Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks. Die Entzündungen schädigen die Isolierschicht der Nervenfasern und stören so die Weiterleitung elektrischer Impulse über die Nervenbahnen. MS gilt als „Krankheit der 1000 Gesichter“, denn sie verursacht die unterschiedlichsten Symptome: Sehstörungen, Nervenschmerzen oder Muskellähmungen etwa können auf MS hinweisen. Viele Betroffenen sind dadurch erheblich eingeschränkt, behindert und auf Pflege angewiesen – denn die Erkrankung ist bislang nicht heilbar.
Jedoch existieren heute eine Vielzahl von medikamentösen Therapieoptionen, die den Verlauf günstig beeinflussen. „Wie bei vielen Erkrankungen gelingt dies desto besser, je frühzeitiger die Therapie beginnt. Deshalb ist es essentiell, MS in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen”, erläutert Professor Dr. med. Arnd Dörfler, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Erlangen und Tagungspräsident. In der Regel verläuft Multiple Sklerose schubweise. Dies erschwerte bis vor wenigen Jahren die frühe Diagnosestellung. Eine Therapie kam frühestens nach dem zweiten Schub zum Einsatz.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglicht es heute, schon früher einzugreifen: Denn die für MS typischen Entzündungsherde in Hirn und Rückenmark sind bei mehr als 70 Prozent der Patienten im MRT-Bild bereits in einem Stadium erkennbar, in dem die Erkrankung nur erste, unspezifische Symptome zeigt. „2010 wurden die Diagnosekriterien für MS – die sogenannten McDonald-Kriterien – so verfeinert, dass in bestimmten Fällen die Diagnose nun bereits zu Beginn dieser ersten Symptome und nicht erst nach Auftreten mehrerer Krankheitsschübe gestellt werden kann“, so Professor Dörfler. Dazu muss eine bestimmte Anzahl von Entzündungsherden unterschiedlichen Alters und spezifischer Verteilung im MRT nachweisbar sein. Mittels zusätzlicher diagnostischer Verfahren – etwa der Untersuchung von Nervenwasser – wird die Diagnose weiter abgesichert.
Durch den zunehmenden Einsatz der MRT-Diagnostik entdecken Ärzte heute auch bei völlig symptomlosen Patienten Schäden im Gehirn, die auf eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems hinweisen. Experten nennen diese Befunde „radiologisch isoliertes Syndrom“. „Studien weisen darauf hin, dass diese Veränderungen als ein mögliches Vorstadium einer MS einzustufen sind und mit gewisser Wahrscheinlichkeit zeitnah ein erster klinischer Schub zu erwarten ist“, sagt Professor Dörfler. Bei Entdeckung eines radiologisch isolierten Syndroms komme zwar noch keine medikamentöse Therapie in Frage. „Es ist jedoch wichtig, bei Vorliegen eines solchen Befunds Betroffene mit aller gegebenen Umsicht aufzuklären und gemeinsam ein Konzept für weitere klinische und bildgebende Kontrolluntersuchungen zu entwickeln.“
3 Antworten
Community-Experte
Gesundheit und Medizin
Bei der MRT werden im Grunde Bilder mit höherer Kontrastauflösung und detaillierteren anatomischen Darstellungen geliefert, auch die Weichteildarstellung und auch die Aufnahme bewegter Organe ist möglich. Dafür werden dann (bei Bedarf wohlgemerkt), eben halt auch bestimmte Kontrastmittel eingesetzt. Im Einzelfall wird dies sicher vorher mit dir besprochen. Es kommt also auf den Einzelfall an, bzw. was man genau sehen will....
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
ein MRT reicht nicht aus um MS zweifelsfrei zu diagnostizieren. denn auch andere Erkrankungen können die selben Veränderungen im Hirn darstellen. ohne Kontrastmittel kann man zwar Schädigungen sehen, aber nicht, ob zum
Beispiel aktive Herde vorhanden sind.
Woher ich das weiß:Eigene Erfahrung – selbst betroffen
Du bist es wieder! Wenn man Entzündungsherde in Hien sieht, dann gibt man auch Kontrastmittel! Kleine Läsionen sind keine Entzündungsherde!