Während der Blühsaison sind Orchideen eine wahre Augenweide. Jeder Betrachter fühlt sich von ihrem Anblick wie magisch angezogen. Orchideenblüten begeistern mit entzückenden Farben und bizarren Formen. Auch wenn die üppige Pracht meist recht lange hält, neigt sich die Blütenparade irgendwann ihrem Ende zu. Nach und nach nehmen alle Blüten eine bräunliche Färbung an und vertrocknen.
Das kennen sie vermutlich - eine verblühte Orchidee
Ein Fall für die Mülltonne?
Leider fällt die eine oder andere Orchidee nach ihrer Blütezeit der Entsorgung zum Opfer. Haben sich die Gewächse floral verausgabt und legen nun eine Zeit der Muße ein, landet so manches Exemplar in der Mülltonne. Dabei steckt in jeder Orchidee das Potenzial für zahlreiche weitere Intervalle voller Blütenzauber. Es ist nur etwas Geduld nötig, bis erneut Blütentriebe hervorsprießen. In der Zwischenzeit schmückt sich die Pflanze mit ihren Laubblättern und erfüllt zumindest die Aufgabe eines Raumbegrüners. Deshalb besser nicht vorschnell handeln und die abgeblühte Orchidee auf keinen Fall als Wegwerfartikel betrachten.
Warum brauchen Orchideen eine Ruhephase?
Die Entfaltung einer spektakulären Blütenpracht beansprucht jede Menge Energie. So wie wir Menschen, brauchen Orchideen nach hohem Kraftaufwand ebenfalls etwas Zeit zur Regeneration, um für weitere Höchstleistungen gewappnet zu sein. Ohne Wachstumsstopp bildet die Pflanze in der Folgezeit zwar Blätter aus, doch es kommt zu keinen frischen Blütenrispen. Den faszinierenden Gewächsen sei deshalb eine gebührende Erholung gegönnt. Die Auszeit liegt nicht zwangsweise im Winter, sondern variiert je nach Gattung.
Orchideen mit ausgeprägtem Wachstums- und Ruhe-Rhythmus:
- Dendrobium-Orchideen (Ruhezeit: ca. Oktober - Januar)
- Cattleya-Orchideen (Wachstumsphase zwischen März und September)
- Brassia-Orchideen (niemals unter 15°C)
Verblühte Orchideen pflegen - So geht´s!
Wenn sich die Orchidee eine Auszeit nimmt, braucht sie weniger Aufmerksamkeit. Aber komplett auf Zuwendung verzichten wäre der falsche Weg. Welke Blüten sollten nicht abgezupft werden, denn die Pflanze holt sich aus ihnen Chlorophyll und andere Stoffe zurück. Am besten warten, bis sich die schrumpelig gewordenen Blüten von alleine lösen. Kahle, braune und vollständig vertrocknete Blütenstängel können entfernt werden. Der Schnitt erfolgt idealerweise möglichst weit unten am Ansatz. Existiert ein grüner Bereich, besteht die Möglichkeit, dass ein noch intakter Knoten erneut ausschlägt. Die Schere setzt dann über der grünen Färbung an.
Anforderungen, die eine Orchidee während ihrer Auszeit stellt:
- ein etwas kühlerer Stand
- keine Zugluft
- längere Gieß- bzw. Tunkabstände
- nicht düngen
- weiterhin genug Helligkeit (keine pralle Sonne)
- ab und zu einnebeln
Wann blüht die Orchidee wieder?
Je nach Gattung fällt die Dauer der blütenlosen Phase anders aus und kann von wenigen Wochen bis mehrere Monate betragen. Es gibt auch Orchideensorten, die sofort nach dem Abblühen neue Blütentriebe hervorbringen.
Neuer Austrieb - Was nun?
Sobald sich ein frischer Blütentrieb zeigt, startet die neue Blühsaison. Jetzt möchte die Orchidee eine etwas wärmere Umgebung. Gleichzeitig erhöht sich ihr Bedarf an Nährstoffen. Wasser- und Düngergaben sollten nun wieder im normalen Rhythmus stattfinden. Um die geforderte Luftfeuchtigkeit zu erreichen, empfiehlt sich tägliches Einnebeln mit kalkfreiem Wasser in Zimmertemperatur. Der Übergang von Ruhe- auf Blühzeit stellt zudem eine gute Gelegenheit zum Umtopfen dar.
