Atemberaubende Kulissen
Es gibt wohl kaum irgendwo so beeindruckende Aussichten wie in den Alpen. Ob in Deutschland, Italien, Österreich oder der Schweiz – die Radwege in den Alpen führen dich zu unvergesslichen Naturschätzen. Die frische Bergluft weht dir durchs Haar, die wilden Bäche rauschen die mächtigen Felsen hinab und in den urigen kleinen Alpendörfern, scheint die Welt noch heile zu sein. Die Hektik des Alltags hast du hier sofort vergessen. Imposante Alpenpanoramen machen jede Kulisse zu einem faszinierenden Fotomotiv, das deine Freunde zuhause neidisch macht. Über Wiesen und Felder geht es auf zwei Rädern, durch lauschige Wälder und zum Picknick an die schönsten Bergseen. Bei einem Sprung ins klare Wasser kannst du wunderbar abkühlen und eine wohlverdiente Pause machen.
Paradies für Radfahrer
Zugegeben, die Alpen sind nicht die erste Adresse für Sonntagsradler. Für alle, die eine sportliche Herausforderung und unberührte Landschaften suchen, sind sie jedoch ein Traumziel. Mittlerweile sind immer mehr Fahrradtouren in den Alpen gut markiert, die meisten führen über Wirtschafts- und Feldwege. In schwer zugänglichen Regionen wurde eine Spur auf den Bundesstraßen eigens für Radfahrer angelegt. Es muss nicht immer gleich eine Alpenüberquerung sein, einzelne Tagestouren haben ebenso ihren Charme. Die traumhaften Landschaften kannst du ebenso bei entspannten Ausflügen in den malerischen Tälern genießen. Entlang plätschernder Bäche und über weite Wiesen radelst du von Alm zu Alm und genießt die köstliche regionale Küche. Dabei tankst du neue Kraft für deine Radtouren in den Alpen und kannst die spektakulären Ausblicke auf die Bergwelt noch besser genießen.
Das Highlight: Alpenüberquerung
Die Königsdisziplin des Radfahrens in den Alpen ist ohne Frage die Alpenüberquerung. So eine Tour, auch Transalp oder Alpencross genannt, erfordert natürlich entsprechende Vorbereitung, sportliche Fitness und Ausdauer. Im Gegenzug erlebst du dafür ein Abenteuer, das du dein Leben lang nicht vergisst. Nicht nur das stolze Gefühl des Erfolgs nach Erreichen deines Ziels ist atemberaubend, sondern auch jede einzelne Sekunde davor. Empfehlenswert ist es, das Gebirge von Nord nach Süd zu überfahren, um die Wetterbedingungen optimal auszunutzen. Die Fahrradstrecken in den Alpen, besonders im Hochgebirge bei einer Alpenüberquerung, bestehen oft aus anspruchsvollen Bergpfaden und holprigen Waldwegen. Du solltest also etwas Erfahrung mitbringen. Der Vorteil ist, dass du hier kaum einem anderen Radfahrer begegnest und die unberührte, überwältigende Natur quasi für dich allein hast. Die Ausblicke zwischen den mächtigen Dreitausendern lassen dich den schweißtreibenden Aufstieg schnell vergessen. Übrigens haben jetzt auch E-Biker die Möglichkeit, auf einer Variation der Albrecht-Route die Alpen ohne Reserve-Akku zu überqueren. Bedenke jedoch, dass Quellen in den Kalkalpen im Norden und Süden rar sind und du deine Wasserflasche nicht so einfach auffüllen kannst wie in den zentralen Alpen. Auch die Wetterbedingungen solltest du im Auge behalten, im Hochgebirge kann durchaus auch im Sommer Schnee fallen.
Für manch einen besteht der perfekte Urlaub aus einer oder gar zwei Woche am Strand liegen mit dem Anspruch, sich so wenig wie möglich zu bewegen: Ausspannen, Abschalten, Faulenzen. Unsere Mitarbeiterin Bianca hat sich in ihrem Urlaub für das Kontrastprogramm entschieden – und hat in 6 Tagen mit dem Rad die Alpen überquert. In Zahlen: 480 km und 10.150 hm. Für alle, die wie ich kein gutes Vorstellungsvermögen was Weite betrifft besitzen: Das ist in etwa die Strecke von Hamburg nach Frankfurt am Main. Ganz klar eine verrückte, aber auch wirklich coole Idee! Deswegen habe ich mir Bianca für ein Interview zur Seite genommen und sie zu ihrer Alpenüberquerung ausgefragt.
“Ja, wie kommt man bitte auf den Trichter. Das wurden wir öfter gefragt.. 😉
Das war eigentlich ziemlich spontan. Im Zuge der Urlaubsplanung hatten wir irgendwie Lust, Aktivurlaub zu machen. Und da mein Mann schon seit einigen Jahren Mountainbike fährt (allerdings nur am Wochenende vielleicht mal für 2Std), hatte er den Vorschlag, wir könnten doch eine Alpenüberquerung machen. Und ohne groß weiter zu überlegen, stand der Plan.”
Wie sah eure Vorbereitung und Organisation vorab aus?
