Der Grundbesitz der Freiherrn von Stein betrug von 1921-1945 235 ha. Diese teilten sich die drei Brüder Amtsgerichtsrat Dr. Freiherr von Stein, Major Freiherr von Stein und Forstmeister Oskar von Stein. Ersteren gehörte eine Fläche von 183 ha, der Forstmeister besaß 52 ha.
Dabei gliederte sich der Besitz des Amtsgerichtsrates und des Majors in folgende Flächen auf:
- 124 ha ACKERLAND
- 26 ha WIESEN
- 1 ha TEICHE
- 1 ha GARTEN
- 31 ha WALD
Der Besitz des Forstmeisters gliedert sich wie folgt auf:
- 22 ha ACKERLAND
- 14 ha WIESEN
- 4 ha TEICHE
- 12 ha WALD
Da die Herren von Stein ihren Besitz nicht selbst bewohnten, verpachteten sie ihn an die Bauern von Barchfeld.
Die Verpachtung selbst regelten Angestellte. Diese Aufgabe wurde nacheinander von folgenden Bürgern des Ortes übernommen:
- von 1892 - 1910 - AUGUST BLUM
- von 1911 - 1940 - ERNST ROMMEL
- von 1941 - 1945 AUGUST VOLKERT
Dabei betrug die Pachtzins für
- 1 ha Ackerland 40 -48 M/Jahr
- 1 ha Wiese 120 - 150 M/Jahr
Diese unterschiedlichen Preise kamen durch die unterschiedlichen Qualitätsstufen der Böden zustande. Für die Verpachtung der Flächen erhielten die Besitzer ein jährliches Pachtgeld von rund 15000 M. Diese Pachtsumme teilten sich die Brüder flächenanteilmäßig auf. beibehalten wurde die Verpachtung bis 1945 zur Bodenreform.
Das landgräfliche Gut war ebenfalls verpachtet. Der Unterschied lag darin, dass es hier nur einen Pächter beaufsichtigt wurde. Dieser Pächter hieß ZETIES und er bearbeitet das Gut über die Zeit von 1910 - 1923. Die Gesamtfläche betrug 75 ha.
Vor ihm war das Gut schon mehrere Male verpachtet worden. Doch Zeties war der Einzige, der sich über längere Zeit halten konnte. Nach Auffassung mehrerer Bürger von Barchfeld war er der Mann, der es verstand, das Gut richtig zu leiten und zu verwalten. (Bürgermeister Enst Völkert).
Zu seiner Arbeitserleichterung stellte Zeties einen VERWALTER, einen HOFMEISTER und einen SCHWEIZER fest ein. Dabei waren der Hofmeister und der Schweizer dem Verwalter unterstellt. Diesen dreien standen wiederum Arbeitskräfte aus dem Ort zur Verfügung, die sie je nach Bedarf zur Arbeit heranzogen.
An feldwirtschaftlichen Produkten wurde angebaut und folgende Erträge erzielt:
Hafer 30 dt/ha
Roggen 30dt/ha
Rüben ( Futterrüben) 380 dt/ha
Kartoffeln 220 dt/ha
Diese hohen Erträge kamen durch folgende Maßnahmen zustande:
Alle Pflegearbeiten wurden mit der Hand durchgeführt. Das ging sogar soweit, dass Getreide mit der Hand gehackt und gejätet wurde. Man versetzte das gesamte Ackerland in einem gartenmäßigen Zustand.
Seit Zeties in Barchfeld das Gut bewirtschaftete, wurde zum ersten Mal Mineraldünger eingesetzt.
Der Schweizer war für den gesamten Arbeitsablauf in der Viehwirtschaft verantwortlich. Er betreute mit seinen Mitarbeitern:
35 Kühe ( (Schwarzbuntes Niederungsvieh)
1 Bullen
10 Stuten
1 Hengst
Das Kuhmaterial bestand nur aus Schwarzbunten Niederungstieren. Sogar Weidebetrieb wurde schon im kleinen Maße durchgeführt. dazu ließ er zwei Koppeln errichten, wobei in einer das Jungvieh, in der anderen das Milchvieh war.
Durch die Auflösung des landgräflichen Gutes im Jahre 1924 konnten sich weitere Landwirtschaftsbetriebe Land hinzukaufen. Bis 1945 kam es zu einer Bildung von 14 reinen Landwirtschaftsbetrieben, wovon der größte Betrieb 17 ha bewirtschaftete.
Am 15.September 1945 begann man in Barchfeld mit der Bodenreform. Zur Verteilung standen
235 ha Land, die zum ehemaligen Besitz der Familie von Stein gehörten. Die Gebäude und Stallungen wurden Volkseigentum. Man benutzte die Gebäude als Wohnraum für die Umsiedler. Die Kellerräume dienten der Konsumgenossenschaft vorerst als Lagerraum. Die Enteignung des Bodens wurde von einer Kommission vorgenommen, zu der folgende Bürger gehörten:
Heinrich Döhrer
Adolf Wiegand
Julius Wenzel
Heinrich Hoßfeld
Franz Schumann
August Erbe - Vorsitzender der Kommission
Das Land wurde vor allem an landarme Bauern, Umsiedler und Arbeiter verteilt. Zu den Umsiedlern, denen Land zugeteilt wurde, zählten:
Albert Gischke
Franz Lachmann
Folgenden landarmen Bauern wurde Land zugewiesen:
Franz Schumann
Ferdinand Schellenberg
Karl Schellenberg
August Erbe
Julius Wenzel
20 ha Wald blieben vorerst Eigentum der Gemeinde und wurden später in den staatlichen Forstbetrieb übernommen. Durch die Aufteilung der Flächen der Familie von Stein entstanden in der gemeinde Barchfeld nach 1945
100 Betriebe unter 1ha Land
128 Betriebe über 1 ha Land
Soviel vorerst aus der Ingenieursarbeit des Herrn Norbert Leyh. Sollte Interesse bestehen noch mehr aus dieser Ingenieursarbeit zu erfahren, so wenden Sie sich bitte an den Vorsitzenden des Heimat und Geschichtsvereins von Barchfeld Herrn Hans Schmidt.