Was hat es zu bedeuten wenn mein hund ständig gähnt

Tierverhalten Warum Hunde gähnen – und Müdigkeit oft nicht der Grund ist

Hunde gähnen nicht nur, wenn sie müde sind – das Körpersignal wird vom Menschen schnell missverstanden

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Bei Müdigkeit, Langeweile oder Sauerstoffmangel fangen wir Menschen schnell an zu gähnen. Automatisch übertragen viele diese Annahme auch auf Hunde. Dabei signalisieren die Vierbeiner beim Gähnen oft etwas ganz anderes

Hunde sind uns in vielen Dingen ausgesprochen ähnlich. Die Tiere können Mimik und Gestik deuten, kommunizieren mit uns, gehen enge tiefe Bindungen ein, verarbeiten Erlebtes in Träumen und manch ein Vierbeiner schaut sogar Fernsehen. Auch das Gähnen ist eine typische Verhaltensweise, die Hunde ebenso wie Menschen an den Tag legen.

Während wir Menschen allerdings gähnen, wenn wir müde oder gelangweilt sind oder wenn unser Körper einen Sauerstoffmangel erlebt, ist das Gähnen bei Hunden nicht immer nur ein Zeichen von Müdigkeit, sondern Ausdruck einer anderen Verfassung.

Gähnen ist ansteckend

Tatsächlich fanden Forschende der Universität Tokio im Jahr 2013 heraus, dass Hunde darauf reagieren, wenn Herrchen oder Frauchen gähnen. Die Vierbeiner gähnen aus Mitgefühl mit, sie lassen sich also davon anstecken. Ein Phänomen, dass auch unter Menschen zu beobachten ist.

Dass die Tiere aus Empathie gähnten und nicht etwa als Stressreaktion, machten Teresa Romero und ihre Kollegen daran fest, dass sich die Hunde in ihrer Studie deutlich häufiger vom Gähnen ihrer Besitzerinnen und Besitzer anstecken ließen als vom Gähnen fremder Personen. Das ansteckende Gähnen bei Hunden stand also in direktem Zusammenhang mit dem Grad der emotionalen Nähe. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im wissenschaftlichen Journal "PLOS One".

Die genauen Ursachen für das ansteckende Gähnen unter Mensch und Hund sind noch nicht final geklärt. Während einige Stimmen in der Wissenschaft dies für einen angeborenen Mechanismus halten, führen die meisten Forschenden es auf das erlernte Mitgefühl zurück – eine Fähigkeit, die sich die Vierbeiner über Jahrtausende durch das enge Zusammenleben mit dem Menschen angeeignet haben.

Hunde gähnen, um ihr Gegenüber zu beschwichtigen

Für die Vierbeiner ist das Gähnen außerdem existenzieller Bestandteil der Hunde-Kommunikation. Hunde gähnen, um Konflikte zu entschärfen und um zu beschwichtigen.

Hunde nutzen das Gähnen als Beschwichtigungssignal. Wird beim Toben zum Beispiel zu wild gespielt, soll das Gähnen signalisieren: "Bitte einen Gang runterschalten"

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Wenn Hunde aufeinandertreffen und es zum Beispiel etwas zu wild her geht, greifen Hunde gern zur "Gähnen-Taktik" - damit signalisieren sie ihren Artgenossen eine gewisse Passivität und die Aufforderung, dass diese es doch bitte ebenfalls etwas ruhiger angehen sollen.

Auch in kritischen Situationen setzen Hunde das Gähnen als Beschwichtigungssignal sein. Trifft ein Hund auf einen sehr dominanten Artgenossen, so macht ein gähnender Hund klar, dass von seiner Seite aus keinerlei Aggressionspotenzial ausgeht. In diesem Fall zeigt das Gähnen also: "Hey Kumpel, ich bin ganz entspannt und will keinen Ärger mit dir. Probiere das doch auch mal!" Auf diese Weise werden Konflikte vermieden und brenzlige Situationen entschärft.