“Uns war von Anfang an klar, ohne Training ist eine Alpenüberquerung sicher utopisch. Außerdem war ich bislang nur „normale“ Radfahrerin und musste mich erstmal ans Mountainbiken gewöhnen (wie verhält sich das Rad auf verschiedenen Untergründen, über welche Wurzeln, Steine, Treppen kann man problemlos fahren, wann ist der richtige Zeitpunkt zum Bremsen, nutze ich die Vorder-oder Hinterradbremse usw). Als Reisezeitpunkt schien uns der September passend. Noch warm genug, aber nicht zu heiß. Am 01.09. sollte es dann losgehen.
Wir waren dann ab ca. Mitte Mai konsequent jeden Samstag und Sonntag im Wald trainieren. Gestartet sind wir meist in Ibbenbüren. Zum Großteil sind wir im Teutoburger Wald auf dem Hermannsweg unterwegs gewesen. Die Strecke, die wir am häufigsten gefahren sind, führte von dort über Tecklenburg und Lengerich nach Lienen. Kurze Pause und den gleichen Weg wieder zurück. Das waren immer so 70km in ungefähr 5-6 Stunden. Hört sich auf Anhieb komisch an, 70km Radtouren schafft jedermann ja locker in 4 Stunden, aber wenn man gleichzeitig 1500 Höhenmeter zurücklegen muss, kommen 5 Stunden schnell zusammen.
Wir mussten uns schon häufig gegenseitig motivieren, denn während andere bei 36 °C schwimmen waren oder bei 17 °C und Regen auf dem Sofa saßen, hieß es für uns: Ab den Wald!! Gerade, als der September näher kam, hatten wir echt keine Lust mehr auf Training, es sollte endlich mal losgehen. 3 Monate jedes Wochenende…..da mussten wir schon ordentlich Disziplin an den Tag legen…
1) Zu allererst ging‘s um’s ganz grundlegende: Ich brauchte ein Mountainbike… 🙂 Dazu mussten wir noch die restliche Ausrüstung besorgen: Helm, Rucksack (unser „Kleiderschrank“ während der gesamten Tour, Luxus war nicht), ordentlicher Sattel und gepolsterte Fahrradhose (Popo-Schmerzen sind echt kein Spaß), Handschuhe, Regenschutz, Erste-Hilfe-Set und und und…
2) Die entscheidende Frage, die sich dann natürlich stellte war: Von wo nach wo wollen wir eigentlich fahren? Wieviel Höhenmeter trauen wir uns zu und wie viele Tage wollen wir unterwegs sein.
Letztendlich hatten wir eine GPS-Route gefunden, die passend war und die wir im Großen und Ganzen gut übernehmen konnten. Die konnten wir runterladen und auf’s Handy aufspielen, welches dann während der gesamten Tour als Navi diente.
(Waren wir aber nicht :-), wir haben’s die Steigung hoch (wenn auch teilweise mit Schieben) und durch die Uina-Schlucht hindurch geschafft und es war bombastisch!!)
3) Und für uns ganz wichtig: Mitglied werden in der Bergrettung. Vorsorge ist das A und O. Man weiß ja nie, was ein Aktivurlaub so mit sich bringt und wenn ganz oben, allein auf dem Berg, tatsächlich was Schlimmes passiert, ist man froh, dass man die 15.000€ für den Heli nicht selber zahlen muss…;-)”
“Garmisch-Tarrenz-Nauders-Morter-Leifers-Mezzolombardo-Riva del Garda. Wir sind übrigens mit dem Auto nach Garmisch, von dort mit dem MTB zum Gardasee, mit dem Zug zurück nach Garmisch und dann wieder mit dem Auto nach Hause.”
Wie viele Kilometer habt ihr am Tag geschafft?
“Unsere Tour hatte im Endeffekt eine Gesamtlänge von 480km und 10.150hm. Pro Tag sind wir zwischen 62 und 117km und 1100 und 2200hm gefahren.
Wir hatten auch vorab bereits die Hotels an den entsprechenden Etappenzielen gebucht, sodass eine Verkürzung oder Verlängerung nicht möglich war. Das fanden wir aber auch ganz gut. Ich glaube, man könnte ansonsten schnell auf den Gedanken kommen „Puh, ich kann nicht mehr, lass uns mal jetzt schon stoppen“. Außerdem waren wir am Ende der Tagestour schon auch immer froh, direkt in das geplante Hotel zu können und nicht noch lang nach einer Unterkunft suchen zu müssen.
Zumal uns äußerst wichtig war, dass wir die Fahrräder sicher unterbringen können.”
Wie sah euer typischer Tagesablauf auf der Tour aus?
“Aufstehen so 07:00Uhr, Fahrradklamotten anziehen, frühstücken, Rucksack packen, Navi an und ab auf’s Rad (spätestens um 09:30Uhr).
Nach Ankunft (meist zwischen 18:00 und 19:00Uhr) dann duschen, Klamotten durchwaschen, Abendessen, schlafen.”
Das war der erste Streich – der zweite folgt sogleich. Teil 2: Von einem Unfall auf der Strecke und einem in den Alpen verschollenen Ehering 😉