Aktuell bin ich im Probemonat für Netflix und habe mich schon auf einige Serien gefreut. Doch leider funktioniert es nicht auf meinem Amazon Fire TV Stick der ersten Generation: Wenn ein Video abgespielt werden soll, lädt es langsam bis 24%, bleibt dann stehen und bricht letzten Endes ab. Der (angebliche) Smart-TV ist mit acht Jahren auch schon zu alt, um Netflix laden zu können; gleiches gilt für den BluRay-Player. Keines meiner drei „smarten“ Geräte ist in der Lage, Netflix-Videos abzuspielen. Was also tun?
Der Fehlercode „tvq-pb-101“ lässt sich in der Netflix-Hilfe finden, aber dort steht nur, man solle den Stick neu starten. Auch andere vorgeschlagene Lösungssschritte haben nicht funktioniert: Cache/Daten löschen, App neu installieren, Geräte vom Strom trennen, sogar den Fire TV Stick komplett zurücksetzen – nichts hat geholfen.
Netflix auf dem Raspberry Pi 3 – leider zu schwach
Da ich sowieso einen Raspberry Pi als Konsole am Fernseher hängen habe, wollte ich zunächst versuchen, diesen als Streaming-Plattform einzusetzen. Das Gute am Pi ist, dass man problemlos die Software wechseln kann, indem man die SD-Karte austauscht. Ich habe also OSMC auf einer SD-Karte installiert und somit Kodi auf den Pi gebracht. Die Installation ist selbsterklärend, etwas aufwändiger ist nur die Integration von Netflix.
Es gibt passende Repositories als Add-ons für Kodi/OSMC, um Netflix auf den Pi zu bringen. Nach ein paar Versuchen habe ich eine funktionsfähige Version gefunden. Zunächst bin ich dieser ausführlichen Anleitung von „MakeUseOf“ gefolgt, um Kodi und das Add-on zu installieren. Falls es Probleme gibt, weil das Repository nichts findet, funktioniert vielleicht diese Anleitung von „PiMyLifeUp“. Tatsächlich lässt sich dann Netflix auf dem Pi öffnen, wie man sieht:
- Netflix-Addon starten …
- … und schon kann man stöbern.
Es gibt aber einen großen Nachteil: Der Raspberry Pi 3 ist zu schwach auf der Brust, um vernünftig Netflix streamen zu können. Das Video ruckelt so häufig, dass es auf Dauer keinen Spaß macht. Auf einem Raspberry Pi 4 sieht das wahrscheinlich anders aus, für mich war es aber keine Option, auf diese Weise Netflix zu betreiben.
Die (Not-)Lösung: ältere Version auf dem TV Stick
Zwischenzeitlich hatte ich noch Android TV auf dem Pi installiert, um Netflix zu installieren. Das hat mit der gut beschriebenen Anleitung von „PcMac“ sogar funktioniert, doch leider musste ich feststellen, dass die Videos nicht abgespielt werden konnten. Das lag vielleicht daran, dass ich Netflix in HD abonniert habe, während im Video zur Anleitung am Schluss (!) gesagt wurde, dass es nicht in HD funktioniert.
APK-Datei vom PC aus übertragen
Trotzdem hat mich dieser Test darauf gebracht, einfach eine alternative Netflix-APK herunterzuladen und auf den Stick zu schieben. Da Fire OS auf Android basiert, kann man grundsätzlich alle Android-Apps auf dem Fire TV Stick installieren. Das funktioniert bequem vom PC aus und wird von Amazon selbst hier beschrieben. Man benötigt dafür nur eine Software namens ADB (Android Debug Bridge).
Ich habe also verschiedene ältere Netflix-Versionen ausprobiert, die ich von APKmirror.com heruntergeladen hatte, doch es gab ein Problem: Die Fire TV-Fernbedienung wurde nicht richtig erkannt, sodass ich in der Netflix-App nichts auswählen konnte. Natürlich: Die Android-Versionen von Netflix sind für Touchgeräte konzipiert. Doch es gibt Versionen, die auch mit der Fernbedienung funktionieren.
Zufällig stieß ich auf eine Netflix-Hilfeseite, die selbst auf eine entsprechende Version verlinkt. Die APK-Datei kann man hier herunterladen. Nachdem ich den Stick direkt per USB-Kabel an den PC gehängt und die Datei heruntergeladen hatte, habe ich sie mit folgendem Befehl installiert:
adb install netflix-4.16-200217-release.apk- Fire OS weist darauf hin, dass die App nicht aus dem eigenen Store stammt.
- Netflix startet und man kann Videos auswählen.
Die Installation lief problemlos und nach der Einrichtung hat sich gezeigt, dass die App tatsächlich mit der Fernbedienung auf dem Fire TV Stick läuft. Es gibt jedoch Einschränkungen: Nicht alle Stellen lassen sich mit der Fernbedienung ansteuern. Es reicht aber, um Videos auszuwählen und zu starten/stoppen. Stöbern und Playlisten erstellen funktioniert schließlich auch am PC im Browser, sodass auf dem Fire TV Stick nur noch abgespielt wird.