Welche bedeutung hat die farbe rot in der liturgie

Sonntag 27. November 2022

Inhalt:

Farbe des Blutes und des Feuers

Die Farbe Rot als Farbe des Blutes (als Zeichen der Märtyrer) und als Farbe des Feuers (Zeichen des Heiligen Geistes) wird am Palmsonntag, am Karfreitag, an Pfingsten sowie an Märtyrerfesten getragen.

Und die Kirche wird bunt ...

Liturgische Farben bezeichnen die Farben von Gewändern, Fahnen und Schmuck, die zu bestimmten Liturgien benutzt und getragen werden. Sie sollen eine Sinneswirkung auf Stimmung und Bewusstsein des Menschen ausüben.

In der Frühzeit, bis zum 12. Jh. richtete sich die Auswahl der Gewänder vor allem nach deren Wert. Für hohe Feste verwendete man dementsprechend kostbare Gewänder. Erst später begann man, sich auch nach der Symbolik der Farben zu orientieren. In der mittelalterlichen Kirche waren die Riten der Messfeier lokal geregelt, entsprechend gab es auch unterschiedliche Anordnungen, was die an Festen jeweils zu tragende Farbe betraf. Auch die Symbolik der Farben wurde unterschiedlich gedeutet, im germanischen Raum galt meist rot anstatt weiß als Festfarbe.

Nach dem Erlass des Römischen Messbuchs von 1570 im Zuge des Konzils von Trient setzte jedoch mehr und mehr eine Vereinheitlichung der Liturgie zugunsten des Römischen Ritus ein. Auch die liturgischen Farben wurden dem angepasst, örtlich blieb es aber noch über diese Zeit hinaus bei der Beibehaltung des originären Farbenkanons.

 

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts kennt die römisch-katholische Kirche nur noch fünf liturgische Farben für die Gewänder von Priestern und Ministranten:

Weiß:

Lieblingsfarbe der Kirche, Farbe der Festlichkeit, der Klarheit, des Lichtes, der Reinheit, wird ausschließlich zu Hochfesten wie Weihnachten und Ostern mit den nachfolgenden Festzeiten, zu Herrenfesten wie Fronleichnam und Christkönig, sowie zu Marienfesten und anderen Nicht-Märtyrerfesten getragen. Weiß ist die liturgische Farbe für Taufen, Trauungen, Priesterweihen.

Rot:

Die Farbe der Liebe, des Blutes, Feuers und Sinnbild des Heiligen Geistes, wird getragen an Pfingsten und bei der Firmung als Farbe des Heiligen Geistes "Komm Heiliger Geist, entzünde auch in uns das Feuer deiner Liebe!", am Palmsonntag und Karfreitag sowie zu Märtyrerfesten "Das Blut der Märtyrer wird zum Samen für neue Christen."

Violett:

Farbe der Umkehr und Buße "Seid bereit, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde", verwendet in der Adventszeit vor Weihnachten und der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern, sowie meistens bei Begräbnissen und am Fest Allerseelen. Seit der Liturgiereform kann violett die Farbe schwarz ersetzen.

Grün:

Farbe der Hoffnung, Farbe des Wachstums, Farbe der Ruhe, Mischung aus gelb (Farbe der Vergangenheit) und blau (Farbe der Zukunft), Erinnerung an die Schönheit Gottes Schöpfung, grün ist die liturgische "Alltagsfarbe" und wird zu allen "normalen" Sonn- und Werktagen des Kirchenjahres getragen, also an den Tagen des Jahreskreises. Eine Deutung hierfür ist, dass der Alltag des Christen von Hoffnung durchdrungen sein soll.

Schwarz:

Ist die Farbe der Trauer. Nach der Liturgiereform ist sie vorgesehen für Begräbnisse und Allerseelen, jedoch auch häufig durch violett ersetzt. Am Karfreitag ist es nicht mehr möglich, Gewänder schwarzer Farbe zu verwenden.

Gold/Silber:

Sind als besonders festliche Form der weißen Farbe zu verstehen und keine eigenständige Liturgiefarbe, können aber zu festlichen Anlässen getragen werden.

