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Zahlen, Farben und Sprachen
Mit Bild Zahlwörter Zahlen können einem das Leben schon schwer machen. Nicht nur mathematische
Rechenprinzipien sind seit der Schulzeit ein Gräuel, sondern auch die korrekte Schreibweise ist mit vielen Regeln verbunden. Da gilt es, genauer hinzuschauen und sich die Ausnahmen zu merken. Mit Bild Zahlwörter schreibt man grundsätzlich klein. Nur wenn sie wie Substantive gebraucht werden, schreibt man sie groß. Mit Bild Substantivierte Grund- und Ordnungszahlen werden großgeschrieben. Mit Bild Jeder Vierte ist ... Er hat fünf Einsen im Zeugnis. Die Ersten sind bereits da.
Die Dreizehn ist eine Unglückszahl.
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Auch substantivierte unbestimmte Zahladjektive werden großgeschrieben.
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Vor meiner Reise muss ich Verschiedenes erledigen.
Unzählige kamen zur Eröffnung der Party.
Alles Übrige besprechen wir morgen.
Können wir das Ganze nicht nächste Woche besprechen?
Das muss jeder Einzelne überprüfen.
Du bist die Einzige, die sich mit den neuen Regeln auskennt.
Eine Ausnahmeregel sollte man sich allerdings merken: viel, wenig, ein und andere werden immer kleingeschrieben - auch wenn man sie wie Substantive gebraucht.
Die einen sind blond, die anderen dunkelhaarig.
Diesen Unfall haben viele gesehen.
Er hat noch etwas anderes zu tun.
Das wenige, das ich beobachtet habe ...
Großschreibung gilt bei diesen Wörtern nur dann, wenn sie nicht als unbestimmte Zahladjektive zu verstehen sind.
Reisende sind häufig auf der Suche nach dem Anderen.
In diesem Fall steht das Wort Andere für das Besondere, für eine neue, noch unbekannte Kultur. Es ist nicht als Mengenangabe zu begreifen. Weiteres Beispiel:
Die Meinung der Vielen.
Auch hier handelt es sich nicht um ein unbestimmtes Zahlwort. Die Vielen - damit ist die breite Masse, das Volk gemeint.
Mit Bild
Farb- und Sprachbezeichnungen
Rote Stoffe, grünes Papier oder englische Bücher - in diesen Fällen bestimmen die Adjektive die Beschaffenheit des Substantivs. Sie werden kleingeschrieben. Steht aber vor den Farb- und Sprachbezeichnungen eine Präposition, so deutet das auf eine Substantivierung hin. Dann werden die Adjektive großgeschrieben.
Ich bin im Englischen wie im Deutschen bewandert.
Das Meeting findet auf Französisch statt.
Diese Autos führen wir in Blau, Rot und Schwarz.
Deutschstunde
Deutsch oder deutsch – klein oder groß?
Aktualisiert: 12.01.2021, 06:00 | Lesedauer: 4 Minuten
Die Deutschstunde von Peter Schmachthagen.
Foto: dpa/ Klaus Bodig
Deutsch auf gut Deutsch in der deutschen Rechtschreibung: Es kommt darauf an, ob wir die Sprache oder die Art und Weise meinen.
Heißt es eigentlich: Meine Freunde aus London sprechen „Deutsch“ oder „deutsch“? Groß oder klein? Das kommt darauf an, ob die Sprache an sich (Frage: was?) gemeint ist oder die Sprache, die in diesem Augenblick benutzt wird (Frage: wie?). „Sie sprechen Deutsch“ bedeutet, sie verstehen unsere deutsche Sprache (was?), trotzdem sprechen sie lieber englisch als deutsch (wie?).
Angela Merkel spricht Russisch, Wladimir Putin spricht Deutsch, sodass die beiden bei einem früheren Treffen im Kreml abwechselnd deutsch und russisch miteinander sprechen konnten. Da Putins Begleiter jedoch „kein Wort Deutsch“ verstanden, unterhielt man sich meistens „auf Russisch“. Nanu, wo kommt das große „R“ her, steckt hier doch ein Wie in der Aussage, ein Hinweis auf die Art und Weise des Sprechens?
