Wintereinbruch im Video
04.11.2022 | Stand 05.11.2022, 08:56 Uhr
Nach einer ungewöhnlich warmen Schönwetterperiode herrscht am Wochenende in Bayern nun ganz normales November-Wetter - samt einiger Schneeflocken in den Alpen.
Lesen Sie dazu auch: Winterreifenpflicht bei Schnee in Österreich und Tschechien - Diese Strafen drohen
Den ersten Schneefall in diesem Herbst erlebte die Familie Gallemann aus Oberneukirchen (Landkreis Mühldorf) am Freitagmittag im Salzburger Land. Im Kurzurlaub in Filzmoos schneite es ab 11 Uhr so heftig, dass die Landschaft innerhalb kürzester Zeit schneebedeckt war.
Nach warmem Oktober auf "normales Niveau"
"Wir sind von Extremwerten, was die Temperatur angeht, auf das normale Niveau zurückgegangen", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Freitag. Ende Oktober war es etwa im Alpenvorland noch bis zu 25 Grad warm, dabei seien nur 10 bis 11 Grad üblich - "und da sind wir auch aktuell", schilderte der Experte.
Weiter oben ist es natürlich bereits kälter - der Regen fällt daher in den Bergen bis auf etwa 1000 Meter als Schnee. Oberhalb von 1300 bis 1500 Metern könnten bis Samstagmorgen örtlich bis zu 20, in Staulagen des Hochgebirges stellenweise bis zu 30 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen.
"Das ist aber bei weitem nicht ungewöhnlich, von einem Wintereinbruch würde ich noch nicht sprechen", sagte der Wetterfachmann. Ein Indiz dafür sei, dass bei einem echten Wintereinbruch um diese Jahreszeit zum Beispiel auch im Bayerischen Wald Schnee fallen müsste. Doch stattdessen regnete es am Freitag am Großen Arber.
Zunächst viel Regen in Ostbayern
Vor allem das Alpenvorland und Ostbayern bekamen durch die Kaltfront eines Tiefs zunächst viel Regen ab, während es in Franken noch länger trocken blieb und später einige Schauer durchzogen. Für die Nacht wurden dann vereinzelte Nebelbänke mit Sichtweiten auch unter 150 Metern erwartet.
"Am Samstag bleibt es verbreitet bei unter zehn Grad mit Regenschauern, also typischem Herbstwetter", erläuterte der DWD-Meteorologe. "Am Sonntag ist es dann schon trocken, in den Alpen kommt im Laufe des Tages auch die Sonne durch, und es wird mit 10 bis 14 Grad in den Tälern schon recht warm." Noch höhere Temperaturen werden der Vorhersage zufolge am Montag und Dienstag erreicht - da sollen etwa in München milde 16 Grad drin sein. − dpa
Bei Experten in Innsbruck
Video: Föhn entsteht anders als gelernt
Mit dem Phänomen "Alpenföhn" werden in bestimmten Föhntälern ungewöhnlich hohe Temperaturen erreicht. In nicht betroffenen Nachbarorten bleibt es dagegen kälter. Föhnexperte Georg Mayr erklärt im Video, wie das funktionieren kann.
Wetterphänomen erklärt
Halo am Himmel: Ändert sich das Wetter?
Schauspiel in den Nächten: Mancherorts hat sich ein Halo-Ring um den Mond gezeigt. Dieser kann ein Indiz für eine Wetteränderung sein.
In den vergangenen Tagen sind auffällige Lichtringe um den Mond zu sehen gewesen. Viele Leserinnen und Leser schickten uns Bilder davon über den Mediauploader . Nun stellt sich natürlich die Frage, was dieses Phänomen zu bedeuten hat.
Zunächst einmal handelt es sich bei dem optischen Schauspiel um sogenannte Halos, die sich immer mal wieder am Himmel zeigen. Sie entstehen vorwiegend bei dünner hoher Cirrus- oder Cirrostratusbewölkung, die aus feinen Eiskristallen bestehen. Das Licht wird an den Kristallen gebrochen und gespiegelt, wodurch helle Ringe entstehen können.
Ändert sich das Wetter bei einer Halo Beobachtung?
Wie bereits erklärt, entstehen Halo-Ringe um den Mond oder die Sonne durch hohe Cirruswolken in einer Höhe zwischen 5000 und 8000 Meter. Diese werden auch als Schleierwolken bezeichnet und können ein Indiz für den Aufzug einer Wetterfront eines Tiefdruckgebietes sein.
