Wenn Kinder eine Lieblingsseite haben, kann der Kopf abflachen. Spätestens dann werden Physiotherapie oder ein Helm nötig. Eine Expertin klärt auf. Wenn das Baby den Kopf immer nur zu einer Seite neigt, sollte man das abklären lassen (Symbolfoto).imago Wenn man ein Kind bekommt, ist alles erst einmal eine große Unsicherheit: Trinkt es genug? Ist der Stuhlgang normal? Muss ich es anders halten? Warum weint es jetzt? Egal, ob es das erste oder das dritte Kind ist – man möchte nichts verkehrt machen, will, dass das Kind sich gesund und normal
entwickelt. Und manchmal kann es sein, dass sich eine kleine Auffälligkeit im wahrsten Sinne des Wortes zum Problem auswächst, nämlich wenn das Kind immer nur zu seiner Seite guckt. Unbegrenzt weiterlesen. 0,50 € / Woche
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Sanfte Umgewöhnung mit Hilfe der Eltern
Für rechtzeitige Vorsorge bei unausgewogenen Schlafhaltungen Neugeborener sind üblicherweise auch Hebammen zuständig. Bei der nachgeburtlichen Betreuung von Mutter und Kind gehört es unter anderem zu ihren Aufgaben, genau hinzuschauen und zu prüfen, ob das Baby seine Liegeposition variiert oder ob es die schlechte Angewohnheit hat, in einer bevorzugten Stellung zu schlafen.
"Wichtig ist, dass auch die Eltern für dieses Problem sensibilisiert werden und das Schlafverhalten ihres Nachwuchses beobachten. Besteht tatsächlich Handlungsbedarf, gibt es Möglichkeiten, das Baby behutsam umzugewöhnen. Wenn man früh damit beginnt, lassen sich solche Einseitigkeiten meist schon nach wenigen Wochen beheben."
Mit folgenden Tricks, so die Empfehlung von Jahn-Zöhrens, können Mütter und Väter ihr Baby sanft animieren, seine Schlummer-Schokoladenseite aufzugeben.
Kopfverformungen vorbeugen: Gewohnten Trage-Modus verändern
Eltern sollten sich disziplinieren und ihr Kind möglichst oft auf dem Arm tragen, den sie weniger häufig im Einsatz haben: Das heißt, Rechtshänder schultern ihren Sprössling regelmäßig auch mal mit links und Linkshänder entsprechend mit rechts.
"Dieser Wechsel führt dazu, dass die Blickrichtung des Babys zu Mama oder Papa nun genau entgegengesetzt ist. Ungewohnte Kopfdrehungen können auch provoziert werden, indem der Nachwuchs beispielsweise im Kinderwagen oder auf der Krabbeldecke liegt und Eltern ihr Kind dann bewusst von der untypischen Seite ansprechen."
Umgewöhnung mittels Handtuchrollen
Gute Helfer beim Lernen neuer Schlafpositionen sind Handtücher, die in J- oder L-Form gerollt und dann unter eine Schulter und das Becken des Kindes geschoben werden. "Durch diese stützenden Erhöhungen liegt das Baby nicht nur stabil und sicher, sein Kopf kippt außerdem automatisch auf die eher ungeliebte Liege-Seite."
Babys bevorzugte Blickrichtung ausnutzen
Ein weitere simple Maßnahme, die Orientierung des Säuglings umzulenken, ist, seine Einschlafposition zu verändern: Steht das Bettchen etwa längs am Fenster, kann man versuchen, Kopf- und Fußende zu vertauschen.
"Das Baby liegt dann um 180 Grad gedreht auf der Matratze und wechselt vor dem Einschlummern – das betrifft vor allem seine Tages-Nickerchen – die Blickrichtung. Die Kleinen haben nämlich die Tendenz ihren Kopf immer dorthin zu wenden, wo der stärkste Lichteinfall herkommt."
Derselbe Effekt lässt sich auch mit dem "asymmetrischen" Aufhängen von Mobiles erreichen. Dabei wird der Säugling ebenfalls zu Haltungsänderungen animiert, die wiederum dazu führen, dass Muskeln insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule nicht nur einseitig aktiviert werden.
Bauchlage in Wachphasen trainieren
Ideal für die Entwicklung einer starken und ausgeglichenen Muskulatur ist auch, wenn das Baby so oft wie möglich auf dem Bauch liegen darf. "Da heute von der Bauchlage als Schlafposition wegen des erhöhten Kindstod-Risikos grundsätzlich abgeraten wird, ist es umso wichtiger, dass Säuglinge tagsüber, wenn sie wach sind, die Möglichkeit haben, in dieser Haltung Spannung aufzubauen."
Das kann beim Kuscheln auf Papas oder Mamas Bauch sein, genauso wie beim Spielen auf dem Fußboden. Dieses ganzheitliche Training helfe dabei, das Baby schneller von seiner favorisierten einseitigen Schlafstellung zu entwöhnen.
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Hilfe bei schweren Verformungen des Kopfes
Bei schweren Verformungen oder wenn andere Methoden nichts bringen, kann laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine Helmtherapie mit begleitender Physiotherapie sinnvoll sein. Dabei trägt das Kind für einen bestimmten Zeitraum einen individuell angepassten Helm.