2 Wochen nach Geburt wieder schwanger

Je frü­her eine Frau nach der Ge­burt ei­nes Kin­des wie­der schwan­ger wird, umso grös­ser ist das Ri­si­ko für eine nach­fol­gen­de Ge­burt noch vor der 39. Schwan­ger­schafts­wo­che. Das be­stä­ti­gen die Er­geb­nis­se ei­ner Ana­ly­se von fast ei­ner hal­ben Mil­li­on Ge­bur­ten über ei­nen Zeit­raum von sechs Jah­ren.

In die Stu­die be­zo­gen die Ge­burts­me­di­zi­ner um Dr. Emi­ly De­Fran­co von der Kin­der­kli­nik in Cin­cin­na­ti alle Ge­bur­ten zwi­schen 2006 und 2011 im US-Bun­des­staat Ohio ein. Die Da­ten von ins­ge­samt 454.716 le­bend ge­bo­re­nen Ein­lin­gen konn­ten für die Ana­ly­se ge­nutzt wer­den, was etwa der Hälf­te al­ler Ge­bur­ten in die­sem Zeit­raum ent­spricht.

Die Müt­ter mit kur­zen Ab­stän­den zwi­schen zwei Schwan­ger­schaf­ten teil­ten die Ärz­te in zwei Grup­pen ein: die­je­ni­gen, die be­reits sechs bis zwölf Mo­na­te nach der Ge­burt wie­der schwan­ger ge­wor­den wa­ren (2,2% der Ge­bur­ten), und die­je­ni­gen, bei de­nen das zwi­schen ei­nem Jahr und 18 Mo­na­ten der Fall war (10,7% der Ge­bur­ten). Ge­bur­ten bei Frau­en, die nach we­ni­ger als sechs Mo­na­ten er­neut schwan­ger ge­wor­den wa­ren, wa­ren so sel­ten, dass sie nicht be­rück­sich­tigt wur­den. Mehr als 53% der Ge­bur­ten bei Müt­tern, die be­reits in­ner­halb ei­nes Jah­res  wie­der schwan­ger wur­den, wa­ren Früh­ge­bur­ten, und zwar noch vor der 39. Schwan­ger­schafts­wo­che (SSW). Da­mit ist das Früh­ge­burts­ri­si­ko bei ei­nem Ge­bur­ten­ab­stand von we­ni­ger als ei­nem Jahr drei­mal so gross wie bei Frau­en, die sich mit dem wei­te­ren Fa­mi­li­en­zu­wachs Zeit las­sen.

Als Ver­gleichs­grup­pe de­fi­nier­ten De­Fran­co und ihre Kol­le­gen jene Müt­ter, die erst nach mehr als 18 Mo­na­ten er­neut schwan­ger ge­wor­den wa­ren. Das wa­ren bei wei­tem die meis­ten Ge­bur­ten, näm­lich 87%, und das Ri­si­ko für eine Früh­ge­burt war bei ih­nen nicht er­höht.

Auf­fal­lend war spe­zi­ell die Si­tua­ti­on bei afro­ame­ri­ka­ni­schen Schwan­ge­ren, die oh­ne­hin schon ein er­höh­tes Früh­ge­burts­ri­si­ko ha­ben. Sie wur­den der Stu­die zu­fol­ge nach ei­ner Ge­burt viel schnel­ler er­neut schwan­ger.

Die US-Re­gie­rung hat die Healt­hy Peop­le 2020-In­itia­ti­ve lan­ciert, die auch eine 10%-ige Re­duk­ti­on von zu schnell auf­ein­an­der­fol­gen­den Schwan­ger­schaf­ten for­dert, um den An­teil der Früh­ge­bur­ten zu sen­ken. In den USA kom­men fast 12% al­ler Kin­der zu früh auf die Welt, in Deutsch­land sind es 9% und in der Schweiz 7,4 %.

