbrennung nur so viel freigesetzt wird, wie der Baum im Wachstum gebunden hat.

Der niedrige Primärfaktor von Holzpellets ist ein wichtiger Vorteil, wenn es um die Einhaltung der Anforderungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes oder die Förderkriterien der KfW geht.

Dank Brennwert-Technik haben Pelletheizungen auch in Sachen Effizienz aufgeholt. Moderne Geräte erreichen Wirkungsgrade von fast 100 Prozent. Wichtige Voraussetzung für den Betrieb: Es sollte ausreichend Platz für einen Lagerraum vorhanden sein.

Die Pellets werden in diesem Beispiel vollautomatisch aus dem Lagerbehälter zum Brenner transportiert. Dafür braucht es aber Platz. © ÖkoFen

Holzheizung mit Pellets oder Hackschnitzeln: Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: 20 bis 40 Prozent gegenüber alten Gas- oder Ölkesseln.
  • Kosten für eine neue Holzheizung: Der Einbau einer Pelletheizanlage kostet inklusive Vorratsbehälter, Fördersystem und Kombi-Speicher rund 20.000 bis 35.000 Euro. Eine Hackschnitzelheizung liegt in Sachen Kosten im ähnlichen Kostenrahmen, meist noch rund 15 Prozent darüber.
  • Förderung bei Holzheizungen: Zu den ab dem 1. Januar 2020 geförderten Biomasseanlagen zählen Holzheizungen, die ihre Wärme aus Pellets, Hackschnitzeln oder Holzscheiten gewinnen. Sie werden mit 35 Prozent beziehungsweise 45 beim Austausch einer alten Ölheizung gefördert. Zu weiteren Fördermöglichkeiten für Holzheizungen lest auch unsere Übersicht zur Förderung von Holzheizungen.

Tipp: Vor dem Einbau einer neuen Holzheizung empfiehlt sich ein ausführliches Gespräch mit dem Schornsteinfeger. Der muss die gesamte Anlage abnehmen und kann vorher schon einschätzen, ob sich der vorhandene Schornstein eignet und wie es um die Versorgung mit Verbrennungsluft bestellt ist.

Heizen mit Solarthermie: Kosten und Ersparnis

Thermische Solaranlagen fangen die Sonnenwärme ein und sorgen dafür, dass sie im Haus genutzt werden kann. Die Sonnenwärme kann entweder nur zur Warmwasserbereitung oder in so genannten Kombianlagen auch zur Heizungsunterstützung verwendet werden.

Anlagen zur Brauchwassererwärmung sind ein idealer Einstieg, weil ihr sie kostengünstig und ohne großen Aufwand installieren könnt.

Bei Kombianlagen für Heizungsunterstützung und Trinkwassererwärmung hängt das Sparpotential vom Wärmebedarf des Hauses ab. In gut gedämmten Häusern ist der Anteil, den die Sonne beisteuern kann, höher. Wegen des insgesamt geringeren Wärmebedarfs spart die Anlage absolut aber weniger.

Bei der Solarthermie kommen Vakuumröhren statt flacher Kollektoren zum Einsatz. © Getty Images/iStockphoto/Dovapi

Heizen mit Solarthermie: Einsparpotential, Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: In Kombination mit einem Gas-Brennwertkessel spart die Solarthermie-Anlage rund 150 Euro an Warmwasser-Kosten im Jahr. Bei Kombianlagen könnt ihr je nach Gebäude mit 10 bis 30 Prozent weniger Heizkosten rechnen.
  • Kosten für eine Solarthermie-Anlage: Eine Solaranlage zur Warmwassererzeugung kostet 5.000 bis 8.000 Euro. Mit rund 8.000 bis 15.000 Euro müsst ihr bei einer Kombianlage für Heizung und Warmwasser rechnen.
  • Förderung von Solarthermie: Zuschüsse gibt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Höhe von bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten.

Tipp: Für eine besonders effektive Unterstützung der Heizleistung durch Solarthermie empfehlen sich Niedertemperatur-Heizsysteme. Dazu zählen die Flächenheizungen wie zum Beispiel eine Fußbodenheizung oder Wandheizung.

Seit es 2020 die neuen Förderkonditionen für Solarwärme-Anlagen gibt, sind 200 Prozent mehr Förderanträge für Solarheizungen bei der BAFA eingegangen als im Vorjahr.

Heizen mit Wärmepumpe: Kosten und Ersparnis

Wärmepumpen nutzen die in der Erde, der Luft oder dem Grundwasser gespeicherte Umweltwärme und "pumpen" sie mithilfe von Strom als Antriebsenergie auf ein zum Heizen nutzbares Temperaturniveau. Effiziente Anlagen können mithilfe von einer Kilowattstunde Strom mehr als vier Kilowattstunden Heizwärme erzeugen.