Wenn eine Orchidee verblüht ist, wandert sie leider viel zu oft in den Mülleimer. Das muss nicht sein. Mit wenig Aufwand und bei guter Pflege treibt sie meist noch innerhalb des selben Jahres neue Blütentriebe. Ganz besonders leicht geht das bei Orchideen der Gattung Phalaenopsis – zugleich die Orchideengattung, die auf den meisten Fensterbänken zu finden ist.
Wichtig ist bei Phalaenopsis zur erneuten Blüte vor allem, dass sie ganzjährig genug Licht, aber zwischen April und Oktober keine direkte Mittagssonne bekommt. Morgen- oder Abendsonne werden von den meisten Arten und Kreuzungen gut vertragen. Werden die Blätter heller oder gelblich kann das ein Anzeichen für zu viel Sonne sein.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Temperatur. Diese sollte für Phalaenopsis ganzjährig nicht unter 18°C liegen und bestenfalls deutlich darüber. Eine relative Luftfeuchte von 60 % und mehr ist dabei ideal – übrigens auch für uns Menschen.
Richtiges Wässern
Je nach Temperatur und Luftfeuchte ist auch der Gießrhythmus anzupassen. Am besten erkennt man, ob eine Orchidee Wasser braucht, indem man ihren Topf einmal kurz anhebt. Ist er sehr leicht, sollte man ihr Wasser geben. Als Faustregel gilt wie bei vielen Pflanzen: im Sommer braucht die Phalaenopsis häufiger Wasser, im Winter deutlich seltener.
Es gibt viele Methoden der Wässerung, z.B. Besprühen, Tauchen oder Abbrausen. Bei allen Methoden ist es wichtig darauf zu achten, dass am Ende kein Wasser im Übertopf zurück bleibt. Stehendes Wasser kann zum Abfaulen der Wurzeln und so zum Absterben der Orchidee führen. Werden die Blätter der Orchidee runzlig, so kann das zwar auch ein Anzeichen für zu wenig Wasser sein, viel öfter ist es jedoch ein Zeichen für zu viel Wasser. Denn wenn alle Wurzeln abgestorben sind kann die Orchidee kein Wasser mehr aufnehmen und geht trotz regelmäßiger Wassergaben ein.
Gesunde Blätter und Wurzeln
Wenn die unteren Blätter einer Phalaenopsis gelb und trocken werden ist dies hingegen meist kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um die natürliche Alterung. Die Pflanze wird sicher bald ein neues Herzblatt bilden und das alte Blatt dadurch ersetzen.
Phalaenopsis-Wurzeln müssen prall und grün sein. Sind sie braun und matschig, so sind sie abgestorben und können entfernt werden. Wenn dem Gießwasser von Zeit zu Zeit Orchideendünger zugefügt wird freut sich die Pflanze über die Nährstoffe, die sie zum Wachstum braucht. Auch hier gilt: im Sommer häufiger, im Winter seltener oder gar nicht düngen.
AnzeigeOrchideensubstrat ist Pflicht
Das Substrat sollte ca. alle 2-3 Jahre beim Umtopfen gegen frisches Orchideensubstrat ausgetauscht werden. Einen größeren Topf braucht man aber nur, wenn die Wurzeln nicht mehr in den alten Topf hinein passen. Ist die Orchidee verblüht geht das Umtopfen besonders leicht von der Hand.
Die Phalaenopsis-Orchidee kann auch aus einem alten Blütentrieb neu austreiben und Seitentriebe oder sogar Kindel bilden. Solange der Blütentrieb noch grün ist ist dies jederzeit möglich. Deshalb sollte man den abgeblühten Blütentrieb erst dann abschneiden, wenn er braun und trocken geworden ist. Dann kann er nicht mehr neu austreiben und wird am besten so weit unten wie möglich abgeschnitten.
Übrigens: Die Hauptblütezeit liegt bei Phalaenopsis und vielen weiteren Orchideengattungen im Winter! Ist die Orchidee verblüht kann es also manchmal eine Weile dauern, bis die Orchidee wieder blüht.
Will es mit dem Blühen einfach nicht klappen, so können diese 5 Tipps vielleicht Abhilfe schaffen! Viel Erfolg!