Es fühlt sich an als wäre man nicht liebenswert genug

Er steht einfach nicht auf Dich. (Wie oft habe ich diesen Film mittlerweile gesehen? Ich traue mich nicht, nachzuzählen. Ich glaube, die Zahl ist besorgniserregend hoch. Falls jemand dieses Oevre je als Theaterstück inszenieren möchte und noch eine Souffleuse braucht, hit me up. Ich. Kenne. Jede. Zeile.) Du hast noch nie eine Beziehung geführt. Und der Nächste, der steht im Übrigen auch nicht auf dich. Aber der danach … ach nee. Warte. Der auch nicht.

Dass viele Menschen auch längere Single-Phasen haben, ist mir klar. Aber ich bin 25 Jahre alt und hatte noch nie eine Nicht-Single-Phase. Es ist nicht so, als wäre ich nicht zeitweise sehr bereit gewesen, eine ernsthafte Beziehung zu führen. Nein. ich habe schlichtweg noch nie einen Menschen getroffen, der mit mir eine solche Beziehung hätte führen wollen. Versteht mich nicht falsch, kürzere Affären, One Night Stands und Kennenlernen haben en masse stattgefunden. Geendet haben diese Treffen aber meistens in Freundschaften, man hat sich aus den Augen verloren oder irgendwann begonnen, sich zu langweilen. Eine „richtige“ Beziehung habe ich noch nie geführt. Fair enough.

Trotzdem verkeilte sich irgendwann der Gedanke in meinem Hirn, dass irgendwas mit mir nicht stimmen kann. Es kann doch nicht sein, dass andere Menschen kaum Single sind und schon drei neue Optionen auf dem Schirm haben, während ich es nicht auf die Kette kriege, auch nur eine einzige Person zu finden, die längerfristiges (romantisches) Interesse an mir hat.

Es kann doch nicht sein, dass andere Menschen kaum Single sind und schon drei neue Optionen auf dem Schirm haben, während ich es nicht auf die Kette kriege, auch nur eine einzige Person zu finden, die Interesse an mir hat.

Wichtige Info an dieser Stelle: Ich bin ein hitziger Kreativkopf, ja. Manchmal arbeite ich etwas zu viel. Und manchmal feiere ich auch zu viel. Aber ich bin weder optisch unerträglich, noch langweilig oder faul. Ich habe studiert, einen Job, gute Hobbys, viele großartige Freund:innen und ein safes Umfeld. Warum also kann sich niemand vorstellen, es sich dort mit mir ein bisschen länger gemütlich zu machen, als ein paar Wochen?

Spoiler: Ich weiß es nicht. Trotzdem möchte ich hier die Möglichkeiten aufdröseln, die über die Jahre von verschiedensten Menschen an mich herangetragen wurden.

„Du bist zu selbstständig“ oder: Das „Mäuschen-Schema“.

Nach außen wirke ich oft selbstbewusst und zielorientiert. Ich kann mich in meinem Job behaupten und kenne einen Haufen höllisch cooler Menschen. (Warum eigentlich weiß ich auch nicht, aber wem auch immer ich dafür danken darf: Merci, ehrlich.) Manchmal trinke ich gerne einen Schnaps über den Durst, manchmal bin ich gern laut und ich lasse mir nichts verbieten. Alleine verreisen? Klar! Ohne Begleitung Unternehmungen angehen, die ich schon ewig auf dem Zettel habe? Hell yeah!

Menschen kommen in „Warum hatte ich noch nie eine Beziehung“-Gesprächen oft zu mir und sagen, ich sei einfach zu selbstständig, zu stark. Männer müssen ihren Beschützerinstinkt ausleben können, wollen gebraucht und angehimmelt werden. Ich muss dann oft lachen. Mit meinen über 180 cm Körpergröße und frechem Humor werde ich wohl nie in dieses „Mäuschen-Schema“ passen. Und das will ich auch überhaupt nicht.

Ich werde wohl nie in dieses „Mäuschen-Schema“ passen. Und das will ich auch überhaupt nicht.

Ein potenzieller Partner soll mir auf Augenhöhe begegnen können und wollen. Ich möchte mich nicht klein machen, um meinem Gegenüber Pseudo-Macht zuzugestehen. Wenn du mir helfen kannst, supergut. Wenn ich dir beim nächsten Mal helfen kann, auch supergut. Und wenn keiner von uns weiter weiß, ist das auch völlig okay.

Den Teufel werde ich tun, meine hart erarbeitete Selbstständigkeit aufzugeben (Ja Papa! Ich besitze jetzt selber einen Schlagbohrer!), um in ein Beuteschema zu passen. Außerdem: Wenn sich mein Gegenüber in eine Person verliebt, die ich vorgebe zu sein, ist mir ja auch nicht geholfen. Dann verliebt sie sich im schlimmsten Fall in eine Person, die es gar nicht gibt.

„Du bist eher so der Kumpel-Typ!“

Dass viele der Menschen, mit denen ich sexuelle Verbindungen hatte, mittlerweile gute Freunde von mir sind, würde diese Theorie bestätigen. Ich bin einfach kein Mensch, der sich mit Leuten zerstreitet, mit denen man mal eine sympathische Connection hatte. Warum auch? Wenn ich dich scheiße finde, gehe ich nicht mir dir ins Bett. Wenn ich dich nicht scheiße finde, hab ich auch Lust, mit dir Zeit zu verbringen, wenn wir nicht mehr miteinander schlafen. Bestechende Logik, oder?