Im Neubaubereich wird heute bereits in jedem dritten Gebäude eine elektrische Wärmepumpe installiert. Wärmepumpen eignen sich dafür besonders gut, weil neue Häuser mit gutem Wärmeschutz mit geringen Vorlauftemperaturen beheizt werden können.

Wärmepumpen (im Bild: die Luft/Wasser-Wärmepumpe CHA-Monoblock von Wolf) helfen, die anspruchsvollen Primärenergie-Anforderungen an Neubauten einzuhalten. © Wolf

Heizen mit Wärmepumpe: Einsparpotential, Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: Je nach Alter und Brennstoff der alten Heizung sind bis zu 30 Prozent weniger Verbrauchskosten möglich.
  • Kosten für eine Wärmepumpe: Für den Einbau einer Luft-Wärmepumpe könnt ihr mit Kosten zwischen ab 20.000 Euro rechnen. Luft-Wärmepumpen sind dabei günstiger als Erd-Wärmepumpen. Inklusive Bohrung/Erdarbeiten kosten diese bis zu 35.000 Euro.
  • Förderung von Wärmepumpen: Sowohl für Neubauten als auch für Bestandsbauten gibt es seit Anfang 2020 Neuregelungen seitens des BAFA. Wenn die technischen Mindestanforderungen erfüllt sind, fördert der Staat die Installation mit bis zu 35 Prozent. Nähere Infos dazu findet ihr auch in der Übersicht: Staatliche Förderung für die Heizung.

Tipp: Eine Wärmepumpe lässt sich auch als Klimagerät nutzen.

Heizen über Kraft-Wärme-Kopplung: Kosten und Ersparnis

Nutzt ein System bei der Stromerzeugung anfallende Wärme auch zu Heizzwecken, dann spricht man von einer Kraft-Wärme-Kopplung. In Privathaushalten funktioniert das über die so genannte stromerzeugende Heizung in Form von Blockheizkraftwerken (BHKW) oder Brennstoffzellen.

Damit eine stromerzeugende Heizung wirtschaftlich sinnvoll ist, wird eine bestimmte Wärmemenge benötigt. Nur so kommen die notwendigen Laufzeiten zustande. Blockheizkraftwerke in Form von Mikro-BHKW kommen daher eher in Altbauten zum Einsatz, weil dort mehr geheizt werden muss.

Brennstoffzellen-Heizgeräte haben dagegen eine deutlich kleinere thermische Leistung und eignen sich besser für den Neubau. Sie kommen so vor allem in moder­nen Effizienzhäusern auf die für den wirtschaftlichen Betrieb notwendigen Lauf­zeiten.

Brennstoffzellenheizungen (hier das Modell Vitovalor 300-P von Viessmann) erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom – zum Beispiel fürs Aufladen des Elektroautos. © Viessmann

Heizen über Kraft-Wärme-Kopplung: Einsparpotential, Kosten und Förderung

  • Energie-Einsparung: Bis zu ein Drittel der Strom- und Heizkosten im Vergleich zum Gas-Brennwertgerät und dem Strombezug aus dem Netz.
  • Kosten für eine Brennstoffzellen-Heizung: Brennstoffzellen-Heizgeräte kosten 20.000 bis 25.000 Euro. Ein Mikro-BHKW gibt es ab 15.000 Euro, jeweils zuzüglich Installation.
  • Förderung für Brennstoffzellen: KfW-Programm für Brennstoffzellen-Heizgeräte: 5.700 Euro Zuschuss plus 450 Euro je 100 Watt elektrischer Leistung. BAFA-Zuschüsse für Mikro-BHKW nach elektrischer Leistung. Mindestzuschuss: 1.900 Euro, maximaler Zuschuss 3.500 (bei einer Leistung von 20 Kilowatt). Mehr zur Förderung von Brennstoffzellenheizungen gibt's hier.

Tipp: Die Wirtschaftlichkeit einer stromerzeugenden Heizung hängt unter anderem von der sogenannten Stromkennzahl ab. Diese Zahl gibt das Verhältnis vom erzeugten Strom zur erzeugten Wärme an. Dabei gilt: Je mehr Strom ein Heizgerät produziert, desto höher sind auch seine Einsparungen.

