Die Tattooszene & Tattoo-Industrie hat es nicht leicht. Monatelange Arbeitsverbote durch Corona, das bevorstehende Verbot der Pigmente Blau 15 und Grün 7 ab Januar 2023. Da ging es in den letzten Monaten fast etwas unter, dass bereits in Kürze viele Tattoofarben aus einem anderen Grund vor dem Aus stehen.
Achtung: einen aktualisierten Artikel inkl. Liste aller uns bekannten zulässigen Tattoofarben zum Thema Tattoo-REACH findet ihr hier:
Was bedeutet Tattoo-REACH für die Tattoo-Farben? Stand 20.09.21
Ab 04. Januar 2022 – Tattoo-REACH
Was es damit genau auf sich hat, haben die Jungs von Magic Moon sehr schön auf ihrer Homepage zusammengefasst. Wir zitieren:
Wie ihr bestimmt
alle schon mitbekommen habt, befinden wir uns in diesem Jahr in der Übergangsphase der Kommissionsverordnung (EU) 2020/ 2021, auch genannt: Tattoo-REACH, welche kommendes Jahr 2022 am 04. Januar komplett in Kraft tritt.
Dieses neue Gesetz, das Tätowiermittel in der europäischen Union regeln und einen EU-weiten einheitlichen Standard schaffen soll, begrenzt unter anderem auch die Nutzung bestimmter Inhaltsstoffe, darunter auch einige Pigmente und Konservierungsmittel, die bisher zur
Herstellung von Tattoofarben benutzt werden durften.
Viele Tattoofarben scheitern an den Grenzwerten
In Zukunft dürfen einige davon nur noch in geringsten Mengen in Tätowiermitteln vorhanden sein. Maximale Grenzwerte im Bereich 0,02% und darunter verbieten demnach faktisch die Nutzung dieser Stoffe. Prominente Beispiele dafür sind Blau 15 und Grün 7, für den Erhalt in Tattoofarben wurden hierfür ja ambitionierte Petitionen gestartet, die übrigens immer noch laufen. Bei den Pigmenten Blau 15 und Grün 7 gilt allerdings eine Übergangsfrist bis 2023.
Allerdings sind auch andere Pigmente und ebenfalls Konservierungsstoffe von diesem Umstand betroffen, welche teilweise in den von uns geführten Tattoofarbenmarken vorkommen. Es ist bisher aus verschiedenen Gründen den Herstellern dieser Brands noch nicht gelungen, die demnächst nicht mehr erlaubten Inhaltsstoffe durch andere zu ersetzen, um eine gleichbleibende Qualität der betroffenen Farbtöne zu garantieren. Nach mehrmaliger Rücksprache und aktueller Lage müssen wir euch somit also mitteilen, dass ein Großteil der aktuell angebotenen Tattoofarben in unserem Sortiment ab dem 04. Januar 2022 nicht mehr verkauft, gekauft, genutzt und gelagert werden dürfen.
Leider haben wir von unseren Zulieferern bisher ungenügende Information erhalten, wann mit Alternativen gerechnet werden kann. Zur einfacheren Übersicht werden wir alle noch von uns gelagerten und angebotenen Farben in unserem Onlineshop mit einem Hinweis versehen, welcher auf diesen Sachverhalt nochmal hinweist und euch eine Übersicht gibt, welche Tattoofarben betroffen sind.
Wir verstehen die Verunsicherung, die auf eurer Seite seit Anfang des Jahres mit Veröffentlichung des REACH-Gesetzes und nun eben noch weiter besteht.
Wir versuchen bereits seit Jahren, unseren Einfluss für euch zu nutzen und bemühen uns, zusammen mit den Herstellern von Tätowierfarben
und sämtlichen Interessensvertretern eine zeitnahe Lösung für dieses branchenumspannende Problem zu finden.
Mehr Informationen auf der Seite der ECHA
Zu diesem Thema findet ihr mehr Informationen auf der Seite der ECHA. Wieso, weshalb, warum – diese Fragen werden dort beantwortet.
Wichtig: Auch Petition gegen Farbverbot noch offen
Die Petition gegen das Verbot der Pigmente Blau 15 und Grün 7 ist immer noch offen. Hierbei geht es zwar um etwas anderes, aber nicht weniger wichtiges. Jede Stimme zählt – bitte mitmachen:
Petition gegen Tattoofarben-Verbot eingereicht: Petition bleibt offen
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Im Januar tritt ein Verbot bunter Tattoo-Farben in der EU in Kraft. Unser Foto zeigt Tätowierer Makowski, der im November 2021 in St. Pauli, eine Kundin mit bunter Tattoo-Farbe tätowiert
Tattoo-Fans aufgepasst! Ab 4. Januar 2022 werden fast alle bunten Tattoo-Farben verboten. Was genau dahintersteckt und was noch erlaubt ist, erfahren Sie hier.
Wer scharf auf ein Tattoo ist, wird sich im kommenden Jahr auf gravierende Änderungen einstellen müssen. Grund: Eine EU-Verordnung von 2020, die in Europa ab 4. Januar 2022 in Kraft tritt. Fast alle Tattoo-Farben sind dann verboten.
Für das von Corona gebeutelte Berufsfeld ist es ein weiterer Schlag.
Tattoo-Farben-Verbot 2022: Hohe Geldstrafen drohen
Hintergrund für das Verbot: Die bunten Tattoo-Farben dürfen wegen enthaltener Konservierungsstoffe und Bindemittel nicht mehr verwendet werden. Auf der Bannliste stehen dann Tausende Substanzen.
Wer die Tattoo-Produkte trotzdem verwendet, dem drohen heftige Strafen. Eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro sind möglich – oder eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.
In einem Jahr kommen auf die Tattoo-Branche weitere Einschränkungen zu. Ab 2023 will die EU zusätzlich auch noch die beiden Pigmente Blue15 und Green7 untersagen. Der Grund: Ihre Sicherheit sei nicht nachgewiesen, laut ECHA (Europäische Chemikalienagentur) stehen die Pigmente im Verdacht, krebserregend zu sein.
Die meisten bisher genutzten Tattoo-Farben sind demnach in der aktuellen Zusammensetzung bald verboten – vor allem die bunten. Auf dem deutschen Markt verfügbare Farben entsprechend der EU-Verordnung sind bislang nur Schwarz, Grau, Weiß. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) betont, es gehe darum, „Tätowierfarben und Permanent Make-up sicherer zu machen“. (mt/dpa)