Es gibt verschiedene Arten von Wetterfronten, wie zum Beispiel Warm- und Kaltfronten. An Warmfronten entstehen die Schleierwolken als Vorboten. Die Chancen einen Halo-Ring zu beobachten, sind dann besonders erhöht.
Im weiteren Verlauf verdichten sich die Cirren immer weiter, je näher die Warmfront kommt. Nach einer gewissen Zeit entstehen Altocumulus- und Altostratuswolken. Anschließend fällt nicht selten aus einer grauen Wolkendecke (Nimbostratus ) Regen oder Schnee.
Cirruswolken und Halos können aber auch bei anderen Wettersituationen auftreten. Somit ist dieses Phänomen nicht zwingend mit einem Wetterwechsel verbunden. Sollten Sie einen Halo beobachten, hilft ein Blick ins WetterRadar, um zu beurteilen, ob eine Wetterfront mit Niederschlägen aufzieht.
Bei Experten in Innsbruck
Video: Föhn entsteht anders als gelernt
Mit dem Phänomen "Alpenföhn" werden in bestimmten Föhntälern ungewöhnlich hohe Temperaturen erreicht. In nicht betroffenen Nachbarorten bleibt es dagegen kälter. Föhnexperte Georg Mayr erklärt im Video, wie das funktionieren kann.
In den Alpen herrscht heute Föhn. Damit werden in einigen Tälern milde 15 bis 18 Grad erreicht. Föhn ist ein trockener und warmer Fallwind auf der windabgewandten Seite der Berge. Neben den Alpen kommt er auch in vielen deutschen Mittelgebirgen vor. Lange Zeit galt Steigungsregen im Stau der Berge als eine Ursache. So steht es auch noch immer in vielen Lehrbüchern.
Doch diese sogenannte thermodynamische Theorie hat einige Schwachstellen, wie der Föhnexperte Georg Mayr von der Universität Innsbruck weiß. Im Interview hat er eine stimmigere Erklärung, die sogenannte hydraulische Föhntheorie. Wie der Name schon sagt, wird dabei das Verhalten von Luft beim Überströmen eines Berges mit Wasser verglichen.
Lexikon: Typisches Wetter bei FöhnMehr erfahren
Steinzeitmensch Ötzi
Neue Erkenntnisse zur Gletschermumie
Zur Gletschermumie Ötzi gibt es neue Erkenntnisse: Der Steinzeitmensch aus den Alpen starb vor mehr als 5000 Jahren wohl zu einer anderen Jahreszeit als bisher vermutet.
Im Jahr 1991 ist in den Alpen ein sensationeller Fund gemacht worden: Auf dem Tisenjoch in den Ötztaler Alpen wurde in der Nähe der italienisch-österreichischen Grenze die bisher älteste, natürliche Mumie eines Steinzeitmenschen entdeckt. Seitdem versuchen Archäologen nachzuvollziehen, wie es Ötzi kurz vor seinem Tod und in der Zeit danach ergangen ist.
Bisher gingen viele Untersuchungen davon aus, dass Ötzi nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit zerbrochener Ausrüstung in die Berge geflohen und in einer Rinne des Tisenjochs im Herbst gestorben war. Dort soll er schnell von Schnee und Eis bedeckt worden sein. Erst rund 5300 Jahre später hatte das Abschmelzen der Gletscher ihn wieder freigegeben.
Ötzi starb offenbar nicht im Herbst
Jetzt wurde eine neue Studie veröffentlicht, nach welcher sich das Ganze auch etwas anders zugetragen haben kann. Forscherinnen und Forscher aus Norwegen, der Schweiz und Österreich zeigen darin: Ötzi starb vermutlich bereits im Frühjahr oder Sommer und nicht erst im Herbst.
Zunächst lag der Körper offenbar auf Schnee und Eis, welche den Sommer über wegschmolzen. Nach einiger Zeit rutschten Ötzi und seine Habseligkeiten schließlich in die einige Höhenmeter tiefer liegende Rinne, in der die Gletschermumie später entdeckt wurde.
Zudem ist davon auszugehen, dass Ötzi während der mehr als fünf Jahrtausende doch nicht immer von Eis oder Schnee bedeckt gewesen ist. Vor allem soll dies für heiße Sommer in den ersten 1500 Jahren nach seinem Tod gelten. Dadurch kann auch der Verfall seiner am stärksten den Umgebungsbedingungen ausgesetzten Körperteile und mitgeführten Gegenstände erklärt werden.
Vor etwa 3800 Jahren wurde Ötzi schließlich komplett von Schnee und Eis bedeckt. Erst Ende des 20. Jahrhunderts kam die Gletschermumie durch die zunehmende Erwärmung im Zusammenhang mit dem Klimawandel erneut zum Vorschein.