Infrarotheizung: Kosten und Ersparnis

Manche kennen noch die Elektro-Nachtspeicheröfen aus den 1960er und 1970er Jahren. Damals wurde günstiger Nachtstrom gespeichert und tagsüber in Wärme umgewandelt. Strom in Wärme umzuwandeln, diese Idee erlebt gerade ein Comeback, und das vor allem in Form von Infrarot-Strahlungsheizungen. Ihr Vorteil: Sie erwärmen nicht die Umgebungsluft, sondern die Gegenstände im Raum. Dadurch sorgt die Infrarotheizung schneller für spürbare Wärme als herkömmliche Heizkörper. Es gibt diese Infrarotheizungen auch verspiegelt, zum Beispiel fürs Badezimmer.

Ein Argument für den Kauf einer Infrarotheizung sind die geringen Anschaffungskosten. Dagegen stehen allerdings hohe Betriebskosten. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde Strom kostet rund 36 Cent (Stand: Januar 2022), eine Kilowattstunde Gas rund 12 Cent (Stand: Januar 2022). Im Dauerbetrieb geht die Infrarotheizung also sehr schnell ins Geld.

Infrarotheizungen gibt es als Panels in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen, unter anderem auch bedruckt oder aus Glas. © Ohle Infrarotheizungen

Heizen mit einer Infrarotheizung: Kosten

  • Energie-Einsparung: Zu Einsparungen bei den Heizkosten führen Infrarotheizungen nur in sehr gut gedämmten Neubauten. In Altbauten ist eine Infrarotheizung niemals ein adäquater Ersatz für eine Zentralheizung mit Öl, Gas oder Pellets. Selbst der wartungsfreie Betrieb macht die höheren Heizkosten nicht wett.
  • Investitionskosten: Die mittleren Kosten einer Infrarot-Platte für einen 20 Quadratmeter großen Wohnraum liegen zwischen 550 und 700 Euro. Für ein 100 Quadratmeter großes Einfamilienhaus müsst ihr mit mindestens 4.000 Euro rechnen.
  • Förderung: Für den Einbau einer Infrarotheizung gibt es keine staatliche Förderung.

Tipp: In einigen Fällen kann die Infrarotheizung auch mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden, die den Strom für den Betrieb liefert. Hier muss aber im Einzelfall genau kalkuliert werden, ob eine solche Lösung wirklich wirtschaftlich ist.

Weiterführende Informationen findet ihr in diesen Ratgebern: Infrarotheizung - wann rechnet sich das Heizen mit Strom? und Deckenheizung: Vorteile, Nachteile & Kosten

Alle Heizungsarten im Kostenvergleich

Alle Kosten für die unterschiedlichen Heizungsarten inklusive Preis pro Kilowattstunde, Heizkosten pro Jahr und sonstige Betriebskosten wie Instandhaltungskosten, in der Übersicht:

  • Kosten inklusive Einbau in Euro
  • Preis pro kWh

  • (Luft-)Wärmepumpe
  • 13.000 bis 25.000 €
  • 23,8 Cent
  • Holzpellets
  • 15.000 bis 20.000 €
  • 5,35 Cent
  • Solarthermie
  • ca.10.000 € (Brauch- und Heizungswasser)
  • 0 Cent
  • Gasbrennwert
  • 8.000 bis 10.000 €
  • 12,21 Cent
  • BHKW
  • 20.000 bis 25.000 €
  • 2,22 Cent (Holz) 6,17 Cent (Gas) 6,45 (Öl)
  • Brennstoffzelle
  • 31.000 €
  • 6,17 Cent
  • Fernwärme
  • 3.000 bis 8.000 €
  • 6 - 10 Cent
  • Heizöl
  • 6.000 bis 18.000 €
  • 10,1 Cent
  • Infrarot
  • 4.000 bis 8.000 €
  • 36 Cent

Heizungsarten im Kostenvergleich, Quellen: Bundesverband Wärmepumpe e.V.; Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e. V.; kesselheld.de; Heizspiegel.de; Heizung.de; Energie-experten.org

Im Hinblick auf die Kosten unbedingt lesenswert: "Nachtspeicherheizung Kosten: Lässt sich mit Nachtspeichern günstig heizen?".

Wann lohnt sich eine neue Heizung?

Die Frage, wann sich die Investition in eine neue Heizung lohnt, hängt natürlich von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel:

  • Alter der alten Heizung
  • Art der alten Heizanlage
  • Dämmung eures Hauses
  • eurem Heizverhalten
  • Energiepreisen

Wir können aber mal eine (grob vereinfachte) Beispielrechnung aufstellen:

Eine Familie will ihre alte Gasheizung gegen eine gegen eine neue Gas-Brennwertheizung mit Solarthermie für Brauch- und Heizungswasser austauschen. Nur eine neue Gas-Brennwertheizung würde 10.000 Euro kosten, mit Solarthermie liegen wir bei 20.000 Euro. Fragt sich also: Wann haben sich die Mehrkosten von 10.000 rentiert?