Mini aktuell Nr. 10 / cwe

Farben: rot

Das lässt niemanden kalt

Eben: Rot ist ein liturgischer Eyecatcher. Auch die roten Schuhe des Papstes waren es. Aber das ist natürlich nicht alles.

Rot gilt als die Farbe schlechthin. In den meisten Sprachen der Welt hat sie als erste unter allen Farben ein eigenes Wort erhalten. Als Farbe des Blutes steht sie sowohl für die Kraft und Fülle wie auch für die Verletzlichkeit und das Bedrohliche des Lebens. Vielleicht ist das der Grund, warum uns diese Farbe so fasziniert. Jedenfalls lässt sie niemanden kalt; wie kaum eine andere Farbe weckt sie starke und widersprüchliche Gefühle, die von Wärme und Glück bis zu Aggression und Zerstörung reichen. In der Farbe Rot pulsiert das Leben in all seinen Facetten. Und Rot ist nicht zuletzt die Farbe der Liebe.

Die Liturgie markiert mit der Farbe Rot wichtige Etappen auf dem österlichen Weg, den die Gottesdienstgemeinde mit Christus geht: Am Palmsonntag und am Karfreitag erinnert das Rot an die Passion Jesu, an sein Leiden und Sterben am Kreuz. An Pfingsten bezeichnet die Farbe Rot das Feuer des Heiligen Geistes, das der auferstandene Christus seinen Freunden weitergibt, ein Feuer der Begeisterung und der Lebenskraft.

Das liturgische Rot verbindet also Karfreitags- und Pfingsterfahrungen, Erfahrungen von Lebensverlust und Lebensgewinn. Die Feste jener Heiligen, die ihr Leben für Christus hingegeben haben, stehen ebenso im Zeichen von Rot wie die Feier der Firmung, die junge Menschen auf ihrem Lebensweg bestärkt. Durch solche kontrastierenden Erfahrungen hindurch aber leuchtet das Rot der Liebe.

Josef-Anton Willa

Wider-Worte

"... vieles ist rot, der Plüsch im Theater, die Hagebutten, der Papst, die Tücher beim Stierkampf, der Teufel soll rot sein, und Rot erwacht aus Grün, ja Rot ist die Farben vor allen Farben - für Gantenbein."

Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein

Facts

"Rot: für Palmsonntag und Karfreitag; an Pfingsten, an den Feiern des Leidens Christi, an den Festen der Apostel und Evangelisten und an den Feiern der Märtyrer. "

Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch (1975) Nr. 308b

Was bedeutet die Farbe rot in der katholischen Kirche?

Rot, die Farbe des Blutes, Feuers und Sinnbild des Heiligen Geistes, wird zu Pfingsten, am Palmsonntag, Karfreitag, Kreuzerhöhung, an den Festen der Märtyrer und zur Firmung getragen.

Für was stehen die liturgischen Farben?

Die Liturgische Farbe macht den Charakter eines Sonntags im Kirchenjahr sichtbar. In der evangelischen Kirche sind weiß, violett, grün, rot und schwarz die liturgischen Farben, die den Festen im Jahreskreis zugeordnet sind. Dazu treten ein vorgeschriebener Predigttext sowie ein Wochenlied.

Was bedeuten die Farben in der katholischen Kirche?

Januar). b) Rot: für Palmsonntag und Karfreitag; an Pfingsten, an den Feiern des Leidens Christi, an den Festen der Apostel und Evangelisten und an den Feiern der Märtyrer. c) Grün: für Stundengebet und Messfeier in der Zeit im Jahreskreis. d) Violett: für Advents- und Fastenzeit.

Wann tragen Ministranten rot?

Die rote Farbe, die Blut, Feuer, aber auch den Heiligen Geist symbolisiert, ist für Palmsonntag, Karfreitag und das Fest der Kreuzerhöhung, für Pfingsten sowie Apostel- und Märtyrerfeste vorgesehen. Wegen des feierlichen Charakters dieser Farbe tragen auch Ministranten an manchen Festen rote Gewänder.

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