Wie lange darf ein Baby ohne Essen?

Im Säuglingsalter, aber auch noch bei Kleinkindern, kann es bei 25 bis 40 Prozent aller Kinder vorübergehend zu Problemen beim Essen und Füttern kommen – Ihr Kind verweigert zum Beispiel die Nahrung, das Stillen dauert auf einmal über die Maßen lange, oder das Füttern nimmt besonders viel Zeit in Anspruch.

Meist handelt es sich dabei um so genannte Anpassungsschwierigkeiten, die während der Übergangsphasen zu neuen Nahrungs- und Darreichungsformen auftreten können:

  • vom Stillen zum Saugen an der Flasche,
  • bei der Einführung von fester Kost (Beikost) oder neuer Geschmacksrichtungen,
  • beim Übergang zur Familienkost,
  • bei Beginn des selbstständigen Essens.

Mit etwas Geduld legen sich diese Probleme jedoch schnell wieder, sobald sich Ihr Kind an die neue Nahrung oder zum Beispiel an das Essen vom Löffel gewöhnt hat. Geben Sie sich und Ihrem Kind die Zeit, sich umzustellen.

Das Baby war im Krankenhaus und in stabiler Verfassung, wie Ärzte berichteten. Die Mutter (30) habe die Tat zugegeben, meldeten Medien unter Berufung auf die Polizei.

Radfahrer hatten an einer belebten Straße am Rande Sydneys ein Wimmern gehört. Sie sahen das Kind durch einen Spalt in der Betonplatte, die den Abflussschacht bedeckte. Erst mit Hilfe der Polizei konnten sie den 200 Kilogramm schweren Betondeckel zur Seite hieven und fanden den Jungen in zweieinhalb Metern Tiefe.

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«Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort», sagten David Otte und seine Tochter Hayley im Fernsehen. Der Fund sei purer Zufall gewesen. «Da muss uns jemand über die Schulter gesehen haben und dafür gesorgt haben, dass wir genau dort anhalten.»

Die Polizei geht davon aus, dass die Mutter das Kind durch einen Spalt zwängte und fallen ließ. Sozialarbeiter forderten, Babyklappen nach dem Muster Kanadas oder Deutschlands einzurichten, in denen Familien ungewollte Babys anonym abgegeben können.

Neugeborene seien erstaunlich widerstandsfähig, erklärte Gynäkologe Andrew Pesce. «Wenn ein Kind im Prinzip gesund ist, kann es ohne Nahrung ein paar Tage überleben», sagte er dem Sender «9News». Es dauert immer einige Tage, bis eine Mutter nach der Geburt Milch für ihr Baby produziert. Ein Gewichtsverlust in den ersten Tagen ist keine Seltenheit. Auch den Sturz könne ein Baby dank seiner weichen Knochen mit etwas Glück ohne größere Verletzung überleben, sagte Pesce. Der Junge war in eine Decke gehüllt.

Auf diese Frage gibt es sehr unterschiedliche Antworten. Früher galt die »nächtliche Stillpause« von 8 Stunden als Norm − von Anfang an. Noch heute behaupten manche (auch Kinderärzte), Babys bräuchten schon ab acht Wochen keine nächtlichen Mahlzeiten mehr. (Diese Meinung ist vor allem in den USA beliebt, vielleicht auch deshalb, weil jetzt der Mutterschutz endet?)

Oft wird die magische Grenze auch mit 6 Monaten angegeben, ab der Babys angeblich nachts nicht mehr gestillt oder gefüttert zu werden brauchen. Der Klassiker darunter dürfte die Behauptung der Ratgeberautorin Annette Kast-Zahn sein (»Jedes Kind kann schlafen lernen«). Nach ihrer Meinung können Babys mit 6 Monaten »etwa 10 Stunden hintereinander schlafen und brauchen während der Nacht nichts mehr zu trinken« (in den Vorauflagen war sogar von 11 Stunden die Rede − ich gehe auf diese Behauptung hier näher ein).

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Diese Angaben haben alle eines gemeinsam: sie sind willkürlich und wissenschaftlich nicht belegt. Es gibt allerdings gute Gründe, warum diese Aussagen nicht stimmen können (sie gehen ja im Grunde davon aus, dass Säuglinge ab dem 7. Lebensmonat in ihrer Nahrungsaufnahme einem Erwachsenenrhythmus folgen):

  • Auch in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres wachsen die Kleinen noch so schnell, dass sie ihr Körpergewicht in diesem Zeitraum fast verdoppeln.
  • Wegen ihres raschen Hirnwachstums und ihres aktiveren Schlafes brauchen Kleinkinder in den ersten zwei bis drei Jahren, auf ihr Körpergewicht bezogen, etwa viermal mehr Kalorien als Erwachsene.
  • Kleine Kinder unterscheiden sich enorm in ihrer »Futterverwertung«: Manche brauchen zum Wachsen fast doppelt so viele Kalorien wie andere − schon das macht feste Angaben unsinnig (schließlich sind die schlechten Futterverwerter auch nachts eher Schweinchen…)
  • Die kindliche Entwicklung verläuft zudem oft in Schüben, auch das spricht gegen genaue Monatsangaben
  • Und nicht zuletzt unterscheiden sich Still- und Flaschenkinder in ihrem nächtlichen Nahrungsbedarf (Stillkinder melden sich insgesamt häufiger, vielleicht weil Muttermilch rascher verdaut wird)

Selbst der Schlafort hat einen Einfluss auf den nächtlichen Nahrungsbedarf. So nehmen die bei ihrer Mutter schlafenden gestillten Säuglinge nachts immerhin ein Drittel mehr Kalorien zu sich als die im eigenen Bett schlafenden gestillten Kinder (das könnte damit zu tun haben, dass Kinder im Nahbereich ihrer Mutter höhere Anteile an aktiven Schlafphasen haben.