Nach den Präpositionen „auf“ und „in“ wird „Deutsch“ immer großgeschrieben: Das Buch erscheint „auf Deutsch“, der Brief wurde „in Deutsch“ verfasst. Das Schulfach „Deutsch“ ist so wichtig, dass es stets groß erscheint: Morgen haben wir „kein Deutsch“ (der Lehrer ist in Quarantäne). „In Deutsch“ hat sie eine Sechs (was sie aber tunlichst vermeiden sollte, denn ein „bisschen Deutsch“ benötigt sie auch beim SMS-Tippen unter der Bank). Der jungen Dame müsste man einmal „auf gut Deutsch“ (unverblümt, in aller Deutlichkeit) klarmachen, dass ein Wörterbuch für die Versetzung ungleich wichtiger sein kann als ein Smartphone.
Groß schreibt man also die näher gekennzeichnete deutsche Sprache: Er spricht „fließend Deutsch“, sie „lernt Deutsch“, „sein Deutsch“ ist akzentfrei. Verzwickt wird es allerdings, wenn wir auf eine „Deutsch sprechende“ Französin treffen. In diesem Fall handelt es sich um eine Besucherin aus Paris, die die deutsche Sprache beherrscht, aber trotzdem französisch spricht. Geht es aber um eine „deutsch sprechende“ Französin, so benutzt sie gerade unsere deutsche Sprache, und auch Oma in Spandau kann sie verstehen.
Das „kleine“ Wort „deutsch“ ist ein Adjektiv (Eigenschaftswort), und Adjektive schreibt man klein: das „deutsche“ Volk, die „deutsche“ Presse, ein „deutscher“ Dichter. Selbst so etwas Großes wie die „deutsche Einheit“, mögen wir sie in unserem Herzen auch noch so groß schreiben, wird orthografisch kleingeschrieben.
Wenn Eigenschaftswörter allerdings zu Eigennamen werden, schreibt man sie groß. Deshalb wird aus der deutschen Einheit an dem Tag, an dem wir ihrer gedenken, der „Tag der Deutschen Einheit“. Nach einem gewagten Sprung zum Vierbeiner treffen wir auf den „Deutschen Schäferhund“ oder die „Deutsche Dogge“ als Eigennamen stammbaumträchtiger Hunderassen, während ein einfacher Mischling aus dem Tierheim höchstens ein „deutscher“ Schäferhund ist. Das ist erkennbar „typisch deutsch“.
Eigennamen sind auch das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), die Deutsche Bahn oder der Deutsch-Französische Krieg (1870/71), Ausnahmen hingegen die Bank deutscher Länder und die Gesellschaft für deutsche Sprache.
Übrigens kann man „Deutsch“ nicht nur „großschreiben“, sondern auch „groß schreiben“. Die Wortgruppen Adjektiv und Verb bzw. Partizip und Verb werden zusammengeschrieben, wenn das Adjektiv in einer Verbindung weder gesteigert noch erweitert werden kann – zum Beispiel bei (ein Wort) „großschreiben“. Wir sollen ein Wort mit einem großen oder einem kleinen Anfangsbuchstaben beginnen. Dazwischen gibt es nichts. Ein halber Großbuchstabe wäre orthografisch sinnlos.
Die Lehrerin musste an der Tafel (so etwas gab es früher) ein bestimmtes Wort „großschreiben“ (mit großem Anfangsbuchstaben), aber auch „so groß schreiben“ (in großer Schrift), dass Uschi es in der letzten Bank lesen konnte. Falls Uschi das nicht schafft, würde die Lehrerin das Wort „noch größer schreiben“. Das Eigenschaftswort ist hier erweitert oder gesteigert. Deshalb schreibt man die Fügungen in diesem Fall getrennt.