Aus der For­schung: De­Fran­co, E.A. et al. : BJOG 2014, on­line 4. Juni; doi: 10.1111/1471-0528.12891

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Wann darf man nach ei­ner Ge­burt frü­hes­tens wie­der schwan­ger wer­den?

Mein Sohn ist jetzt ei­nen Mo­nat alt. Wir möch­ten bald ein zwei­tes Kind, da ich schon über 40 bin. Wie lan­ge soll­te man war­ten?

Die ehemalige "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Schauspierin und Frau von Fußballtorwart Samuel Sahin-Radlinger brachte erst vergangenen Sommer einen Sohn zur Welt. Jetzt ist Sila Sahin-Radlinger erneut schwanger – bereits im fünften Monat. Das bedeutet: Schon beim ersten Eisprung nach der Geburt des kleinen Elija hatte sie wieder eine Empfängnis. Auch für die Eltern eine Überraschung, wie sie Sila Sahin-Radlinger stern TV sagt: "Ich war selbst sehr überrascht", so die 33-Jährige. "Ich habe mir erst gestern vom Arzt noch mal erklären lassen, wie das überhaupt zustande kommen kann, weil ich es echt nicht gemerkt und auch nicht verstanden habe, wie man so schnell schwanger werden kann, wenn man stillt. Ich habe ja bis Oktober noch gestillt." Ihr Körper habe auch gar keine Anzeichen einer Schwangerschaft gezeigt. Einzig dass ihr Bäuchlein nach der Geburt nicht wegzukriegen war, habe sie stutzig gemacht. Vor zwei Wochen habe ihr Arzt dann festgestellt: Sie erwartet schon wieder ein Baby.

Der kleine Elija ist erst sechs Monate alt und wird damit maximal elf Monate älter sein, als das kommende Geschwisterchen. Auch viele Fans der Schauspielerin sind überrascht über die Blitz-Schwangerschaft und fragen sich genau wie sie: Ist das nicht unnormal? Kann das auf natürlichem Wege überhaupt gehen? Gynäkologin Dr. Nicola Storck erklärt einen verbreiteten Irrtum: "Die Frauen glauben, dass sie nicht schwanger werden können, weil sie keine Periode haben. Aber es ist andersherum: Erst kommt wieder ein Eisprung, dann die Periode."Aber wie kommt der weibliche Körper damit zurecht? Welche Risiken können auftreten, wenn eine Frau kurz nach der Geburt schnell wieder schwanger wird? "Eine Schwangerschaft ist schon eine Belastung – sowohl  körperlich, als auch emotional", so die Frauenärztin. "Das Risiko ist eben, dass der Körper auch überfordert ist, dass auch der Gebärmutterhals nicht hält. Und ein häufiges Risiko ist die Frühgeburtlichkeit in der nächsten Schwangerschaft. Gerade nach einem Kaiserschnitt sollte man nicht direkt wieder schwanger werden, weil die Gefahr doch relativ groß ist, dass die Narbe an der Gebärmutter reißt. Also gerade da empfiehlt man, auf jeden Fall ein Jahr zu warten."

Schwierigkeiten die zweite Schwangerschaft zu akzeptieren

Obwohl Sila Sahin-Radlinger ihren Elija auf natürlichem Weg zur Welt brachte und sie kerngesund ist – eine so schnelle zweite Schwangerschaft? Das wurde auch auf der stern TV-Facebookseite diskutiert. Darunter auch Zuschauerinnen, die ihre Kinder mit ähnlich geringem Abstand bekommen haben, wie etwa Nadine Kleiner. Für sie sei die Nachricht von der zweiten Schwangerschaft ein echter Schock gewesen: die psychische Belastung, die Finanzen. Heute ist die 25-Jährige Mutter von zwei gesunden Töchtern mit 1 und 2 Jahren. Das Geburtsdatum ihrer Kinder liegt aber nur 362 Tage auseinander.

