Alter Hund frisst nur noch Katzenfutter

Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet.

von Hedwig Derka

06/15/2020, 06:00 AM

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Warum schmeckt dem Hund das Katzenfutter? Wieso erbricht der Kater mehrmals pro Woche? Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet:

Unsere Hündin, 12, wird seit dem Welpenalter ausschließlich mit Trockenfutter ernährt. Vor einiger Zeit hat sie das Nassfutter unserer Katze entdeckt. Jetzt bekommt sie gelegentlich eine kleine Portion davon. Ist das schädlich?

Üblicherweise schmeckt Hunden Katzenfutter deutlich besser als Hundefutter, da Katzenfutter fast nur aus Fleisch besteht. Ab und zu ein wenig Katzenfutter schadet nicht und kann z.B. beim Hundetraining als besonderer Leckerbissen verwendet werden. Auch bei alten oder kranken, schlecht fressenden Hunden kann durch Beigabe der Menge eines kleinen Kaffeelöffels das normale Hundefutter „geschmacksintensiver“ gemacht werden, um die Futteraufnahme zu verbessern. Katzenfutter sollte jedoch nicht in größeren Mengen zur täglichen Ration gehören, da der Proteingehalt sehr hoch ist und die Hundeniere auf Dauer belastet wird.

Unser Kater, 13, hat in letzter Zeit öfters erbrochen, manchmal Futter, manchmal Schleim. Es ist anders als das „normale“ Erbrechen nach dem Konsum vom Katzengras. Er hat sich in seinem Wesen aber nicht verändert und frisst auch weiterhin normal. Woran könnte das Erbrechen liegen?

Häufiges Erbrechen ist nicht normal. Es kann sehr viele Ursachen haben. Allein vom Zeitpunkt der Futteraufnahme und dem Erbrechen bzw. dem Aussehen des Erbrochenen kann man keine eindeutige Diagnose stellen. Es kann eine harmlose Magenentzündung, aber auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung vorliegen. Weiters kommt es relativ häufig zu einer Haarballenbildung im Dünndarm, die im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führen kann. Eine weitere häufige Ursache für Erbrechen ist eine Nierenschwäche oder eine Tumorerkrankung. Dass Ihr Kater ein normales Verhalten zeigt und normal frisst, ist prinzipiell ein gutes Zeichen und macht derzeit eine bedrohliche Erkrankung unwahrscheinlicher. Leider kann sich aus einer unkomplizierten Erkrankung eine chronische oder verkomplizierte Erkrankung entwickeln. Natürlich können Sie den Magen mit kleineren Portionen und Schonkost entlasten und eine Paste zur Haarballenvorsorge zufüttern, solange er frisst und guter Dinge ist. Hält das Erbrechen noch eine Woche an, empfehle ich, Ihren Kater einem Tierarzt vorzustellen.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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Seit etwa vier Wochen ist bei meiner Hündin und mir noch ein kleines Kätzchen eingezogen. Die beiden verstehen sich super, nur beim Fressen gibt es Probleme. Meine Hündin mag jetzt nämlich das Katzenfutter viel lieber als ihr eigenes Futter und manchmal bin ich leider nicht schnell genug um zu verhindern, dass sie Reste davon frisst. Darf ein Hund überhaupt Katzenfutter fressen bzw. dürfte ich sie mit Katzenfutter füttern, wenn sie es so viel lieber mag als Hundefutter?

Tierarztfrage vom 28.10.2018

Antwort von Tierärztin Dr. Stefanie Mallmann:

Genau wie wir Menschen, haben auch unsere Hunde unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben was das Essen anbelangt. Doch bezüglich einer Sache herrscht bei den Vierbeinern anscheinend große Einigkeit: Katzenfutter! Es gibt für Hunde tatsächlich kaum etwas Anziehenderes als Katzenfutter – viele sind regelrecht verrückt danach, einschließlich meiner eigenen Hündin Lotta. Sobald sie den Duft in der Nase hat, ist alles andere Nebensache. Vermutlich ist der hohe Proteingehalt des Katzenfutters dafür verantwortlich, dass es so schmackhaft für die Vierbeiner ist.