Warum nicht trotzdem irgendwann mal jemand bleibt, weiß ich dennoch nicht. Heißt es nicht, die Basis für eine gute Beziehung sei eine Freundschaft? Und kann man überhaupt „zu sehr Kumpel“ sein? Erklär mir jemand die Welt.

„Eigentlich willst du doch gar keine Beziehung …

… deswegen strahlst du das eben auch aus.“ Nein. Einfach nein. Stimmt nicht. Nein. Ich will auch gar nicht argumentieren. Schlicht und einfach: Nein.

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„Du bist, was vergebene Männer in ihren Freundinnen oft nicht finden.“

Gut, auch für diesen Punkt gäbe es (zumindest in meiner Biografie) Anhaltspunkte. Ich bin oft „die andere“. Egal ob in offenen Beziehungen oder als Affäre. (Ist gut, die moralische Seite dessen diskutieren wir irgendwann anders aus, ja?) Männer, die in oftmals langjährigen Beziehungen sind, scheinen in mir etwas zu finden, das ihnen gefällt.

Ich bin selbstständig (siehe oben!), unkompliziert, entspannt und für (fast) jeden Spaß zu haben. Dass diese Eigenschaften einer „Side-Chick“ nicht schaden, sehe ich ein. Aber warum sollten diese Attribute ausschließlich auf vergebene Männer wirken? Finden Singles Spontanität, entspannte Kommunikation und Spritzigkeit etwa langweilig? Oder nicht aufregend genug? Sind graue Mäuschen aufregender? Hilfe, Fragen über Fragen!

Last but not least: „Der Richtige war einfach noch nicht dabei.

Wow Susanne, wirklich. Niemand hat das jemals verlangt. Oder ich jedenfalls nicht. Viele Menschen vergessen in dieser Diskussion oft, dass es mir überhaupt nicht darum geht, „den Richtigen“ zu finden. Wer weiß, ob es so was überhaupt gibt. Das ist ein anderes Thema. Mir geht es schlicht und einfach darum, dass andere Menschen in meinem Alter fast immer mindestens eine, oft aber sogar mehrere (halb-)ernste Beziehungen hinter sich haben.

Das Ernsteste, das mir je passierte, ist, dass ich mir mit einem Kollegen, mit dem ich zu dem Zeitpunkt eine Affäre begann, ein Hotelzimmer teilen musste, weil die Veranstalterin vergessen hatte, früh genug Einzelzimmer zu buchen.

Ich brauche keinen Ritter in strahlender Rüstung. Ich brauche niemanden für die Ewigkeit. Ich hätte nur einfach mal gerne jemanden, von dem ich weiß, wie ich ihm morgens seinen Kaffee zubereiten kann, wenn ich denn will. Jemanden, bei dem ich mich nicht bei jeder Berührung fragen muss, ob ich eine Grenze überschreite. Jemanden, zu dem ich gehen kann und sagen „Hey, ich hab hart Bock auf Knutschen, hier sind zwar andere Leute im Raum, aber können wir das bitte einfach trotzdem tun? Danke.“

Ich brauche keinen Ritter in strahlender Rüstung. Ich hätte nur einfach mal gerne jemanden, bei dem ich mich nicht bei jeder Berührung fragen muss, ob ich eine Grenze überschreite.

Ich muss zugeben: Es fällt mir schwer, den Zynismus aus meinem Bett, in dem ich diesen Text verfasse, zu verbannen. Bin ich der Frage, warum einige Menschen Dauer-Singles bleiben, obwohl sie schön, spannend und erfolgreich sind, etwas nähergekommen? Nein. Aber vielleicht liest das hier jemand und findet sich wieder.

Falls das so sein sollte, will ich dir sagen: Du bist nicht allein. Das macht’s nur leider auch nicht besser. Ich trink nen Schnaps auf dich, du schöner Kopf voll mit bunten Gedanken. Bleib wie du bist, du bist nämlich ziemlich super. Und vielleicht sieht das irgendwann auch mal jemand.

Headerfoto: Stockfoto von JKstock/Shutterstock. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Woher kommt das Gefühl nicht liebenswert zu sein?

Nicht selten haben sie ein falsches Selbstbild oder grundsätzlich ein geringes Selbstwertgefühlt. Manchmal haben sie auch negative Erfahrungen mit einem Ex-Partner gemacht, der sie kleingehalten und ihnen das Gefühl vermittelt hat, nicht liebenswert beziehungsweise wertlos zu sein.

Ist es Liebe wenn man zweifelt?

Keine Sorge, mit diesen Gedanken bist du nicht allein. Unsere ElitePartner-Studie belegt, dass beinahe jeder Dritte Liierte gelegentlich mit der eigenen Beziehung hadert 1. Zweifel an der Beziehung sind also vollkommen normal. Werden erste Bedenken überwunden und der Bund für's Leben besiegelt, nehmen die Zweifel ab.

Warum fühle ich keine Liebe in mir?

mangelnde bzw. reduzierte Gefühlswahrnehmung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, wie gefühlsbetont wir sind, zum anderen die Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht.

Warum Liebe manchmal nicht reicht?

Oft werden mit der Begründung, dass man sich doch liebt, Beziehungen ewig aufrechterhalten, die einem dennoch nicht guttun. Dabei sollten Paare hinterfragen, ob es wirklich Liebe ist oder nicht doch eher eine emotionale Abhängigkeit, Gewohnheit oder Kindheitsthemen, die uns glauben lassen, es sei Liebe.

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