Nordsee
Ein Hai in Nordsee oder Ostsee? Hier ist das möglich
Urlaub an der Nordsee- und der Ostseeküste ist im Sommer besonders beliebt. Was die wenigsten wissen: Dutzende Hai-Arten schwimmen in den deutschen Gewässern. Sind die Haie gefährlich? Antworten hat der reisereporter.
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Besonders im Sommer zieht es viele deutsche Urlauber an die Nordsee und die Ostsee – sie wollen Erholung am heimischen Strand und Meer. Aber im Wasser tummeln sich nicht nur Badegäste. Neben vielen Fischarten gibt es dort auch Quallen und Haie.
Nordsee: Hundshaie leben im Sommer vor Helgoland
In der Nordsee gibt es laut Dr. Matthias Schaber vom Thünen-Institut für Seefischerei einige Dutzend Hai- und Rochenarten: „Manche Arten leben dauerhaft dort, andere kommen auf ihren Wanderungen in die Nordsee“, so der Fischereibiologe gegenüber „National Geographic“. Besonders häufig ist dort aber der Hundshai (Galeorhinus galeus) zu finden.
Die bis zu zwei Meter langen Tiere gehören zu den größten in deutschen Gewässern dauerhaft lebenden Haiarten. Ausgewachsene Tiere halten sich im Sommer vor Helgoland auf, bevor sie im Herbst wieder abwandern. Mit Satellitensendern konnte Schaber feststellen, dass einzelne Haie dabei tausende Kilometer bis nach Madeira zurücklegen.
Allerdings gebe es wegen Überfischung immer weniger Bestände. Als Beifang würden im Nordostatlanik jährlich rund 450 Tonnen an Land gezogen.
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Auch Heringshaie kommen in der Nordsee und der Ostsee vor
Der Hundshai lebt in der Nordsee und ist im Sommer häufig vor Helgoland zu finden.
Überfischung hat auch dafür gesorgt, dass der Heringshai (Lamna nasus) vom Aussterben bedroht ist. Der in der Nordsee beheimatete Hai ist gelegentlich auch in der Ostsee zu finden. Mit einer Größe von bis zu drei Metern und aufgrund seines Aussehens wird er oft auch als „kleiner weißer Hai“ bezeichnet. Doch genau wie der Hundshai ernährt sich der Heringshai von Heringen, Sardinen und Makrelen. Für den Menschen sind damit beide Haiarten eigentlich ungefährlich.
Da es sehr menschenscheue Tiere sind, ist ein Angriff äußerst selten. In Strandnähe tauchen sie gar nicht auf. Dennoch listet das International Shark Attack File drei Vorfälle: einen Hundshai-Angriff und zwei Heringshai-Angriffe – allerdings nicht in Deutschland, sondern vor der englischen und der kanadischen Küste.
Die Auflistung hat aber ihre Schwächen. Denn es ist teilweise schwierig nachzuverfolgen, von welchem Hai eine betroffene Person gebissen wurde, heißt es auf der Seite.
Nordsee: Riesenhai vor der Insel Sylt gesichtet
Weitere Haie, die in der Nordsee schwimmen, sind Fuchshaie, Dornhaie, Schokoladenhaie, Nagelhaie, Kleingefleckte Katzenhaie und Riesenhaie. Letztere werden sogar bis zu zwölf Meter lang. Ein solches Exemplar wurde 2016 vor der Insel Sylt gesichtet.
Trotz der imposanten Erscheinung ist aber auch der Riesenhai ungefährlich. Seine bevorzugte Nahrung besteht aus Plankton.
In der Ostsee gibt es Haie. Manche Arten leben dort dauerhaft, andere sind nur gelegentlich anzutreffen. Haiangriffe wurden im Baltischen Meer aber noch nie berichtet und viele Arten sind harmlos oder leben in der Tiefe. Es bleibt eher unwahrscheinlich, einem Hai in der Ostsee zu begegnen.
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Es gibt Haie in der Ostsee
Bei der Ostsee handelt es sich um das größte Binnenmeer weltweit. Entsprechend groß ist der dortige Lebensraum. Laut Shark Alliance finden sich 18 Haiarten zumindest temporär im Baltischen Meer, beispielsweise Hundshaie und Große Grauhaie. Die überwiegende Zahl der Arten hält sich allerdings nicht direkt in der Ostsee, sondern in den Übergangsseegebieten Skagerrak und Kattegat auf.
- Der größte im Baltischen Meer anzutreffende Hai ist der Walhai. Er kann eine Länge von durchschnittlich 12 Metern erreichen und ist damit der größte Fisch der Welt. Für Menschen ist er völlig ungefährlich. Die Tiere ernähren sich von kleinen Lebewesen wie Krill und können ein Alter von bis zu 100 Jahren erreichen.
- Die ebenfalls im Baltischen Meer vorkommenden Heringshaie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Weißen Haien, sind mit höchstens dreieinhalb Metern Länge aber deutlich kleiner. Sie sind flinke Jäger, die in kleinen Gruppen auf Fischfang gehen. Die Art ist gefährdet und es wird vermutet, dass der Bestand abnimmt.
- Mit dem Glatten Hammerhai findet sich auch eine Hammerhaiart in der Ostsee. Er kann bis zu 5 Meter lang werden, bleibt in der Regel mit gut 3 Metern aber kleiner. Die Art ernährt sich unter anderem von Krebstieren und Knochenfischen und gilt als gefährdet.
- Beim Schwimmen in der Ostsee von einem Hai angefallen zu werden, müssen Sie allerdings nicht befürchten. Die dort vorkommenden Arten sind überwiegend sehr selten und/oder harmlos. Viele Arten, etwa der Grönlandhai, kommen zudem in solchen Tiefen vor, dass eine Begegnung nicht möglich ist.
- Aufgrund des Klimawandels könnten zukünftig mehr Haiarten das Baltische Meer besiedeln, gleichzeitig sind bereits jetzt viele Haiarten der Ostsee vom Aussterben bedroht. Sie werden entweder selbst bejagt oder als Beifang getötet. Da sich Haie oftmals nur langsam vermehren und viele Jahre bis zur Geschlechtsreife brauchen, können Verluste nicht ausgeglichen werden.