Verschiedene Quellen geben bei Einfamilienhäusern (bis Baujahr 1977) mit rund 160 Quadratmetern Wohnfläche einen durchschnittlichen Gasverbrauch von rund 32.000 Kilowattstunden pro Jahr an. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. kostete die Kilowattstunde Anfang 2022 rund 12,2 Cent (zum Vergleich: 2021 lag der Durchschnittspreis bei 7,06 Cent). Macht bei dem Beispielhaus also Gaskosten von rund 3.900 Euro pro Jahr. Da der Preis bei Neuabschlüssen wohl noch höher liegt, runden wir auf 4.000 Euro auf.

Nehmen wir mal an, dass die neue Heizung rund 20 Prozent beim Gasverbrauch einspart. Dann wären das im Jahr 800 Euro. Die anfangs genannte Differenz von 10.000 Euro wäre also nach rund 12,5 Jahre wieder drin. Steigt der Gaspreis weiter an, dann verkürzt sich die Amortisationszeit entsprechend.

Wie gesagt: Das ist nur eine grobe Beispielrechnung. Denn auch eine neue Gasheizung ohne Solarthermie spart an sich schon Energiekosten ein. Aber sie zeigt, dass es sich nicht nur aus ökologischen, sondern auch wirtschaftlichen Gründen lohnen kann, eine neue Heizung anzuschaffen.

Kosten für neue Heizung: Mit BAFA-Förderung und KfW-Zuschüssen Geld sparen

Modernisierer und Bauherren, die sich für eine neue sparsamere Heizung entscheiden, können staatliche Fördergelder vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) sowie Darlehen und Zuschüsse der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bekommen. Je nach Heizungsart sind das bis zu 35 Prozent Förderbonus. 10 Prozent Zusatzbonus gibt es beim Austausch einer alten Ölheizung obendrauf:

  • Heizungsart
  • Basis-Fördersatz
  • Effizienz-Bonus
  • Innovationsbonus
  • Austausch-Bonus

  • Wärmepumpe
  • 25 Prozent
  • 5 Prozent
  • 10 Prozent
  • Biomasseheizung
  • 10 Prozent
  • 5 Prozent
  • 10 Prozent
  • Solarthermieanlage
  • 25 Prozent
  • EE-Hybrid-Heizung
  • 25 Prozent
  • 5 Prozent
  • 10 Prozent
  • EE-Hybrid-Heizung mit Biomasseheizung
  • 20 Prozent
  • 5 Prozent
  • 5 Prozent
  • 10 Prozent
  • Anschluss an ein Wärme- oder Gebäudenetz
  • 25 Prozent
  • 10 Prozent

Übersicht: Die Heizungs-Fördermittel der BAFA

Mehr Informationen findet ihr dazu in unserem Ratgeber: Staatliche Förderung für neue Heizung: So kommt ihr an den Zuschuss von BAFA und KfW

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Welche Art zu Heizen ist am günstigsten?

Die günstigste Heizung ist die Gasbrennwertheizung. Denn die Technik ist mit vergleichsweise geringen Anschaffungs- und Wartungskosten verbunden. Im Betrieb müssen Sie mit einer Gasheizung hingegen mehr ausgeben als mit einer effizient arbeitenden Wärmepumpe.

Was ist die sparsamste Heizung?

Wer möglichst autark sein möchte, für den empfiehlt sich die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe. Die Photovoltaik-Anlage erzeugt in dem Fall den Strom, den die Wärmepumpe zum Heizen benötigt. In sehr energieeffizienten Gebäuden kann auf diese Weise ein Autarkiegrad von bis zu 70 Prozent erreicht werden.

Wie heize ich aktuell am günstigsten?

Besonders günstig heizen Hausbesitzer aktuell mit einer regenerativen Heizung wie der Wärmepumpe oder der Pelletheizung. Mit Heizkosten von 6,5 Cent beziehungsweise 7,5 Cent pro Kilowattstunde belegen diese beiden Heizsysteme den Spitzenplatz im aktuellen Heizkostenvergleich.

Welche heizart ist am günstigsten 2022?

Fossile Heizungen wie Gas- oder Öl sind auf den ersten Blick die kostengünstigste Heizunngsvariante, allerdings sind diese nicht förderfähig. Umweltfreundliche Alternativen hingegen – wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Solarthermie – werden mit bis zu 40% BAFA-Förderung bezuschusst.

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