Warum fallen Baby Vögel aus dem Nest?

01.06.2015

Grünfink, Rotkehlchen, Star: die Nahrung suchenden Eltern sind oft in der Nähe,
Fotos:© Tom Wagner
Jedes Jahr im Frühjahr und Sommer kann man im Garten Jungvögel beobachten, die sich allein im Geäst oder auf dem Boden aufhalten und nach Futter betteln. Oft werden solche Jungvögel von wohlmeinenden Menschen aufgenommen in der Annahme, sie seien von den Eltern verlassen worden oder aus dem Nest gefallen.

Doch Vorsicht: In den meisten Fällen handelt es sich um fast flügge Jungvögel, die nach dem Verlassen des Nests von den Eltern weiter gefüttert werden. Diese wagen sich oft nur deshalb nicht an ihren Nachwuchs heran, weil sich Menschen in der Nähe aufhalten. Darum gilt, nicht vorschnell zu handeln, sondern sich zurückzuziehen erst einmal genau zu beobachten.

Der Jungvogel sollte zunächst aus genügend großem Abstand etwa eine Stunde lang genau beobachtet werden: Kommt nicht doch ein Altvogel vorbei und füttert das Jungtier? Vor Fressfeinden am Boden – vor allem Rabenvögel und Katzen – kann man den Jungvogel schützen indem man ihn in die Äste eines Strauchs oder Baumes in unmittelbarer Nähe setzt. Entgegen der allgemeinen Vorstellung hat der menschliche Geruch keinen Einfluss auf die Eltern-Jungvogel-Bindung. Gebäudebrüter wie Mau­er­seg­ler, Rauch- oder Mehlschwalben müssen nicht erst beobachtet werden, da sie von den Eltern generell nicht mehr gefüttert werden, wenn sie aus dem Nest gefallen sind.

Nur im absoluten Notfall, wenn tatsächlich keine Versorgung durch die Altvögel stattfindet, kann man den Jungvogel vorsichtig aufnehmen. Bedenken Sie, dass der Gesetzgeber die grundlose Entnahme von Wildtieren verbietet.

Das hilfsbedürftige Tier wird in ein entsprechend großes, geeignetes Behältnis verbracht. Das kann ein Pappkarton mit Luftlöchern oder ein Vogelkäfig sein. Der Boden des Behälters wird mit saugfähigem Material wie Küchenvlies bedeckt. Bevor man versucht, den jungen Vogel selbst aufzuziehen, sollte man sich an fachkundige Stellen wenden, die ihn eventuell aufnehmen bzw. weitervermitteln können. Das sind örtliche Tierschutzvereine, Kreis- oder Ortsgruppen von NABU, BUND, Tierheime oder Tierärzte.

Jungvogelaufzucht erfordert hohen Zeitaufwand, vor allem durch häufiges Füttern (alle 30 bis 45 Minuten) und regelmäßiges Säubern des Käfigs oder Kartons. Außerdem kann – wer keine Erfahrung in der Aufzucht von Jungvögeln hat – vieles falsch machen und den Tieren dadurch mehr schaden als helfen.

Es bieten sich auch im Garten viel mehr Gelegenheiten, den heimischen Wildvögeln zu helfen: Unzählige Vögel sterben jedes Jahr, weil sie gegen Fensterscheiben oder verglaste Wintergärten fliegen. Abhilfe schaffen Vorhänge hinter den Fenstern oder selbstklebende Greifvogelsilhouetten. Im Garten können offen stehende Regenfässer zur Falle für Vögel werden. Eine Schutzabdeckung verhindert, dass die Tiere bei der Wasseraufnahme oder beim Baden in den Fässern ertrinken. Als Vogelbäder und -tränken eignen sich hingegen wassergefüllte flache Schalen wie Blumentopfuntersetzer aus Keramik. Ein Badestein in der Mitte erleichtert die Gefiederpflege.
 

Grünfink
Rotkehlchen
Star

Immer wieder findet man zurzeit Jungvögel auf dem Boden. Der Drang, diese in eine Vogelpflegestation zu bringen, ist bei den meisten sehr gross. Dass viele Tiere jedoch keine Hilfe brauchen, ist nicht allen bewusst.

Nestlinge werden manchmal von ihrer Mutter mit Absicht aus dem Nest geworfen

© Getty

Viele Vögel kümmern sich seit dem Frühling um ihren Nachwuchs. Die Babyvögel sorgen in Bäumen, Hecken und Büschen für ein fröhliches Zwitschern. Mittlerweile sind viele Jungen bereit, um sich vom Nest zu entfernen und ihre ersten Flugversuche zu starten. Doch nicht bei allen Schützlingen klappt das gleich gut.

Nicht alle Jungtiere brauchen Hilfe

Damit die Jungvögel ihre Flugmuskulatur aufbauen können, entfernen sie sich bereits vom Nest, bevor sie richtig fliegen können: «Sie sitzen dann im Geäst, in diesem Stadium nennt man sie deshalb Ästlinge», so Chiara Baschung, stellvertretende Geschäftsführerin von Birdlife Aargau. «Es kann vorkommen, dass die Ästlinge etwas übermütig werden und dann vom Ast fallen.» Das sei ein ganz normales Phänomen: «Die Ästlingsphase dauert circa ein bis zwei Tage. In dieser Zeit sind die Jungvögel besonders leichte Beute, gerade für Katzen.»