Theorie eines Kampfes erscheint fraglich
Auch die Theorie eines Kampfes oder Konfliktes kurz vor seinem Tod, der insbesondere auch zu den Schäden an seinen Werkzeugen geführt haben soll, kann nicht mehr aufrechterhalten werden.
Gletscherschmelze: Immer neue RekordeMehr erfahren
Wahrscheinlicher erscheint hingegen, dass die Schäden von der Bewegung der Gegenstände auf dem und im Gletschereis herrühren. Dies legen Vergleiche mit anderen eiszeitlichen Ausgrabungsstätten nahe.
Die Informationen dieses Beitrags basieren auf einer Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The Holocene.
Rekordregen in Spanien
Autos versinken in Wassermassen
Starkregen, Sturmböen und Hagel: In Teilen Spaniens hat es heftige Unwetter gegeben. Straßen und Keller standen unter Wasser. Es gibt sogar neue Rekorde.
Schwere Unwetter sind am Samstag über viele Regionen Spaniens hinweggezogen und haben Schäden verursacht. Besonders hart traf es die Stadt Valencia an der Mittelmeerküste, wo sich ein Gewitter über mehrere Stunden nicht vom Fleck bewegte. Dadurch kam es zu enormen Regenmengen.
Am dortigen Flughafen wurden sogar neue Rekorde für November aufgestellt. Außerdem war der Flugbetrieb wegen Blitzschlags zeitweise unterbrochen.
Das sind die neuen Rekorde:
Stärkste Niederschläge innerhalb von 1 Stunde: 66,1 Liter pro Quadratmeter.
Stärkste Niederschläge innerhalb von 24 Stunden: 148,7 Liter pro Quadratmeter.
Vorläufige größte akkumulierte Regenmenge im November bisher: 202,8 Liter pro Quadratmeter
Auch in der Stadt Saragossa, die Hauptstadt der Region Aragonien im Nordosten Spaniens, kam es zu Unwettern. Ein Mensch wurde von einem herabstürzenden Ast erschlagen. Bei Castellón im Landesinnern fiel ebenfalls sintflutartiger Starkregen.
Medien berichten über die Unwetter
Im Fernsehen sowie in den sozialen Netzwerken waren zahlreiche überflutete Straßen zu sehen, Tiefgaragen und Keller standen unter Wasser. Die Feuerwehr musste viele Menschen aus ihren Fahrzeugen retten, die vom Hochwasser eingeschlossen waren.
Auch ein Schulbus blieb in Les Alquerías im Wasser stecken. Helfer trugen die Kinder huckepack in höher gelegenes Gelände, wie auf einem Video der Feuerwehr zu sehen war.
So entsteht ein GewitterLesen Sie auch
(WO/dpa)
14-Tage-Wetter
Luftmassengrenze mit Schnee-Option
In der neuen Woche kommt langsam wieder Wetterspannung auf. So wie es aussieht, duellieren sich milde und kalte Luftmassen genau über uns und dann ist sogar eine erste weiße Überraschung möglich.
Bis Mittwoch geht es von den Temperaturen her noch recht einheitlich weiter. Bei Höchstwerten von meist 9 bis 13 Grad gibt es einen Wechsel aus Sonne und Wolken. Vor allem zur Wochenmitte kommt in vielen Regionen mal der Regenschirm zum Einsatz.
Ab Donnerstag wird es mit einem unangenehmen Ostwind vor allem nordöstlich der Elbe schrittweise kälter. Das Thermometer zeigt an den Folgetagen von Berlin bis nach Schleswig-Holstein nur noch wenige Grad über Null an. In der Südwesthälfte bleibt es dagegen auch am nächsten Wochenende deutlich milder.
Fällt der erste Schnee im Flachland?
Genau im Übergangsbereich der beiden Luftmassen kann es zu Niederschlägen kommen. Einige Wettermodelle deuten auf der kalten Seite der Wetterfront Schneeflocken an.
Sogar eine erste Schneedecke im Flachland ist nicht auszuschließen. Bedenkt man, dass es bisher selbst in vielen Mittelgebirgslagen noch keinen Schnee in diesem Herbst gab, wäre das schon besonders bemerkenswert.
Schon gewusst?
Die genaue Lage von Luftmassengrenzen ist selbst wenige Tage vorher schwierig vorhersagbar.Ob sich in der Folgewoche eher wieder die milde Luft im ganzen Land durchsetzen kann oder die Kaltluft sogar weiter westwärts Richtung Nordsee und Niedersachsen vorankommt, ist offen.