Kolumne @erziehungmitherz
In unseren Kolumnen lassen wir Eltern zu Wort kommen, die aus ihrem Alltag berichten. Der ist mal laut und mal leise, mal nervenaufreibend und mal gemütlich, mal chaotisch und mal organisiert, aber auf jeden Fall immer eins: einzigartig. Kyra schreibt heute über Kinder, die sich selbst wehtun – mit Absicht.
Für Eltern ist es wichtig, ihren Kindern zu helfen, mit negativen Gefühlen umzugehen. Manche schlagen mit dem Kopf auf den Fußboden, andere hauen sich mit den Händen ins Gesicht. Wiederum
andere reißen sich sogar Haare aus. Für Eltern ist dies eine furchtbare und schlecht auszuhaltende Situation und sie fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Circa 20 bis 25 Pozent aller Kinder verletzen sich manchmal selbst. Diese Phase geht meist mit der Autonomiephase einher. In der Regel sind es die Hilflosigkeit und die fehlende Impulskontrolle, die das Kind dazu bringen, den inneren Druck durch äußeren Schmerz abbauen wollen. Es ist also ein Ventil, um Stress und Druck
loszuwerden. Gerade Kleinkinder, die sich noch nicht verbal ausdrücken können und noch nicht gelernt haben, sich selber zu regulieren, greifen auf autoaggressives Verhalten zurück. Beispiel von Jesper Juul, wie ihr auf
autoagressives Verhalten eures Kindes eingehen könnt: "Mir gefällt es nicht, dass du um dich schlägst. Ich möchte gerne wissen, womit ich dich so wütend gemacht habe (bzw. was dich so wütend gemacht hat). Möchtest du in den Arm genommen werden?"Umgang mit autoaggressivem Verhalten
- Kinder
- Erziehung
- Erziehungstipps: 2-4 Jahre
Schlägt Dein zweijähriges Kind manchmal mit dem Kopf absichtlich gegen Wände, Böden und Heizungen? Du hast Angst, dass es sich ernsthaft verletzt? NetMoms informiert Dich über darüber, warum Dein Kind sich so verhält und wie Du damit umgehen kannst.
So grauenhaft Dir das Verhalten Deines Kindes auch vorkommen mag: Den Kopf gegen Böden und Wände zu schlagen ist unter Zweijährigen stärker verbreitet, als Du Dir vielleicht vorstellen kannst. Tatsächlich schlagen bis zu 20 Prozent aller Ein- und Zweijährigen ihren Kopf absichtlich an. Diese Phase kann nur einige Monate dauern, manchmal zieht sie sich aber auch über mehrere Jahre hin. Aber keine Sorge: Die meisten Kinder haben im Alter von drei Jahren diese Art der physischen Gewalt gegen sich selbst überwunden.
Warum schlägt Dein Kind seinen Kopf gegen die Wand?
- Auch wenn es befremdlich klingen mag, vielen Kindern bietet das Kopf-gegen-die-Wand-Schlagen einen Weg, um sich zu entspannen. Der gleichmäßige Rhythmus beruhigt. Man kann das Kopfschlagen auch mit der Bewegung eines Schaukelstuhls vergleichen: es hilft Deinem Kind, sich zu entspannen.
- Hat Dein Kind eine Ohrentzündung oder leidet unter anderen körperlichen Schmerzen, so bietet das Kopfschlagen eine Möglichkeit, diese Beschwerden zu lindern. Das Kopfschlagen lenkt vom eigentlichen Schmerz ab oder löst diesen durch neue Schmerzen ab.
- Viele Kinder machen ihren Emotionen, ihrer Wut und Frustration, durch Kopfschlagen Luft. Dein Kind weiß noch nicht, wie es seine Gefühle kontrollieren und adäquat ausdrücken kann. Also nutzt es physische Gewalt – gegen andere oder gegen sich selbst.
- Kinder brauchen Liebe und Zuneigung. Kinder, die sich nach Aufmerksamkeit sehnen, greifen manchmal auf ungewöhnliche Methoden zurück, um diese zu erhalten. Dein Kind wird schnell begreifen, dass Du ihm Deine volle Aufmerksamkeit schenkst, wenn es mit dem Kopf gegen Wände oder Böden schlägt.
- In seltenen Fällen hängt Kopfschlagen auch mit Autismus oder anderen Funktionsstörungen zusammen. Bist Du Dir unsicher, ob dies bei Deinem Kind auch der Fall sein könnte, solltest Du lieber einen Arzt aufsuchen, der Dich zu dem Thema berät.
Was kannst Du tun, wenn Dein Kind den Kopf gegen die Wand schlägt?
- Lass Dein Kind toben: Stelle sicher, dass Dein Kind täglich genug Bewegung bekommt, um seine Energie abzubauen.
- Achte auf Rituale: Viele Kinder schlagen mit dem Kopf gegen die Wand, weil ihnen die rhythmische Bewegung beim Einschlafen hilft. Achte auf ein regelmäßiges „Zu-Bett-Geh-Ritual“. Das kann helfen Deinem Kind das Kopfschlagen abzugewöhnen.
- Achte auf Verletzungen: Schlägt Dein Kind den Kopf an die Wand, achte darauf, dass es sich nicht ernsthaft verletzt. Kleine Beulen können schon mal vorkommen. Gewöhnlich hören die Kleinen eigenständig auf, wenn es weh tut.
- Schenke Deinem Kind die Aufmerksamkeit, die es braucht – aber nicht, wenn es mit dem Kopf gegen die Wand schlägt.
- Finde Alternativen, die Deinem Kind den gewünschten Rhythmus zur Beruhigung geben. Wie wär’s denn, wenn Ihr gemeinsam zu Musik tanzt, marschiert oder klatscht? Du kannst ihm auch Trommeln geben, wo es sich selbst ausprobieren kann.
- Wenn das Verhalten Deines Kindes sehr beunruhigend erscheint, es Sprach- oder physische Fähigkeiten verliert, wenn es sich Dir immer weiter verschließt oder wenn es permanent in der gewöhnlichen Entwicklung zurückliegt, solltest Du besser einen Arzt aufsuchen.