„Wenn der Vater mit dem Sohne“ – so hieß in den 50ern ein Film mit Heinz Rühmann. Schauspieler Thomas Rühmann (67) macht es nun seinem berühmten Namensvetter gleich. Der Star aus der ARD-Ärzte-Serie „In aller Freundschaft“ präsentiert jetzt in seinem Theater am Rand im brandenburgischen Zollbrücke (Oderbruch) seinen Sohn Jannes (15) auf der Bühne.
Vater und Sohn Rühmann – zum ersten Mal machen sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, gemeinsame Sache. Im Stück „Auflaufend Wasser“, das am 2. Dezember im Theater am Rand seine Premiere feiert. „Jannes wird dort als Tänzer im Finale zu sehen sein“, verrät Thomas Rühmann dem KURIER.
Der klassische Tanz gehört zu den Leidenschaften seines Sohnes. „Seit seinem neunten Lebensjahr tanzt er“, sagt der Vater. „Jannes bewegt sich gerne sportlich, er turnt auch, spielt Handball und Feldhockey. Er ist ein Junge, der rundum interessiert und neugierig ist.“
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Wie es dazu kam, dass nun Vater und Sohn gemeinsam auf der Bühne stehen? Vater Rühmann holt weit aus. Zunächst habe der TV-Star die Novelle „Auflaufend Wasser“ für die Bühne entdeckt, die Achim Engstler und Astrid Dehe 2013 veröffentlichten. Darin geht es um einen jungen Matrosen, der Weihnachten 1866 nach Hause will, mit einem Ruderboot die Nordseeinsel Baltrum ansteuert. Doch er erreicht nicht sein Ziel, sondern strandet auf eine Sandbank. Die Tragödie nimmt ihren Lauf.
Thomas Rühmann (Mitte) gehört seit Serien-Beginn von „In aller Freundschaft“ (1998) zum Sachsenklinik-Ärzteteam. MDR/Rudolf WernickeAuf der Bühne wird Vater Rühmann die Geschichte erzählen, begleitet vom Violinist Florian Meyer und seinem Sohn, der die Hauptrolle im Finale tanzt. Die Choreografie hat der Junge mit seiner Ballettlehrerin Nicole Siepert erarbeitet, die einst erste Solotänzerin an der Staatsoper Berlin war.
„Ich habe Jannes einmal gesehen, wie er im Ballett ,Peter und der Wolf‘ einmal als Peter und dann in einer anderen Aufführung den Wolf tanzte – ich war begeistert“, berichtet Thomas Rühmann. „Oder wie er bei einem Tanzwettbewerb mit seiner Tanzpartnerin ein Liebespaar tanzte, das war voller Emotionen, richtig ergreifend.“
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Thomas Rühmann ist stolz, mit seinem Sohn auf der Bühne zu sein
Also fragte der Vater den Sohn, ob er bei dem Theaterstück „Auflaufend Wasser“ dabei ist. „Er war stolz, dass ich an ihn gedacht habe“, sagt Thomas Rühmann. Und der Papa ist stolz, dass sein Sohn zugesagt hat.
Ob der Vater mit dem Sohne weitere gemeinsame Pläne haben? Schließlich hat Jannes auch klassische Gitarre gelernt, könnte so in der Band seines Papas einsteigen, mit der Rühmann gerade am Sonntag in Frankfurt (Oder) auf. Der Vater glaubt aber, es wäre besser, wenn der Sohn seine eigene Band gründet.
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Aber künftig gemeinsam weiter auf der Bühne stehen – das wäre absolut möglich. „Jannes kennt ja unseren Theaterbetrieb, hat als Kind schon mitgeholfen“, sagt der Vater. Aber parallel läuft ja noch die Schule. Jannes lernt auf einem Gymnasium, geht in die 9. Klasse. „Er ist ein guter Schüler“, sagt der Vater. „Man wird sehen, was da noch alles kommt, welche Pläne er später verfolgt.“
Wer Vater und Sohn Rühmann auf der Bühne sehen will: Die Aufführungen von „Auflaufend Wasser“ werden vom 2. bis 4. Dezember in Zollbrücke gezeigt.
Ich habe meinen Vater für seine bescheidene Lebensweise bewundert. Er war in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, mein Großvater hatte Selbstmord begangen. Außer seiner Leidenschaft, dem Fliegen, hat sich mein Vater in seinem Leben wenig gegönnt. Abends mussten wir uns immer an einer kleinen Hausbar versammeln, er wollte von jedem wissen, wie er den Tag erlebt hatte. Er liebte einfaches Essen und ging früh schlafen, selbst wenn Gäste im Haus waren. Er war ein sensibler, nachdenklicher und konzentrierter Schauspieler. Vor allem in späteren Jahren waren ihm Späße auf Theaterproben zuwider. Er sagte einmal: „Ich bin kein Genie, ich muss sehr fleißig sein.“ Noch lange nach Erscheinen eines Films hat er darüber nachgedacht, ob er der Rolle gerecht geworden war. Der Wechsel von der Komödie ins Charakterfach ist ihm leichter gefallen als seinem Publikum. Sein 90. Geburtstag wurde im Prinzregententheater in München gefeiert. Bald darauf schwanden seine Kräfte, aber er freute sich über jeden geschenkten Tag. Er war überzeugt, dass etwas so Wunderbares wie das Leben eines Menschen nicht mit dem Tod endet. Ich wünsche mir, etwas von seiner Lebenseinstellung bewahren zu können.
Heinzpeter und Heinz Rühmann
Am 3. Oktober 1994 starb im Alter von 92 Jahren eine Legende des deutschen Films: Heinz Rühmann. Er hat in mehr als hundert Filmen mitgespielt, darunter „Die Feuerzangenbowle“ und „Der Hauptmann von Köpenick“. Sein Sohn Heinzpeter, genannt Peter, wurde 1942 in Berlin geboren, dessen Mutter war die Schauspielerin Hertha Feiler, die 1970 starb. Peter Rühmann stand nur einmal vor der Kamera: 1954 in „Feuerwerk“ neben der damals noch kaum bekannten Romy Schneider. Rühmann studierte später Maschinenbau und wurde Professor für Ergonomie an der TU München. Seine Tochter Melanie ist Schauspielerin.