Hunde gähnen bei Stress und Aufregung

Während mir Menschen in hektischen Situationen ganz anderes im Kopf haben als zu gähnen, tun Hunde exakt das, wenn sie aufgeregt sind. Gähnen dient Hunden zum Stressabbau, es wirkt auf die Tiere entspannend und beruhigend. Die Faktoren für Stress können vielfältig sein: Ungewohnte Geräusche, ein fremder Artgenosse oder eine unangenehme Situation, in der sich der Hund nicht wohlfühlt.

Mit keinem Tier verbindet uns eine längere und engere Geschichte als mit dem Hund. Über Jahrtausende haben die Vierbeiner gelernt, mit Menschen zu kommunizieren. Sie vermögen unsere Worte, Stimmlage, Gesten und sogar Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Und haben verstanden, wie sie uns zu ihren Gehilfen machen

Andersherum gähnen Hunde aber auch bei positivem Stress, bei großer Freude und Aufregung. Viele Hundehalterinnen und Hundehalter haben es sicher schon einmal bei ihrem Vierbeiner beobachten können: Wenn ein Hund merkt, dass Herrchen oder Frauchen drauf und dran sind, mit ihm Gassi zu gehen, dann wird aufgeregt hin und her getapst – und oft auch gegähnt, manchmal gefolgt von einem langgezogenen Ton.

Gähnen als Übersprungshandlung

Auch in Momenten, in denen sich Hunde überfordert fühlen, beginnen sie manchmal zu gähnen. Damit verschaffen sich die Tiere die nötige Zeit, um eine Situation einzuschätzen und sich selbst zu beruhigen. Versteht ein Hund zum Beispiel ein Kommando nicht und weiß deshalb nicht, wie er sich verhalten soll, erfolgt das Gähnen als Übersprungshandlung.

Auch aus Verlegenheit gähnen Hunde, wenn sie in ihren Augen also "versagt" haben. Zum Beispiel dann, wenn der Vierbeiner eine Mülltonne oder einen Schneemann angebellt hat und erst danach begreift, dass es ein Fehlalarm war. Gähnen ist also nicht gleich Gähnen – beobachten Sie Ihren Hund doch mal in nächster Zeit genau und schauen Sie, was er Ihnen mit einem ausgiebigen Gähner sagen will!

GPS-Tracker für Hunde und Katzen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, schließlich ermöglichen sie jederzeit die Ortung des geliebten Haustiers. Hier kommen zehn Modelle im Vergleich

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Warum gähnt ein Hund wenn man ihn streichelt?

Gähnen und Lippenlecken sind weitere Beschwichtigungssignale, mit denen der Hund sich zu beruhigen versucht. Wenn Sie Ihren Hund streicheln, tun Sie ihm also etwas Gutes, wenn Sie ihm die Möglichkeit geben, sich jederzeit zurückziehen zu können, sobald er nicht mehr kuscheln möchte.

Ist ein Hund müde wenn er gähnt?

Dein Hund gähnt, weil er müde ist Einer der häufigsten Gründe, warum ein Hund gähnt, ist auch einer der häufigsten Gründe, warum Menschen gähnen: Weil sie einfach müde sind.

Wie merkt man das der Hund sich wohl fühlt?

10 Zeichen, dass Ihr Hund glücklich ist.
Die Rute pendelt..
Die Pupillen sind geöffnet..
Schwanzwedelndes Scharwenzeln..
Übermütiges Verhalten..
Er fordert Sie zum Spielen auf..
Er fokussiert sich auf Sie und die Aufgabe..
Er ist eine Schmusebacke..
Er sucht die Nähe seines Herrchens oder Frauchens..

Warum leckt mein Hund mich wenn ich ihn streichel?

Schleckt der Hund die Hände oder auch mal das Gesicht seines Menschen ab, so ist dies eine sehr positive Geste. Hunde zeigen damit, dass er diesem Menschen vertraut, sich wohl fühlt und die Rudelführung durch seinen Halter akzeptiert.

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