Was passiert wenn die blutgerinnung zu hoch ist

Blutgerinnung und Vorhofflimmern

Bei Patienten mit Vorhofflimmern kann sich Blut im Herzvorhof stauen und Blutgerinnsel bilden. Lösen sich diese und wandern ins Gehirn, kann dadurch ein Schlaganfall ausgelöst werden. Zur Vorbeugung werden Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien) eingesetzt - Medikamente, die die Bildung solcher Gerinnsel hemmen. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Wirkstoffe entwickelt, die die Blutgerinnung im Körper hemmen. Bei der früher üblichen Therapie kamen vorwiegend sogenannte Heparine und Vitamin-K-Hemmer (Vitamin-K-Antagonisten) zum Einsatz. Da Heparine als Spritzen verabreicht werden, eignen sie sich nur bedingt für die Langzeitanwendung. Und ein entscheidender Nachteil der Vitamin-K-Antagonisten ist, dass Patienten regelmäßig extra für Blutuntersuchungen ihren Arzt aufsuchen müssen, damit er die Gerinnungswerte kontrolliert. Bei den Gerinnungshemmern der neuen Generation hingegen wird die Konzentration der Wirkstoffe im Blut nur von wenigen Faktoren beeinflusst.Dadurch ist sie gut vorhersagbar und muss in der Regel nicht durch Gerinnungstests überprüft werden.

Gerinnungskontrolle im Alltag

Bei Vitamin-K-Antagonisten beeinflussen verschiedene Faktoren die Wirkstoffmenge im Blut, z. B. die Ernährung oder die Begleitmedikation. Deshalb ist es hier wichtig, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die gerinnungshemmende Wirkung im gewünschten Bereich (dem sogenannten therapeutischen Fenster) liegt oder die Dosierung angepasst werden muss. Dafür kommen zwei Blutwerte in Frage: der INR- und der Quick-Wert. Der Quick-Wert gibt an, wie lange es dauert, bis eine gewisse Menge Blut außerhalb des Körpers verklumpt (gerinnt). Bei gesunden Menschen dauert dies ungefähr 20 Sekunden.

Dieser Zeitraum ist als Quick-Wert von 100 % definiert. Je nach Labor werden Quick-Werte zwischen 80–120 % bei gesunden Menschen als normal angesehen. Der Quick-Wert wird heute kaum noch verwendet, da er stark abhängig von der jeweiligen Testmethode des Labors ist, was die Vergleichbarkeit erschwert. Besser vergleichbar ist die „International Normalized Ratio“ (INR). Sie gibt den Faktor an, um den die Gerinnungszeit des Blutes gegenüber dem Normalwert verlängert ist. Ein INR-Wert von 1 entspricht einer normalen Blutgerinnung. Um Schlaganfällen wirksam vorzubeugen ohne gleichzeitig ein zu hohes Risiko für Blutungen in Kauf zu nehmen, sollte der INR-Wert zwischen 2 und 3 liegen. Ein INR-Wert von weniger als 2 erhöht das Risiko eines Blutgerinnsels. Liegt der INR-Wert bei einer Kontrollmessung zu hoch (z.B. über 4,5), ist das Risiko für Blutungskomplikationen deutlich erhöht. Meist wird der INR-Wert 2-3 mal in wöchentlichen Abständen geprüft, bis mehrfach hintereinander ein Ergebnis im Zielbereich gemessen wird. Bei stabilen INR-Werten können die weiteren Kontrollen dann in drei- bis vierwöchigen Abständen erfolgen. Wurden früher die Messungen in der Regel vom Arzt vorgenommen, gibt es inzwischen Geräte zur Selbstmessung. Studien belegen, dass das Gerinnungsselbstmanagement die Zuverlässigkeit der Therapie sicherstellt und die Sicherheit der Patienten verbessern kann.1 Voraussetzung ist allerdings, dass die Patienten ausführlich geschult werden.

Bei der Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten muss zusätzlich auf die Ernährung geachtet werden: Manche Nahrungsmittel, die viel Vitamin K enthalten, können die gerinnungshemmende Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten abschwächen, und sollten deshalb gemieden werden. Dies sind beispielsweise Kohlgemüse und Spinat.

Gerinnungskontrolle bei modernen Antikoagulanzien?

Seit 2011 steht eine neue Generation von Gerinnungshemmern (Antikoagulanzien) zur Verfügung, die vorhofflimmernbedingte Schlaganfälle effektiv verhindern können. Sie sind einfach zu handhaben, was für Betroffene einen deutlichen Anstieg an Lebensqualität bedeutet. Mit den neuen Gerinnungshemmern müssen Patienten zum Beispiel keine Abstriche mehr bei der Ernährung machen. Auch sind Kontrollen der Gerinnungsaktivität in der Regel nicht erforderlich, Betroffene müssen also nicht mehr regelmäßig ausschließlich zur Blutkontrolle zum Arzt gehen. Die neuen Gerinnungshemmer werden zudem in einer fixen Dosierung gegeben. Patienten nehmen also immer die gleiche Menge des Medikamentes ein und müssen nicht in Absprache mit ihrem Arzt die Dosis des Medikamentes anpassen, wie dies bei Vitamin-K-Hemmern erforderlich sein kann. Ausnahmen können z. B. Notsituationen oder operative Eingriffe sein. In solchen Fällen sind aber weder INR- noch Quick-Wert aussagekräftig. Das liegt daran, dass die neuen oralen Antikoagulanzien an anderen Stellen auf die Gerinnung wirken als Vitamin-K-Antagonisten. Je nach Medikament kommen hier andere Gerinnungstests zum Einsatz, über die Sie Ihr Arzt genauer informieren kann.

Wie hoch darf der Wert der Blutgerinnung sein?

Der INR-Wert sollte bei etwa 1,0 liegen. Ein erhöhter INR-Wert zeigt eine eingeschränkte Gerinnung an. Bei Patienten mit Herzklappenersatz, Myokardinfarkt oder Vorhofflimmern sollte der Wert zwischen 2 und 3 liegen.

Was ist eine erhöhte Blutgerinnung?

Manchmal liegt eine Anomalie der Blutgerinnung vor, die das Risiko von Blutgerinnseln erhöht (dies wird als übermäßige Gerinnung Übermäßige Gerinnung Eine übermäßige Blutgerinnung (Thrombophilie) tritt auf, wenn das Blut zu schnell oder übermäßig gerinnt.

Wie gefährlich ist eine Blutgerinnungsstörung?

Geraten Bestandteile des Blutes grundlos "ins Stocken", verklumpen Zellen und bilden Gerinnsel - die Thromben - kann es gefährlich werden. Denn geraten diese Thromben z.B. in enge Gefäße, können sie diese verstopfen. Auch in größeren können sie den Blutfluss behindern.

Wie macht sich eine Gerinnungsstörung bemerkbar?

Bei Gerinnungsstörungen kommt es zu einer veränderten Blutgerinnung. Die Folge können vermehrte Blutungen, aber auch Blutgerinnsel (Thrombosen) sein. Typisch für eine Blutungsneigung sind zum Beispiel häufiges Nasenbluten, blaue Flecken oder übermäßig starke Regelblutungen.

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