Nadine Kleiner hatte vor ihrer ersten Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Als sie erneut schwanger wurde, waren sie und ihr Freund überglücklich. Nachdem sie ihre Tochter Lea zur Welt gebracht hatte, sie das Thema Schwangerschaft für sie eigentlich erstmal vorbei gewesen, sagt die 25-Jährige: "Ich war danach immer noch schnell reizbar, das kannte ich eigentlich nur in meiner Schwangerschaft." Auch körperlich habe sie bemerkt, dass etwas nicht stimmt: Erst kam die Periode, dann schon wieder nicht mehr. Der Schwangerschaftstest fiel positiv aus: "Ich dachte, der Test ist falsch. Ich wollte direkt noch einen machen. Ich wusste in dem Moment nicht, wie ich das schaffen soll, wie ich es meinem Partner sagen soll und wie es generell weiter läuft. Ich war sehr geschockt."

Die Situation war für die junge Familie extrem belastend. Nadine Kleiner und ihr Freund stritten häufig, bei ihr machten sich Versagensängste breit. Es sei so schlimm gewesen, dass sie sogar eine Abtreibung in Erwägung zog. "Die neun Monate waren schlimm für mich. Ich konnte irgendwie gar keine Bindung zu dem zweiten Kind aufbauen. Ich hatte richtig Schwierigkeiten diese Schwangerschaft zu akzeptieren." Doch die Hotelfachfrau entschied sich für ihr zweites Kind – und hat gelernt mit der Situation umzugehen. "Ich hatte zuerst Angst vor dem Alltag: wie man zwei Kinder gleichzeitig füttert, gleichzeitig wickelt, wie man mit zwei Kindern zu einem Arzttermin gehen soll, wie man das alles bewältigt. Aber diese Ängste waren komplett unbegründet", sagt Nadine Kleiner. Mit ihren zwei Töchtern ist die Familie heute überglücklich. Die 25-Jährige hat alles im Griff und kann sich kein anderes Leben mehr vorstellen. Es sei wunderschön, die beiden zusammen aufwachsen zu sehen. "Das hätte ich mir damals nicht erträumen können."

"Ich hatte zum zweiten Kind anfangs ein Bindungsproblem"

Live in der Sendung hat Steffen Hallaschka mit Nadine Kleiner, Sila Sahin-Radlinger und ihrem behandelnden Gynäkologen Dr. Meyer-Wilmes darüber gesprochen, wie der weibliche Körper nach der Geburt auf eine erneute Schwangerschaft reagiert - und was eine Blitzschwangerschaft für Frauen bedeutet.

Kann man 2 Wochen nach der Geburt schwanger werden?

Verhütung nach der Geburt Wenn die Frau das Kind nicht stillt, kann ihre erste Menstruation schon kurz nach dem Ende des Wochenflusses wieder eintreten. Da der Eisprung rund 10 bis 14 Tage vor der Monatsblutung stattfindet, kann sie ab diesem Zeitpunkt wieder schwanger werden.

Was passiert wenn man nach der Geburt wieder schwanger wird?

Werden Frauen nach einer Geburt schnell wieder schwanger, birgt das Risiken für die Mutter und ungeborene Kind. Einer aktuellen Untersuchung zufolge sollten zwischen Geburt und erneuter Schwangerschaft 12 bis 18 Monate vergehen. Ältere Frauen mit dem Wunsch nach mehreren Kindern wollen jedoch oft nicht so lange warten.

Warum wird man nach der Geburt schneller schwanger?

Dein Körper nach der Geburt Kommt es zum Beispiel zu einer Stillpause, kann es zum Eisprung kommen. In der Regel ist es aber so, dass das Prolaktin eine sofortige weitere Schwangerschaft erschwert.

Ist man nach der Geburt besonders fruchtbar?

Nach der Entbindung ist vor dem nächsten Eisprung … auch wenn es vielen Frauen erst mal nicht so vorkommt, als könnten Fruchtbarkeit und noch ein Kind bald wieder ein Thema sein. Doch genau wie in der Schwangerschaft, so verändert sich auch im Leben mit einem Säugling vieles in rasantem Tempo.

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