Unser Leser hat seit Wochen ein Paket zu Hause liegen, das nicht vom Nachbarn abgeholt wird. Zudem scheint es so, dass das Paket an keinen seiner Nachbarn adressiert ist. Nun weiß er nicht, wie er vorgehen soll – und darf. Wir haben uns für ihn die Rechtslage angeschaut.
Lieber Julian H.,
natürlich können Sie nichts dafür, dass das Paket wohl falsch adressiert ist und demnach auch niemand kommt, um das Paket abzuholen.
Zwar dürfen Sie nicht mutwillig oder fahrlässig mit der Ware umgehen, da Sie durch das Entgegennehmen des Pakets auch eine gewisse Verantwortung übernommen haben. Natürlich ist es aber nicht Ihr Verschulden, wenn Sie das Paket über Wochen bei sich lagern, also Nachbarschaftshilfe betreiben, der Nachbar aber schlicht nicht auftaucht.
Erster Schritt: Eigeninitiative des Nachbarn
Wenn der Empfänger aber ein Nachbar ist, der das Paket womöglich deshalb nicht abholt, da er die Benachrichtigung darüber nicht erhalten hat, sollten Nachbarn proaktiv selber versuchen, das Paket zu übergeben. Etwa, indem man beim Nachbarn klingelt oder ihm eine Nachricht im Briefkasten hinterlässt.
Existiert aber kein Nachbar mit dem entsprechenden Empfängernamen, wird es komplizierter.
So geht Hermes mit nicht abgeholten Paketen beim Nachbarn um
Sollte das Logistikunternehmen Hermes das Paket zugestellt haben, gibt es bei Fällen wie Ihrem die Möglichkeit, es an einen der Hermes-Paketshops zurückzubringen – kostenfrei. Uns teilte das Unternehmen mit, dass spätestens bei der nächstgelegene Hermes-Niederlassung versucht werde, zu ermitteln, wer der eigentliche Empfänger des Pakets sei. Gelinge dies nicht, sende Hermes das Paket zurück zum Absender.
Darüber hinaus können hilfsbereite Nachbarn aber auch die kostenfreie Abholung dieser Sendung buchen. Dann kommt ein Paketbote vorbei und sammelt es wieder ein. Bei der Buchung könne, so die Auskunft, im Idealfall im Zuge dessen gleich der richtige Empfänger erkannt werden. Gelingt das nicht, wird die Sendung auch in diesem Fall zur Klärung an eine Niederlassung weitergeleitet.
Wenn die Sendung nicht über Hermes verschickt worden ist, empfiehlt es sich, beim entsprechenden Dienstleister anzurufen und direkt nachzufragen. Vermutlich hält es die Konkurrenz ähnlich wie Hermes.
Auch Eigeninitiative möglich: Rücksendung auf eigene Kosten
Theoretisch bleibt Ihnen zuletzt auch, das Paket eigenständig zurückzuschicken, so ein Absender angegeben ist. Allerdings muss der Absender es erstens nicht annehmen, da es ja aus seiner Sicht angenommen wurde. Das ist unter Umständen dann ein Problem, wenn es sich nicht um ein Privatpaket sondern eine Bestellung handelt und die Rückgabefrist bereits abgelaufen ist.
Darüber hinaus müssten Sie wohl für das Porto aufkommen, was ja auch ärgerlich ist. Da ist man zuvorkommend und hilfsbereit – und hat schließlich auch noch Kosten.
Was Sie allerdings nicht tun dürfen: das Paket öffnen. Auch, wenn es erkennbar eine Bestellung ist und Sie lediglich nach dem Retourschein suchen, um eigene Kosten zu sparen, ist das strikt verboten. Sie würden gegen das Postgeheimnis verstoßen – ein grundrechtlich durch Artikel 10 des Grundgesetzes geschütztes Geheimnis und sich dadurch strafbar machen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dieser Antwort helfen.
Mit den besten Grüßen,
Swen Walentowski
Was ist eigentlich ein nicht zugestelltes Paket?
Ein nicht zugestelltes Paket ist eine Sendung, die aufgrund verschiedener Umstände nicht an ihren Bestimmungsort geliefert werden kann. Wir haben nicht zugestellte Sendungen auch schon in einem unserer vergangenen Beiträge zum Thema Falschzustellung kurz erwähnt, wollen sie in diesem Beitrag aber noch genauer unter die Lupe nehmen.