Zur Beruhigung: Katzenfutter ist für Hunde nicht schädlich. Falls Ihr Vierbeiner also ab und zu davon nascht, ist das kein Problem. Allerdings sollten Sie Ihren Hund nicht ausschließlich mit Katzenfutter ernähren. Denn die Zusammensetzung von Protein, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen ist an die Katze und nicht den Hund angepasst.

So ist zum Beispiel der Proteinanteil deutlich höher, der Kohlenhydratanteil eher gering und oft ist das Futter auch „fetter“ als Hundefutter. Der Hundeorganismus benötigt jedoch einen gewissen Anteil an Kohlenhydraten und zu viel Protein kann auf Dauer Nieren und Leber belasten. Manche Hunde reagieren auf den hohen Protein- und Fettanteil auch mit Durchfall, Blähungen und Erbrechen – im schlimmsten Fall sogar mit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, einer sogenannten Pankreatitis. Eine Pankreatitis ist für den Hund nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann sogar lebensbedrohlich werden. Und nicht zuletzt leidet auch die Figur darunter, wenn Hunde viel Katzenfutter fressen. Durch den höheren Kaloriengehalt kann es schnell zu Übergewicht kommen und die zusätzlichen Pfunde sind schwer wieder loszuwerden.

Im Endeffekt kann man Katzenfutter bei Hunden ganz gut mit Schokolade bei uns Menschen vergleichen: Ab und zu ein Stück Schokolade schadet uns nicht – ganz im Gegenteil, es schmeckt und macht uns glücklich! Würden wir uns aber ausschließlich von Schokolade ernähren, würde uns das früher oder später krank machen.

Übrigens: Katzen sind beim Futter deutlich empfindlicher als Hunde und sollten, wenn möglich, kein Hundefutter fressen und auf gar keinen Fall ausschließlich damit ernährt werden. Denn die Stubentiger können z.B. die wichtige Aminosäure Taurin nicht selber produzieren. Taurin ist jedoch lebensnotwendig und ein Taurinmangel führt zu schweren Herzerkrankungen. Im Hundefutter ist für Katzen viel zu wenig dieser Aminosäure enthalten. Ähnlich verhält es sich mit der Fettsäure Arachidonsäure und Vitamin A – auch diese Stoffe sind in Hundefutter nicht ausreichend vorhanden.

Warum frisst mein Hund lieber Katzenfutter?

Hilfe, mein Hund frisst das Katzenfutter! Es gibt gute Gründe, dass du im Zoohandel zwei Abteilungen mit Futter vorfindest. Denn Katze und Hund tragen unterschiedliche Gene in sich und ihre Körper benötigen eine sehr differenzierte Zusammenstellung von Mineralien und Nährstoffen.

Werden Hunde von Katzenfutter krank?

Hunde dagegen werden bei regelmäßigem Katzenfutter durch den hohen Proteinanteil vor allem eines: dick. Mit allen Nebenwirkungen, die das so mit sich bringt. Außerdem quält der Hund sich und seinen Halter mit Durchfall und Blähungen.

Was tun wenn ein Alter Hund nicht mehr frisst?

Geben Sie ihm die Medizin unabhängig vom Füttern mit etwas Frischkäse oder auch mit einem kleinen Stückchen Fleischwurst oder Leberwurst. Erhöhte Näpfe erleichtern das Erreichen des Futters. Füttern Sie nach einem Spaziergang oder spielen Sie vor der Mahlzeit mit dem Hund – beides regt den Appetit an.

Was gebe ich einem alten Hund zu fressen?

Muskelfleisch, Hühnerfleisch (kurz gekocht), Herz, Ei, sowie ein wenig Reis, Magerquark und Hüttenkäse können Ihrem Hund helfen, die Verdauung wieder in den Griff zu bekommen. Schwer verdauliches Futter, wie zum Beispiel zu viel Kohlenhydrate, Knochen und stark knorpelhaltiges Fleisch, sollte vermieden werden.

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