Esf-bundesmodellprogramm „quereinstieg – männer und frauen in kitas“

  • Inhalt
  • Ausrichtung
  • Anknüpfungspunkt
  • Förderdauer
  • Kontakt


Inhalt

Über das Bundesmodellprogramm "Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas" sollen Modellprojekte gefördert werden, die für die besondere Zielgruppe der Berufswechslerinnen und Berufswechsler erwachsenengerechte berufsbegleitende Ausbildungsmöglichkeiten zur/zum staatlich anerkannten Erzieherin/Erzieher schaffen oder weiterentwickeln, gekoppelt mit der Zahlung einer existenzsichernden Vergütung.

Ausrichtung

Das vorangegangene ESF-Bundesmodellprogramm "MEHR Männer in Kitas", das 2013 endete, hat gezeigt, dass nicht nur viele Frauen sondern gerade auch lebensältere Männer an einem Wechsel in den Erzieherberuf interessiert sind. Die Anzahl derer, die die Neuqualifikation realisieren, ist bundesweit gesehen bislang jedoch relativ gering, weil die dreijährige Erzieherausbildung nicht vergütet wird und Unterhaltsbedürfnisse und -verpflichtungen finanziell häufig nicht ausreichend abgesichert sind.

Das soll durch das neue ESF-Bundesmodellprogramm anders werden. Ziel ist es, Männern und Frauen unabhängig vom vorangehenden Status der Beschäftigung lebenslanges berufliches Lernen mit einer Absicherung des Lebensunterhaltes zu ermöglichen. Sowohl Beschäftigte wie auch Arbeitslose könnten auf diese Weise unabhängig von staatlichen Förderinstrumenten ihre Berufslaufbahn individuell an die Entwicklungen des Arbeitsmarktes anpassen und eine Qualifizierung zur/zum staatlich anerkannten Erzieherin/Erzieher absolvieren.

Anknüpfungspunkt

Anknüpfungspunkte ergeben sich für Träger und Trägerverbände von Kindertageseinrichtungen, die überörtlich oder in einer Großstadt arbeiten und sowohl die Zahl der Fachkräfte als auch die Qualität der Kindertagespflege steigern wollen.

Förderdauer

2014 - 2020

Kontakt

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Referat 415
Glinkastr. 24
10117 Berlin

Judith Ehlke (Bonn)
E-Mail: Judith.Ehlke(at)bmfsfj.bund.de

Alexandra Schiltz (Berlin)
E-Mail: Alexandra.Schiltz(at)bmfsfj.bund.de

ESF-Regiestelle:
Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)
Referat 403

Erik Fischer
50964 Köln
Tel.: 0221 3673-4435
E-Mail: Quereinstieg(at)bafza.bund.de

Zweite Chance als Quereinsteiger

Das ESF-Projekt des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen „Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas” ist ein voller Erfolg. Insgesamt haben sich seit 2015 rund 600 Interessierte bei der AWO mit Sitz in Dortmund beworben, um in den Beruf des Erziehers einzusteigen.

Das Besondere: Das Projekt ermöglicht „Fachfremden” mit einer anderen beruflichen Ausbildung oder Berufserfahrung die Möglichkeit, sich innerhalb von drei Jahren ausbilden zu lassen. Die Ausbildung ist entsprechend praxisnah und für Erwachsene konzipiert. Als zusätzlichen Anreiz erhalten die Quereinsteiger ein monatliches Gehalt in Höhe von rund 1000 Euro.

Die Teilnehmer stammen aus unterschiedlichsten Branchen: Von der Bankkauffrau bis zum Geophysiker, von der Bioingenieurin bis zum Metzgermeister. Im Schnitt sind die Bewerber zwischen 30 und 40 Jahre alt - der älteste war 60. „Viele von ihnen möchten den Neustart wagen, um in einem interessanten Berufszweig Fuß zu fassen. Erzieher sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt und werden es aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren noch sein”, sagt Ursula Hawighorst, Leiterin des Projektes „Quereinstieg”.
 

Lächelnd, mit kurzen blond-grauen Haaren und kleinen Lachfältchen um die Augen sitzt Christiane Köster vor den großen Bücherregalen in der eigenen Bibliothek der Kindertagesstätte Gänseblümchen in Kamen. Sie ist 48 Jahre alt und zur Zeit in der Ausbildung zur Erzieherin. Stolz erzählt sie von ihrem Weg als Quereinsteigerin von der Bürokauffrau zur Erzieherin.