Gerade die Angaben von vier bis sechs Monaten als Beginn des nahrungsfreien Durchschlafens werden manchmal damit begründet, dass das Baby ja jetzt Beikost bekomme und durch die festere Nahrung mehr Kalorienreserven habe. Die Tatsache, dass Beikost im Vergleich zur Muttermilch nicht sättigender, sondern im Gegenteil sogar kalorienärmer ist, macht jedoch auch dieses Argument nicht gerade überzeugend.

Andere Artikel zum Schlaf der Kleinen

  • Wege in den Schlaf
  • Der Kinderschlaf – nachgeben oder kämpfen?
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  • Fragen rund um den Babyschlaf
  • Schlafstörungen – was sie sind und was sie nicht sind!
  • Schlafen in Krippe und Kita
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  • Einschlafstillen – darf man das?

Quellen

Anmerkungen

Dieser Beitrag beruht auf dem Buch des Kinderarztes und Wissenschaftlers Dr. Herbert Renz-Polster: „Schlaf gut, Baby! Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten" (zusammen mit Nora Imlau). Es stellt dar, wie Eltern ihre kleinen Kinder (von 0 bis 6 Jahren) bei dem Dauerthema Schlaf unterstützen und begleiten können, ohne dass daraus Kampf und Krampf entstehen.

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4 Kommentare

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  • Anna

    vor 3 Jahren

    Warum haben Kinder im Elternbett einen höheren Anteil an aktiven Schlafphasen und kann man daraus schliessen dass sie weniger gut schlafen / erholt sind ; also ist es erstrebenswert diese Phasen tief/gering zu halten?

    Antworten

    • Mama Wolf

      vor 2 Jahren

      Ich denke nicht, im rem Schlaf wird ja gelernt, gereift und verfestigt. Zumal ja auch das beieinander schlafen das natürliche ist und das „Outsourcing“ sprich das Kind schutzlos im eigenen Bett liegen lassen eine Neuzeitliche westliche Erfindung ist. Lästig dabei ist nur, dass man nicht einfach aufstehen und was erledigen kann oder wenn man auf Toilette muss das Kind i.d.r. Wach wird. Aber das ist unser Problem, nicht das des Kindes 😂 mittlerweile klappt das abhalten in der Situation super und wir gehen einfach gemeinsam pipi machen 😅

      Antworten

  • Johanna

    vor 2 Jahren

    Aber gibt es denn einen guten, „richtigen“ Zeitpunkt, an dem es mehr Vorteile (zB weniger unterbrochener = erholsamerer Schlaf für das Kind?) hat, das nächtliche Stillen einzustellen?

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    • Mama Wolf

      vor 12 Monaten

      Nö gibt es nicht. Das Kind lernt nur, dass seine Bedürfnisse unwichtig sind und nicht erfüllt werden. Kinder kommen automatisch weniger an die Brust-wenn sie soweit sind. Mini ist jetzt 1,5. krank oder am zahnen hängt sie gefühlt die ganze Nacht an der Brust. Träumt sie schlecht, wird getastet und an mama gekuschelt (nicht immer mit Brust und wenn mit, wird nicht immer getrunken). Wir haben Zeiten, da kommt sie 1-2 mal. Unabhängig wie oft sie an die Brust will, merkt sie, dass ich aufstehen will oder merkt es nicht. Ich kenne kein Kind, dass durch (nächtliches nach Bedarf) stillen weniger erholt ist oder tagsüber mehr Schlaf bräuchte.

      Wie lange kann ein Baby ohne Essen und trinken überleben?

      Re: Säugling: Wie lange ohne Nahrung? eine Nachtpause von 6 bis 8 Stunden ist in diesem Alter völlig o.K. Etwas anderes ist Nahrungsverweigerung wegen Krankheit. In diesem Fall sollten SIe bitte zum Kinderarzt gehen.

      Wie lange darf ein Baby mit 2 Monaten schlafen ohne Essen?

      Hunger haben, ihnen kalt ist oder die Windel voll ist. Bis zum sechsten Lebensmonat ist ein mindestens einmaliges Aufwachen durchaus normal – Ihr Kind benötigt nachts eine oder mehrere Mahlzeiten. Nach dieser Zeit können Babys theoretisch die ganze Nacht ohne Stillen oder Fläschchen auskommen.

      Wie lange kann ein 6 Monate altes Baby ohne Essen?

      Nach ihrer Meinung können Babys mit 6 Monaten »etwa 10 Stunden hintereinander schlafen und brauchen während der Nacht nichts mehr zu trinken« (in den Vorauflagen war sogar von 11 Stunden die Rede − ich gehe auf diese Behauptung hier näher ein).

      Wie lange darf ein Baby nicht trinken?

      Manche Babys trinken aber auch Tag und Nacht alle zwei bis drei Stunden. Durchschnittlich bleibt ein Säugling pro Stillmahlzeit 15 bis 20 Minuten an jeder Brust. Einige Säuglinge brauchen nur eine Brust, um satt zu werden, andere benötigen beide und trinken länger.

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