Bei Automobilherstellern ticken die Uhren anders: Das neue Modelljahr beginnt nicht im Januar, sondern im Spätsommer. Deshalb greift Volvos Modellpflege für das Midsize-SUV XC60 und die Top-Baureihe S90/V90/V90 Cross Country schon jetzt. Neu sind ein Android-basiertes Infotainmentsystem sowie das Sicherheitssystem ADAS.
Volvo XC60: Zum Modelljahr 2022 aufgewertet. Hersteller
Volvo wertet zum neuen Modelljahr sein SUV XC60 sowie die Limousine S90 und dessen Kombi-Pendant V90 auf, auch dem robusten Allradler V90 Cross Country gelten die Modifikationen. Über den Einbau eines Infotainment-Systems auf Android-Basis hinaus präsentieren sich die genannten Modelle vernetzter denn je. Zudem sind sie optisch in Details an Front und Heck dezent überarbeitet worden. Nicht zuletzt übernehmen der XC60 und die drei 90er-Varianten der Top-Baureihe das mit dem vollelektrischen Volvo XC40 Recharge P8 eingeführte sensorbasierte Sicherheitssystem Advanced Driver Assistance (ADAS).
Radar und Ultraschall
Mit Google-Services: Auch der XC60 bekommt das Infotainmentsystem auf Android-Basis. Hersteller
ADAS setzt neben der vorwärtsgerichteten Kamera unter anderem Radar- und Ultraschallsensoren vorne und hinten ein. Auf dem System basieren modernste Assistenzhilfen, die Kollisionen vermeiden oder abschwächen und den Fahrer sowohl in Gefahrensituationen unterstützen als ihn auch auf Autobahnen, bei Staus und im städtischen Stop-and-Go-Verkehr entlasten. Hinzu kommen weitere Features wie der Notfall-Stop, der bis zum Stillstand funktioniert und das Parksystem mit 360-Grad-Kamera.
Einfacher zu bedienen ist künftig das Infotainment auf Android-Basis, das nun die Navigation kontinuierlich aktualisiert, die Sprachausgabe verbessert und eine größere Auswahl an Fahrzeug-Apps von Drittanbietern erlaubt. Überarbeitet wurde zudem das Center-Display im Cockpit.
Zwei Plug-in-Hybride
Die Preise für die 90er-Reihe starten bei 53.800 Euro für den Benziner V90 B4 AWD mit 145 kW/197 PS. Insgesamt gibt es die Auswahl zwischen drei Otto- und drei Dieselmotoren (Mildhybride) von eben 145 kW/197 PS bis 220 kW/300 PS. Außerdem werden zwei Plug-in-Hybride (250 kW/340 und 287 kW/390 PS) angeboten. Beim V90 Cross Country liegt der Einstiegspreis bei 64.150 Euro für den Mildhybrid-Diesel B4 AWD.
Volvo V90: Als Plug-in-Hybrid trägt er den Nachnamen "Recharge". Hersteller
Besonderes Augenmerk richteten wir auf den XC60 B4 mit dem Zweiliter-Dieselmotor und Mildhybridunterstützung. Auf Trab gebracht wird der 145 kW/197 PS starke Biturbo-Vierzylinder, der 420 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle stemmt, indem beim Beschleunigen zusätzlich 40 Newtonmeter des integrierten Startergenerators unter die Arme greifen. Ein reibungsloses Zusammenspiel, das nur anhand der Boost- und Rekuperationsanzeige überhaupt auffällt. Die im Markt seltene Paarung Diesel und Hybrid verträgt sich nicht nur gut, sie geht auch sparsam mit dem Sprit um - knapp sieben Liter pro 100 km teilte uns der Bordcomputer des 1,9-Tonners mit. Das Abgas wird mit SCR-Kat (AdBlue-Zusatz) und Partikelfilter gereinigt und erfüllt die Euro-6d-Norm. Für den Sprint auf Tempo 100 werden 8,3 Sekunden angegeben.
Bei 180 km/h ist Schluss
Die Volvo-übliche Abregelung bei 180 km/h haben wir im Verkehrsalltag nicht als störend empfunden, auch weil die Autobahnen derzeit stärker frequentiert als je zuvor erscheinen. Der Selbstzünder und die Fahrgeräusche bleiben akustisch fast ganz im Hintergrund, zumal wenn man die Akustikverglasung für 990 Euro wählt.
Neben maximal fünf Erwachsenen - vor allem die beiden Vornesitzenden sehen sich auf bequemen Sitzen untergebracht - verkraftet das frontgetriebene und mit Achtgangautomatk ausgestattete Mittelklasse-SUV 483 Liter im Gepäckabteil und insgesamt rund 550 Kilo Zuladung. Außerdem kann der knapp 4,90 Meter lange Volvo bis zu 2,4 Tonnen auf den Haken nehmen.
Midsize-SUV Volvo XC60: Optisch dezent modifiziert. Hersteller
In der Liste steht der XC60 Hybrid-Diesel im R-Design für 56.200 Euro. Freilich können zusätzliche Ausstattungen wie das Paket "Driver Assistance" (1.400 Euro), das Head-up-Display (1190 Euro) oder die adaptive Luftfederung (2410 Euro) den Preis auf etwa 70.000 Euro treiben. Der Einstiegspreis beim hochwertig verarbeiteten Volvo XC60 liegt bei 46.800 Euro für den Mildhybrid-Benziner.
Glimpflich durch die Krise
Im ersten Halbjahr verzeichneten viele Autobauer Verkaufsrückgänge. Volvo hingegen konnte eine kleines Plus von 0,4 Prozent halten. Vor allem die sehr angespannte Liefersituation bei den Halbleitern macht fast allen Marken schwer zu schaffen. Vielfach muss die Produktion heruntergefahren oder unterbrochen werden. Volvo scheint glimpflicher davonzukommen, weil große Anteile der Halbleiter in China gefertigt werden. Da dürfte es von Vorteil sein, dass der schwedische Autohersteller zum chinesischen Konzern Geely gehört: Bereits seit 2010 ist Volvo, offiziell "Volvo Car Corporation", ein Teil der Geely Holding.