„Ich wollte schon immer gerne mit Kindern arbeiten”, erzählt die zweifache Mutter. Doch durch die eigenen Schwangerschaften hat sie es nie geschafft, noch einmal eine neue Ausbildung zu beginnen. Dann hörte sie von Bekannten von dem Projekt „Quereinstieg” der AWO. „Ich war sofort begeistert, habe mich beworben und jetzt bin ich hier”, sagt sie lächelnd.

Das Projekt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des „Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend” finanziert wird, ist Nachfolger des ESF-Bundesmodellprogramms „Mehr Männer in Kitas”, mit dem der AWO-Bezirk in der Vergangenheit Erzieher für seine Einrichtungen gewonnen hat. Mit dem neuen Projekt werden jedoch nicht nur Männer angesprochen, sondern auch Menschen wie Christiane Köster bekommen die Möglichkeit, sich ihren Traum zu erfüllen und endlich als Erzieherin arbeiten zu können.

Eine dunkle Brille, Jeans, ein helles T-Shirt und immer ein Lächeln im Gesicht – Christiane ist eine ganz normale Frau. Eigentlich. Denn sie ist stark geblieben und hat für Ihren Traum, Erzieherin zu werden, gekämpft. „Natürlich ist es nicht immer einfach. Vor allem die Schule war am Anfang schwer. Wenn man nach 20 Jahren wieder zur Schule geht, ist das natürlich ungewohnt”, erzählt sie. Aber mit viel Disziplin schafft sie auch das und ist nun auf dem besten Weg Erzieherin zu werden.

Auch ihre Kolleginnen und Kollegen in der Kita Gänseblümchen sind froh, Christiane Köster mit im Team zu haben. „Ich denke, sie ist in dem letzten Jahr schon gut in unserer Einrichtung angekommen. Sie gehört richtig zum Team.”, so Einrichtungsleiterin Alexandra Möller. Sie erzählt aber auch von einigen Unterschieden zu anderen Ausbildungswegen: „Wir haben schon das Gefühl, dass dieser Ausbildungsweg besonders anspruchsvoll ist. Aber die Studierenden bringen ja auch schon viel Lebenserfahrung mit. Davon können wir alle nur profitieren.”

Ein besonderer Unterschied zu anderen Ausbildungen ist die Bezahlung. Die Studierenden, so werden die Auszubildenden hier genannt, verdienen monatlich ein Gehalt, ohne das für viele eine zweite Ausbildung gar nicht möglich wäre. Außerdem ist die Ausbildung, anders als beim normalen Ausbildungsweg, sehr praxisorientiert.

Die Studierenden sind drei Jahre lang an zwei Tagen in der Woche in der Einrichtung und können dadurch fester Bestandteil des Teams werden. Die anderen drei Tage der Woche verbringen die Studierenden in der Schule. „Dort habe ich auch schnell Freundschaften geschlossen. Das ging eigentlich genauso schnell wie früher.“, erzählt der leidenschaftliche Fussballfan lachend. In Christiane Kösters Klasse sind momentan 26 Studierende im Alter von 22 bis 52 Jahren. Trotz der großen Altersspanne versteht sie sich mit den meisten sehr gut.

Für Christiane Köster ging dank des AWO Projektes „Quereinsteiger” ein großer Traum in Erfüllung. Christiane Köster dreht sich zum Bücherregal um und sucht nach Ihrem Lieblingskinderbuch. Sie wirkt glücklich und mit sich selbst sehr zufrieden.

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Juli 2018: 1. Jahrgang "Quereinstieg" verabschiedet:
8 Frauen und 9 Männer zu Erziehern ausgebildet

Der AWO Bezirk Westliches Westfalen hat die ersten Absolventen des ESF-Projektes „Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas” verabschiedet. 8 Frauen und 9 Männer, die aus anderen Berufen kommen, werden nun als Fachkräfte die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen bereichern. Viele wurden von den ausbildenden Trägern AWO und Fabido/Stadt Dortmund übernommen, alle haben eine berufliche Perspektive.

Nach der offiziellen Verabschiedung in der Schule wurde im Eugen-Krautscheid-Haus am Westpark ein gemeinsam mit Vertretern der Träger und des Berufskollegs, sowie Familien und Praxisanleitern aus den Kitas gefeiert. Der stellvertretende AWO-Geschäftsführer Arno Lohmann, sowie die Projektleitung Ursula Hawighorst, richteten Worte der Anerkennung an die Absolventen und die Menschen, die das Projekt unterstützt haben.

Vom Bundesministerium erhielten die Absolventen eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme am ESF-Bundesmodellprojekt.

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