In der Regel werden nicht zustellbare Pakete an den Absender retourniert. Wenn der Absender aus irgendeinem Grund nicht das Paket empfangen kann oder will, wird das Kurierunternehmen das Paket für eine Weile aufbewahren, so dass der Besitzer einen Anspruch einreichen kann. Das Kurierunternehmen kann jedoch nicht eine unbegrenzte Zeit lang warten.
Wenn eine Zustellung also nicht möglich ist und das Paket noch immer nicht abgeholt wurde, wird das Kurierunternehmen nach einer bestimmten Zeit (die von einem Unternehmen zum anderen variiert), das Paket als unzustellbar einstufen. Die Art und Weise, wie die Kurierdienstleister oder Postämter das nicht zugestellte Paket handhaben, hängt von der Art oder dem Inhalt des Paketes ab.
In den meisten Fällen werden Briefe geschreddert. Bei nicht zugestellten Paketen kann eine der folgenden Maßnahmen ergriffen werden:
- Wenn das Kurierunternehmen oder die Postdienststelle feststellt, dass der Inhalt des Paketes einen hohen Wert hat, kann es auf einer Auktion verkauft werden.
- Wenn das Paket Geld enthält (was sowieso nicht zum Versand empfohlen wird!) und es von der nationalen Post bearbeitet wird, wird das Geld normalerweise in der Staatskasse hinterlegt.
- Wenn es kommerzielle Produkte, wie Lebensmittel, Kosmetika oder Reinigungsprodukte enthält, können diese auch gespendet werden.
- Das Paket wird jedoch vernichtet, wenn es keinen offensichtlichen Wert hat oder wenn es verbotene Gegenstände enthält.
Dies sind nur ein paar allgemeine Szenarien. Man kann jedoch nicht sicher sein, was mit dem nicht zugstellten Paket passiert ist. Manchmal kann es sogar vorkommen, dass der Inhalt des Paketes unter die Mitarbeiter des Kurierdienstleisters oder der Postdienststelle aufgeteilt wird. Dies ist jedoch eher eine Ausnahme als ein häufig vorkommender Fall.
Unabhängig davon, welche Maßnahmen der Kurierdienstleister oder die Post ergreifen, nachdem das Paket als unzustellbar eingestuft wurde, ist es schwieriger dieses zurückzufordern. In den meisten Fällen versuchen die Kurierunternehmen das nicht zugestellte Paket zum Absender zurückzubringen. Wenn die Sendung von der Post befördert wird und keine Adresse auf dem Paket angegeben ist, wird die Post höchstwahrscheinlich versuchen den Absender zu finden. Dies wird von Fall zu Fall gehandhabt, daher variieret die Zeit, die für die Nachverfolgung des Absenders erforderlich ist.
Wenn es ihnen nicht gelingt den Absender zu finden, ist die letzte Lösung für ein nicht zugestelltes Paket die Entsorgung.
Ein Paket kann aus mehreren Gründen als nicht zustellbar betrachtet werden. Hier einige dieser Gründe:
- Unzureichendes Porto – dies kommt meistens vor, wenn man Postdienstleistungen nutzt, welche Briefmarken benötigen. Wenn für den Brief oder die Sendung nicht die richtige Menge und der richtige Wert von Briefmarken gekauft wurde, wird das Postamt die Sendung nicht an die Lieferadresse zustellen.
- Es ist an einen nicht existierenden Empfänger adressiert – dies geschieht normalerweise, wenn der Name der Straße kürzlich geändert wurde oder wenn sich die Lieferadresse in einer neu gebauten Nachbarschaft oder einem neuen Wohngebiet befindet.
- Die Lieferadresse ist unvollständig oder falsch.
- Wenn die Person, an welche das Paket adressiert ist, sich weigert die Sendung anzunehmen – informieren Sie den Empfänger immer über die Lieferung des Pakets.
- Wenn extra Gebühren anfallen und der Empfänger oder die Person, die die Bestellung aufgegeben hat, sich weigert diese zu zahlen.
- Wenn das Paket Gegenstände enthält, die nicht verschickt werden dürfen.
Was können Sie im Fall eines nicht zugestellten Paketes machen?
Wenn Sie auf ein Paket warten und dieses nicht bei Ihnen ankommt, sollten Sie sofort eine Suchanfrage stellen. Die von den meisten Kurierunternehmen akzeptierte Bedingung sind 7 Tage, also stellen Sie sicher, dass Sie nicht länger warten.