Jedoch verspüren viele Menschen eine grosse Hilfsbereitschaft, wenn sie einen jungen Vogel auf dem Boden sehen. Sie bringen die Jungtiere dann in eine Vogelpflegestation. In der Aufzuchtsaison zwischen April und Ende Juli sind die Vogelpflegestationen im Kanton Aargau so gut wie voll: «Das kommt davon, dass viele Leute Babyvögel vorbeibringen, die sie auf dem Boden finden», so Chiara Baschung. Seit Corona habe das sogar nochmals etwas zugenommen. Die Leute sind öfters zu Hause und sehen durch das Fenster einen hilflosen Vogel draussen: «Sie bringen uns dann die Vögel vorbei und sind besorgt, dass die Jungtiere ohne fremde Hilfe nicht überleben.» Dass der gute Geist bei den Leuten so gross ist, das freut die stellvertretende Geschäftsführerin von Birdlife Aargau: «Es ist aber wichtig, dass die Leute wissen, wie man richtig reagiert und die Tiere nicht gleich einsammelt, sondern zuerst bei einer Fachperson anruft, um sich zu erkundigen, was zu tun ist.»

Ästlinge oder Nestlinge?

Wichtig ist es zu unterscheiden, ob es sich beim Ausreisser um einen Ästling oder um einen Nestling handelt. Ein Ästling zum Beispiel ist beinahe flügge. Das heisst, sein Federkleid ist fast vollständig vorhanden: «Wenn man einen Ästling findet, sollte man ihn in ein dichtes Gebüsch setzen. Oder an einen geschützten Ort, an den keine Katzen kommen», erklärt Baschung. Falls es jedoch keinen in der Nähe hat, dann kann man ihn auch auf eine Erhöhung stellen. «Die Vogeleltern füttern die Jungtiere noch einige Tage weiter, bis sie vollständig ausgeflogen sind», erklärt Baschung. Sind die Tiere gesund, geht es ihnen in der Wildnis besser als in der Vogelpflegestation.

Anders ist es bei den Nestlingen: «Diese erkennt man daran, dass sie noch ganz flauschig sind», erläutert die Vogelexpertin. Falls man solch einen alleine auffindet, und er unverletzt ist, dann kann man probieren, ihn zurück ins Nest zu legen: «Das ist jedoch schwierig, da die Nester oft gut versteckt sind.» Den Nestling soll man in diesem Fall in die Vogelpflegestation bringen. Oft hat die Vogeleltern das Junge jedoch mit Absicht aus dem Nest geworfen, da es zu schwach ist um zu überleben. Die Wetterbedingungen spielen ebenfalls eine grosse Rolle für die Jungtiere: «Wenn die Vogeleltern das Nest unter Dachziegel bauen, dann wird es dort an sehr heissen Tagen für die Nestlinge unerträglich. Sie springen auf der Suche nach einem kühleren Ort aus dem Nest.» Weiter sagt die Vogelexpertin, dass es auch vorkommen kann, dass die Nestlinge an stürmischen Tagen aus dem Nest geweht werden: «Das gehört halt auch zur Natur. Nicht alle Jungen müssen überleben», erklärt Baschung.

Im Kanton Aargau gibt es insgesamt drei Vogelpflegestationen. Wo sich diese befinden, erfährst du hier.

Warum schmeißen die Vogel ihre Jungen aus dem Nest?

Oft werfen Elternvögel aber ihre Jungen selbst aus dem Nest, wenn diese krank, schwach, mißgebildet sind oder kein artgerechtes Verhalten zeigen. Gerade solche Jungtiere sind in menschlicher Abhut nicht überlebensfähig. Dies dient zur Arterhaltung.

Was tun wenn Jungvögel aus dem Nest fallen?

Beobachten Sie den Jungvogel zunächst aus ausreichendem Abstand etwa 1 Stunde lang genau, ob nicht doch noch ein Altvogel kommt und füttert. Vor der Gefahr von Fraßfeinden am Boden kann man den Vogel schützen, indem man ihn in das Geäst eines Strauches oder Baumes in unmittelbarer Nähe setzt.

Was passiert wenn man vogelbabys anfassen?

Babyvögel sollten nach Möglichkeit nicht von Menschen angefasst werden, da sie dann von den Eltern meist nicht mehr angenommen werden. Wenn die Vögelchen aus dem Nest fallen, werden sie fast immer von den Eltern noch weiter versorgt.

Was fressen kleine Vogel die aus dem Nest gefallen sind?

Das Wichtigste in Kürze:.
Wärmen Sie den Vogel..
Geben Sie kein Wasser..
Füttern Sie erst, wenn der Vogel sich warm anfühlt..
Füttern Sie ausschließlich frische Insekten, zum Beispiel gefangene Fliegen..
Keine Regenwürmer, keine lebenden Maden oder anderes Futter als frische, abgetötete Insekten geben..

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